Angreifer Martin Terrier hat sich nach einer langen Verletzungspause in den letzten Wochen wieder in die Mannschaft zurückgekämpft.
Leverkusens Spätstarter Martin Terrier„Die Physios sagten, es sei selten, beschwerdefrei zu sein“

Martin Terrier arbeitete hart für sein Comeback.
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Etwa elf Monate sind vergangen, seit Bayer-04-Angreifer Martin Terrier sich im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach die Achillessehne riss. Für den 28-Jährigen war es bereits die zweite schwere Verletzung seiner Laufbahn. In der Saison 2022/23 hatte er sich bei Stade Rennes das Kreuzband gerissen. Der robuste Offensivspieler, den Leverkusen im Sommer 2024 für 20 Millionen Euro aus der Ligue 1 geholt hatte, suchte seitdem vergeblich nach Konstanz. Der Start im neuen Klub war kompliziert, und die lange Pause brach ihm den mühsam aufgebauten Rhythmus sofort wieder weg. „Der Einstieg in einen neuen Klub ist nie leicht“, sagt Terrier am Rande des Trainings am Dienstag, während hinter ihm die Mannschaft die Trainingseinheit locker ausklingen ließ.
Terrier erlitt einen Kreuzbandriss
„Als ich mich fünf Monate später so schwer verletzte, war das extrem belastend. Durch meinen früheren Kreuzbandriss wusste ich, worauf ich achten muss. Dass das jetzt noch einmal passieren könnte, beschäftigt mich nicht. Ich arbeite viel, meine Beine sind wieder deutlich stärker. Ich bin ein positiver Mensch. Wenn man positiv bleibt, kommt Positives zurück.“ Sein Heilungsverlauf verlief ungewöhnlich glatt. Keine Rückschläge, keine Entzündungen, kein Ziehen in der Sehne oder in den Muskeln – nichts, was andere nach solchen Verletzungen oft monatelang begleitet. „Ehrlich gesagt hatte ich seit der Operation keinerlei Schmerzen“, sagt er. „Das hat mich selbst überrascht. Ich konnte täglich trainieren und merkte sofort Fortschritte. Die Physiotherapeuten sagten mir, es sei selten, komplett beschwerdefrei zu sein. Ich habe alles investiert, um zurückzukommen.“
Nun zeigt sich, dass sich die Geduld gelohnt hat. Beim 4:3-Sieg gegen Mainz 05 Mitte Oktober traf Terrier nach seiner Einwechslung zum 4:2. Gegen Bayern München und den SC Paderborn erhielt er weitere Spielzeit, beim 6:0 gegen den 1. FC Heidenheim am vergangenen Samstag stand er sogar eine ganze Halbzeit auf dem Feld. Kleine Schritte, aber für einen Spieler, der fast elf Monate fehlte, große Fortschritte. „Mein aktuelles Niveau mit dem damals in Rennes zu vergleichen, ist schwierig“, sagt Terrier. „Körperlich fühle ich mich gleichauf. Aber im Fußball lassen sich Jahre nicht übereinanderlegen. Das Umfeld ist anders, die Liga, der Klub. Ich muss mein Gefühl für den Platz wieder schärfen.“
Dazu kommt, dass Leverkusen selbst in einem Zustand permanenter Veränderung steckt. Im Sommer verließ Erfolgstrainer Xabi Alonso den Klub, gefolgt von einer kurzen, weniger erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem Niederländer Erik ten Hag und dem anschließenden Wechsel zu Kasper Hjulmand. Parallel dazu wurde der Kader kräftig umgebaut: Leistungsträger gingen, neue Spieler kamen, Automatismen mussten neu entstehen. Für einen verletzten Neuzugang war es ein schwieriger Zeitpunkt, um Anschluss zu halten. Doch sein jetziger Trainer, Kasper Hjulmand, ließ Terrier nicht fallen. „Natürlich unterscheiden sich Trainer. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und Qualitäten“, sagt er.
„Kasper ist ein sehr nahbarer Trainer. Er sucht das Gespräch – gerade mit Spielern, die weniger Einsatzzeiten bekommen. Das gibt Sicherheit und Orientierung.“ Für Terrier, der nach seiner langen Pause Spielpraxis und Vertrauen gleichermaßen braucht, dürfte eine solche Ansprache zentral sein. Im Training wirkt er bereits wieder belastbar. Sprints, enge Dribblings, Torschüsse – die Bewegungen sitzen. Nun fehlt noch die Praxis, die nur über Minuten und Wiederholungen entsteht. Terrier weiß das.
Und er weiß, dass Leverkusen einen Spieler wie ihn gut gebrauchen kann: physisch stark, technisch sauber, mannschaftsdienlich, mit einem feinen Gespür für Räume und einem super Torabschluss. Denn trotz eines schleppenden Beginns sind die Qualitäten des Franzosen unbestritten. Und könnten in einer sich neu formierenden Mannschaft wichtige Faktoren werden.

