Nach sechs Jahren Pause kehrt die Band nach Köln in die Lanxess-Arena zurück. 15.000 Fans feiern ihre Rückkehr.
KonzertMumford & Sons-Frontmann von Karnevalsauftakt in Köln überrascht

Marcus Mumford begeisterte die Fans am Mittwoch (12. November 2025) in der Lanxess-Arena mit seiner Band Mumford & Sons.
Copyright: Michael Bause
Damit hatte Marcus Mumford nicht gerechnet. Als der Frontmann mit seiner Band Mumford & Sons am Dienstag, dem 11. November, nach einem Auftritt in Berlin in Köln ankam, fand er sich mitten im Karnevalstreiben wieder.
„Was war hier gestern los?“, fragte er einen Tag später, am 12. November 2025, das Publikum in der Lanxess-Arena. Er holte sich eine Zuschauerin, Annika aus Darmstadt, als Übersetzungshelferin auf die Bühne. „Wer war gestern Abend in Köln unterwegs? Wer hat einen Hangover?“, ließ er sie die Menge fragen.
15.000 Fans feiern die Rückkehr der Band
Als nur wenige Arme in die Höhe gingen, stellte sich heraus, dass ein Großteil der 15.000 Besucherinnen und Besucher nicht aus Köln stammte. Viele waren aus den Nachbarländern und dem Rest der Republik angereist, um das Konzert zu erleben.
Die Stimmung war ausgelassen, besonders bei bekannten Hits wie „Little Lion Man“, „White Blank Page“, „The Cave“ und „I will wait“ feierten die Fans bis in die obersten Ränge mit.
Der Sessionsauftakt wurde kurzerhand um zwei weitere Stunden verlängert. Und für die, die doch noch unter den Folgen des „Elften im Elften“ litten, waren unter den 23 Titeln auch etliche ruhige dabei.
Für die Band war es das erste Köln-Konzert seit sechs Jahren. Hinter Mumford & Sons liegt eine turbulente Zeit. Keyboarder Ben Lovett erinnerte daran, dass die Gruppe 2009 ihren ersten Auftritt in Köln im Gebäude 9 hatte.

Mumford & Sons boten bei ihrem Konzert in der Lanxess-Arena eine beeindruckende Lichtshow.
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Danach ging es rasant nach oben: Headliner beim Glastonbury-Festival, Grammy Award, Brit Award, Echo, Auftritt beim Staatsdinner von US-Präsident Barack Obama. Die druckvolle Mischung aus Folk, Country und Rock zusammen mit dem markanten Gesang des Frontmanns katapultierte zeitgleich gleich sechs Songs in die amerikanischen Top 100, womit eine 1964 von den Beatles aufgestellte Bestmarke geknackt wurde.
Reichlich Country-Gefühl und spektakuläre Lichtshow
Doch es folgte die musikalische Irrfahrt und Identitätskrise. Plötzlich wandelte sich der prägnante Sound weg vom Indie-Folk hin zum Stadionrock mit E-Gitarre und Schlagzeug statt Banjo und Fußtrommel. Die Alben „Wilder Mind“ und „Delta“ kamen überwiegend schlecht an. Als die Coldplay des Folk-Rocks wurden Mumford & Sons verunglimpft.

Ein Mann und seine Gitarre. Um Marcus Mumford dreht sich alles bei seiner Indie-Folk-Band.
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Es folgte der Wirbel um Gründungsmitglied und Banjospieler Winston Marshall. Der hatte sich beim rechten Autor Andy Ngo für dessen Buch bedankt, welches sich gegen die angebliche Zerstörung der Demokratie durch Linksradikale richtet. 2021 stieg er nach vielen Debatten und Protesten aus der Band aus und die machte die wichtige Rolle rückwärts.
Schon der Anfang in Köln war bezeichnend. Die imposante Bühne lag noch im Dunkeln, da ertönte schon das markante Banjo, das aktuell von Matt Menefee gespielt wird, und leitete das noch unveröffentlichte „Run Together“ ein. Der Gute-Laune-Abend mit reichlich Country-Gefühl und spektakulärer Lichtshow konnte beginnen. Sterne, Herzchen und Tauben leuchteten auf, eine XXL-Girlande hing quer über dem Innenraum.
Mumford & Sons spielen unveröffentlichte Songs
Die zum Trio geschrumpfte Band präsentierte mit sechsköpfiger Unterstützung viele Songs aus den Anfangsjahren. Vom aktuellen Werk „Rushmere“, dem ersten Album seit sieben Jahren, gab es drei Titel zu hören. Und vier Kostproben vom Album „Prizefighter“, das erst am 13. Februar 2026 auf den Markt kommen wird, waren auch dabei.
Kleiner Wermutstropfen: Bei der aktuellen Single „Rubber Band Man“, die im Original mit dem irischen Musiker Hozier gesungen wird, half in Berlin Fred Rabe von der deutschen Band Giant Rooks aus. In Köln präsentierte Marcus Mumford den Song ohne Begleitung. Der Stimmung schadete es trotzdem nicht.
Der Frontmann sprühte ohnehin vor Tatendrang. Bei „Ditmas“ rannte er zunächst bis in den Süden der Arena, kletterte hoch zu den Logen, ehe er anschließend durch den vollen Innenraum zurück zur Bühne tanzte. Seine warme, kräftige Stimme klang trotzdem makellos. Außer Atem brachte ihn die Sporteinlage nicht. „Wir kommen wieder, wenn ihr das wollt“, rief er am Ende ins Henkelmännchen. „Wir lieben Köln.“

