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FriedensbündnisStadt Köln setzt Verleihung von Ehrenamtspreis nach Austritt der Synagogen-Gemeinde aus

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Die Friedensglocke aus Chorweiler läutete auf dem Wiener Platz. Foto: Schäfer

Die Friedensglocke aus Chorweiler soll weiter läuten – auch nach dem Austritt der Synagogen-Gemeinde aus der Initiative. 

Runder Tisch Frieden und jüdische Gemeinschaft beklagen jeweils, nicht miteinander gesprochen zu haben.

Nach dem Austritt der Synagogen-Gemeinde Köln aus dem „Runden Tisch Frieden Chorweiler“ hat die Stadt Köln die geplante Verleihung des „Miteinander-Preis für Demokratie und Vielfalt“ an die Initiative ausgesetzt. Die Synagogen-Gemeinde hatte das Friedensbündnis mit der Begründung verlassen, die Gruppe habe sich „Gruppierungen gebeugt, die durch eine deutlich pro-palästinensische Richtung geprägt“ seien. Damit habe sie sich von ihrem „ursprünglich überparteilichen und interreligiösen Charakter entfernt“.

Nach der angekündigten Teilnahme von Ministerpräsident Hendrik Wüst am sogenannten Abendfrieden in Chorweiler waren bei der Initiative Mails eingegangen, die Wüsts Kommen harsch kritisierten und dem Ministerpräsidenten vorwarfen, einseitig an der Seite Israels zu stehen. Die Initiative hatte die Mails, deren Inhalte womöglich auch strafrechtlich relevant sind, laut eigener Aussage sofort an die Polizei weitergeleitet. Die Synagogen-Gemeinde hatte aus einer der Mails zitiert und öffentlich gemutmaßt, einige der Inhalte seien von Mitgliedern der Friedensinitiative geschrieben worden. „Das ist nicht so. Es waren uns Unbekannte, die schrieben, dass sie auch schon am Friedensgebet teilgenommen hätten“, sagte ein Mitglied des Runden Tischs dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Die Tür für die Synagogen-Gemeinde bleibt immer offen
Mitglied des Runden Tischs Frieden

Die Initiative stand in den vergangenen elf Jahren für einen vorbildlichen interreligiösen Dialog. Jetzt äußerten sich die Organisatoren „traurig darüber, dass wir aus der Presse erfahren haben, dass der Vorstand der jüdischen Synagogen-Gemeinde Köln den Austritt aus dem Runden Tisch Frieden erklärt hat“. Die Synagogen-Gemeinde fühlte sich ihrerseits „von der Debatte um den Auftritt des Ministerpräsidenten und die diffamierenden Mails ausgeschlossen“, wie es hieß. Es sei bedauerlich, wenn „übereinander und nicht miteinander gesprochen werde“. Das werfen beide Seiten sich vor. Der Vertreter des Runden Tischs sagte, „die Tür für die Synagogen-Gemeinde bleibt immer offen“. Auf den anderen zugegangen ist bislang keine der Parteien.

Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat den Runden Tisch Frieden gebeten, sie „über den Fortgang der Auseinandersetzung sowie über Vereinbarungen innerhalb er Gemeinschaft und mit der Synagogen-Gemeinde zu informieren“. Der Runde Tisch hat angekündigt, weitermachen zu wollen und für den 28. September ein Friedensfest am Tag der Religionen auf dem Pariser Platz in Chorweiler angekündigt.