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Köln-ChorweilerBäume zum Schutz vor Schädlingen in Blumenberg gerodet

Lesezeit 2 Minuten
Eine gerodete Fläche an einem Spielplatz

Die Rodungen am Spielplatz haben eine deutliche Lücke in dem Waldstück hinterlassen.

Auffällige Rodungen am Spielplatz in der Langenbergstraße hatten das Misstrauen von Anwohnern erregt – doch die gefällten Bäume waren befallen. 

Der Spielplatz an der Langenbergstraße in Höhe der Hausnummern 301 und 303 bietet ein sehr idyllisches Ambiente, denn er liegt direkt in dem kleinen Waldstück am östlichen Ortsrand von Blumenberg, wo die Bäume im Sommer jede Menge Schatten bieten. In diesem Jahr wird der Schatten jedoch deutlich geringer ausfallen, denn direkt neben dem Spielplatz wurde vor kurzem eine ganze Reihe von Bäumen gefällt – statt dichtem Unterholz befindet sich dort nun eine lichte Fläche.

„Mit Entsetzen“ habe er die Rodungsarbeiten beobachtet, berichtet ein Anwohner. „Der Frühling steht vor der Tür und man entfernt wichtigen Lebensraum für die Tierwelt und Erholungsraum für die Anwohner“, sagt er. „Muss das sein, spielt die Stadterwärmung hier keine Rolle?“.

Rodungen in der Vogelschutzzeit

Auch hätten die Rodungsarbeiten ab dem 10. März stattgefunden, dabei sei das Fällen von Bäumen nach dem Bundesnaturschutzgesetz in der Vogelschutzzeit verboten – diese beginnt am 1. März und gilt bis zum 30. September. „Da wäre es mir lieber, das Grünflächenamt würde das Geld und den Aufwand lieber konstruktiven Arbeiten widmen, zum Beispiel dem Grünschnitt entlang der Radwege an der Neusser Landstraße“, so der Anwohner.

Doch in Ausnahmefällen können Rodungen tatsächlich auch in der Vogelschutzzeit durchgeführt werden, macht das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen geltend. Im Zuge einer Habitatkontrolle habe der zuständige Baumkontrolleur festgestellt, dass der inzwischen gefällte Baumbestand vom Eichensplintkäfer befallen war, der auch Weiden, Pappeln, Ulmen und Buchen befällt. Eichensplintkäfer gehören zur Familie der gefürchteten Borkenkäfer und fressen direkt unter der Rinde Gänge in das Holz, in denen ihre Larven heranwachsen.

Die erwachsenen Tiere selbst fressen vor allem die jungen Triebe der Bäume – bei intensivem Befall können Bäume daher gänzlich absterben. Dies war bei dem befallenen Bestand am Spielplatz offenbar zum Teil bereits geschehen, auch die noch lebenden Bäume konnten nicht mehr gerettet werden. Um die übrigen umliegenden Eichen zu schützen und die Verkehrssicherheit zu garantieren, habe man sich daher für die Rodung entschieden, so das Amt. Zwar hätte die Maßnahme auch ein weiteres Jahr aufgeschoben werden können, dann jedoch hätten sich die Eichensplintkäfer weiter ausbreiten können. Im kommenden Jahr hätten dann noch weitaus mehr Bäume gefällt werden müssen.