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Rumänien in KölnFest soll Menschen aus alter Heimat verbinden

Lesezeit 3 Minuten
Mirela und Adrian Butacu sind seit fast 15 Jahren in Köln heimisch.

Mirela und Adrian Butacu sind seit fast 15 Jahren in Köln heimisch. 

Mirela Butacu kam mit 18 aus Rumänien nach Köln. Sie und ihr Mann sind Gastronomen. Jetzt wollen sie ihre Landsleute bei einem Fest vernetzen.

Wenn Mirela Butacu in Neuehrenfeld unterwegs ist, grüßt sie mindestens ein halbes Dutzend Menschen. Ihrem Mann Adrian geht es genau so. Für jeden gibt es ein freundliches Lächeln – mindestens. Den meisten Leuten sind beide vor allem als Inhaber des „Imbiss Gaumenschmaus“ am Lenauplatz bekannt. Klassische, gutbürgerliche Küche, schmackhaft und preiswert. Da lässt so mancher öfters in der Woche die heimische Herdplatte kalt.

Vor bald 15 Jahren kam das Paar auf der Suche nach einem eigenen Lokal in einer größeren Stadt nach Köln. Zuvor waren sie und ihr Mann in einer Hotelküche in St. Peter-Ording an der Nordseeküste tätig gewesen. „Als ich in Köln ankam, habe ich mich sofort in die Stadt verliebt“, gesteht Mirela Butacu. Dann standen sie auf dem Lenauplatz vor dem Lokal, das sie in einem Inserat entdeckt hatten. „Da hatte ich plötzlich ein Gefühl, als ob ich schon einmal hier gelebt habe.“

Landsleute aus Rumänien sollen sich in Köln vernetzen

Die Familie ist längst heimisch im Stadtteil, gut vernetzt und das winzige Lokal immer noch eine Institution. Aber Mirela Butacu hat sich seit einigen Monaten noch einer weiteren Aufgabe angenommen. Sie will ihre Landsleute zusammenbringen, ihre Sprache, Kultur und Brauchtum, die traditionelle Küche und den Austausch über die Heimat pflegen.

„Viele meiner Landsleute machen nicht viel Aufsehen um ihre Herkunft. Manche erwähnen am liebsten gar nicht, dass sie aus Rumänien kommen.“ Deswegen gebe es auch wenig Austausch unter den hier lebenden Rumänen. Vom Austausch der Generationen ganz zu schweigen. Hier geborene Kinder rumänischer Eltern wüssten wenig von ihrer Sprache und dem Land. Mirela Butacu will das ändern. Anfang März organisierte sie erstmals ein Folklorefest. Zu Pfingsten folgt ein weiteres Event.

Rumänisches Fest in Köln-Ehrenfeld

Dass ganz Europa wegen der Stichwahl für das Amt des Staatspräsidenten zuletzt nach Rumänien blickte, beschäftigte sie natürlich auch. „Das Thema entzweit die rumänische Gemeinschaft in Deutschland natürlich zusätzlich. Aber es kursieren viele Falschinformationen. Das macht die Debatte schwer“, sagt Mirela Butacu.

Umso wichtiger ist es ihr, dass drei Wochen nach dem Wahlsonntag, die Menschen zusammenkommen, um miteinander zu feiern. Am Pfingstsonntag, 8. Juni, soll der Veranstaltungssaal MK Palast an der Venloer Straße 891 in Vogelsang zu einem Begegnungsraum werden für die rumänische Gemeinschaft in Deutschland. Kinder sollen die Traditionen der Eltern und Großeltern entdecken, Erwachsene für ein paar Stunden wieder den Zauber der Heimat erleben. Der Eintritt kostet für Erwachsene 29 Euro, für Kinder 10 und für Jugendliche 15 Euro.

„Hora Rusaliilor“ lautet der Titel des Fests, das von 15 Uhr bis gegen Mitternacht gefeiert wird. Hora ist der traditionelle Volkstanz, der im ganzen Land zu besonderen Festen aufgeführt wird. Es ist eine Art Reigen. Zu Hochzeiten, Taufen oder auch zu Pfingsten – Rusaliilor auf Rumänisch – stellen sich die Menschen im Kreis auf, fassen sich an den Händen und schreiten gemeinsam im Viervierteltakt.

Nicht nur Tradition wird gepflegt. Auch rumänische Popmusik wird zu hören sein. Die Folklore-Sängerinnen Maria Tincu und Cristina Matei treten auf und DJ Dragoș Matei sorgt für weitere Weisen. „Das Fest soll einen Anlass schaffen für nationalen Stolz, zur Förderung der rumänischen Kultur im europäischen Kontext und zur Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls in der Diaspora“, betont Organisatorin Mirela Butacu. Sie und ihre Mitstreiter gehören keiner Organisation oder gar Partei an. Alles sei ehrenamtlich. Die Kosten der Veranstaltung werden durch den Eintritt und durch Spenden finanziert. Weitere Unterstützung sei immer willkommen.