Seit 15 Jahren steht die gebürtige Thüringerin für den Karneval im Veedel ein. Wie sie arbeitet, was sie sich erhofft und wodurch sie motiviert wird.
Ziemlich beste LeutePeggy Engert will junge Menschen für den Kölner Karneval begeistern

Schatzmeisterin Peggy Engert von der KKG „Mer han uns jefunge“ engagiert sich für den Karneval als Brauchtum und Zeit gelebter Offenheit und Multikulturalität.
Copyright: Dirk Borm
Freitagabend ist es trubelig im Pfarrsaal St. Konrad am Vogelsanger Markt: Die KKG „Mer han uns jefunge“ startet in die Session. Redner treten auf, Kölsche Karnevalsmusik wird gespielt, die Tanzgruppe „De Heinzelmänncher zo Kölle“ zeigt, was sie kann. Karneval ist für die Jecken hier nicht nur identitätsstiftendes Brauchtum, sondern auch die Zeit gelebter Offenheit, Multikulturalität und Gemeinschaft. Damit der Fastelovend so zelebriert werden kann, braucht es viel Hintergrundarbeit und Organisation. Bei der KKG „Mer han uns jefunge“ ist Peggy Engert seit 15 Jahren als Schatzmeisterin für alles rund um das Thema Finanzen verantwortlich. In unserer Ehrenamtsserie „Ziemlich beste Leute“ stellen wir sie und ihre Arbeit vor.
Das ist sie
Geboren wurde Engert in Thüringen, der Liebe wegen zog sie jedoch im Oktober 1989 nach Köln. Seither ist sie der Stadt treu und hier nun tief verwurzelt. Die 54-Jährige ist Bankkauffrau bei der Sparkasse Köln/Bonn – und damit wohl prädestiniert für ihre ehrenamtliche Arbeit als Schatzmeisterin.
Das macht sie
Peggy Engert übernimmt bei der KKG „Mer han uns jefunge“ vor allem organisatorische Aufgaben: Sie meldet Veranstaltungen bei den Behörden an, kümmert sich um die Finanzen, übernimmt die monatlichen Abrechnungen und sitzt bei Veranstaltungen wie der Sessionseröffnung am Freitagabend hinter der Kasse. Für sie gibt es zum einen stets anfallende Routineaufgaben wie die Buchführung, aber auch besondere Verpflichtungen.
Alles zum Thema Kölner Dreigestirn
- Proklamation Nach 19 Jahren gibt es wieder Tollitäten in Euskirchen-Flamersheim
- Prinzenpaar vorgestellt In Dreiborn gibt der Trommler den jecken Rhythmus vor
- Ziemlich beste Leute Peggy Engert will junge Menschen für den Kölner Karneval begeistern
- Serie Hilfsbereite Jecke bei der Vorstellung der Dreigestirne
- „Von Herzen dreimol Kölle alaaf“ Ausnahmezustand am elften Tag von Burmesters Amtszeit
- „Petrus ist ’ne Kölsche“ Wie Köln am Heumarkt in die neue Session tanzt
- Sessionseröffnung Startschuss für das tolle Treiben in Bergheim
Zu diesen besonderen Aufgaben gehört unter anderem die Organisation des jährlichen Dreigestirn-Empfangs der KKG: „Dabei laden wir sieben oder acht Dreigestirne aus ganz Köln ein, die nacheinander ihr eigenes Programm vorstellen. Zu sehen, wie die viele Arbeit der Dreigestirne durch die Gäste gewürdigt wird, lässt mir jedes Mal das Herz aufgehen“, so Engert. Die Organisation dieser Veranstaltung ist Engerts Lieblingsaufgabe – allerdings ist sie auch besonders zeitintensiv: „Beim Dreigestirn-Empfang kümmere ich mich um die Auswahl der Dreigestirne, die Organisation der einzelnen Auftritte, die Veranstaltungsräumlichkeiten. Das kostet schon einige Tage.“
Das ist ihre Motivation
„Als Thüringerin bin ich zum Kölschen Karneval gekommen wie die Jungfrau zum Kinde“, erinnert sich Engert: „Ohne jegliche Erfahrung oder Kontakte bin ich dazugestoßen – und wurde direkt mit ganzem Herzen aufgenommen.“ Diese persönliche Erfahrung motiviert Engert auch, ihr Ehrenamt auszuüben. „Offenheit, Willkommenskultur und Multikulturalität: Das sind die Werte, die den Karneval ausmachen“, sagt Engert. Diese wichtige Dimension des Fastelovends müsse, so Engert, geschützt und gelebt werden. Der Karneval, insbesondere das gelebte Brauchtum im Veedel und nicht die Massenveranstaltungen, brauche eine Zukunft. „Mich motiviert deshalb vor allem, junge Menschen und Kinder für den Karneval zu gewinnen.“
Das würde sie zuerst tun, wenn sie OB wäre
Engert lobt Köln für Gemeinschaftsgefühl und Zusammenhalt, sagt aber, in puncto Sauberkeit und ÖPNV sehe es aus ihrer Sicht eher mau aus: „Als Oberbürgermeisterin würde ich Wert darauf legen, dass die KVB ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis hat und dass das Müllproblem angegangen wird.“

Bei der Sessionseröffnung der KKG übernimmt Peggy Engert die Kasse: eine ihrer zahlreichen ehrenamtlichen Aufgaben.
Copyright: Dirk Borm
Das ist ihr persönliches Grundgesetz
„Leben und leben lassen.“
Das ist ihre Aussicht
Ans Aufhören denkt Engert noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: „Solange ich dazu in der Lage bin, möchte ich unbedingt weitermachen“, sagt die Ehrenamtlerin. In naher Zukunft liegt Engerts Fokus auf der Organisation von gleich zwei bedeutenden Veranstaltungen: Am 17. Januar steht der Empfang der Dreigestirne im Bickendorfer Friedrich-Ebert-Saal an. Und am Tag darauf, 18. Januar, feiern die „Heinzelpänz“, die Kindertanzgruppe der KKG, zehnten Geburtstag.

