Die Preise in den Kölner Eisdielen steigen auch in diesem Jahr. Neue Eismanufaktur verkauft Eis jetzt nach Gramm - nicht Kugel.
Kölner EispreiseWarum die Kugel immer teurer wird – und wo sie noch günstig ist

Zwei Menschen genießen in der Sonne ein Eis auf dem Roeckerathplatz im Kölner Agnesviertel.
Copyright: Alexander Schwaiger
Spätestens mit den ersten warmen Sonnenstrahlen ist die Eissaison in Köln eröffnet – und damit auch die Diskussion über die stetig steigenden Preise für eine Kugel Eis. 2,20 Euro ist vielerorts keine Seltenheit, vereinzelt wird auch mehr verlangt, aber günstig geht es auch: So kostet etwa im Eiscafe Capri an der Neusser Straße eine Kugel Eis 1,50 Euro.
Für den Dachverband der italienischen Gelatieri in Deutschland, Uniteis, ist das jedoch ein Preis, mit dem nur die wenigsten Betriebe wirtschaften können. Uniteis hat zuletzt im März 2024 die Kosten für die Eisherstellung pauschal heruntergebrochen: Demnach fließen rund 60 Prozent des Preises fließen in Personalkosten sowie Aufwendungen für Miete, Versicherungen und Werbung. Weitere 23 Prozent werden laut Verband für den Wareneinkauf verwendet, und sieben Prozent entfallen auf die Mehrwertsteuer. Am Ende bleibe nur ein kleiner Teil des Umsatzes – etwa zehn Prozent – als tatsächlicher Gewinn übrig, der ebenfalls versteuert werden muss.

Inhaber Carmine Vista verkauft ein Eis im Eiscafe Capri in Nippes.
Copyright: Martina Goyert
Pistazieneis im Schnitt 20 Cent teurer
Die Gründe für die Preiserhöhungen sind vielfältig. Besonders die gestiegenen Rohstoffpreise spielen eine entscheidende Rolle, so Uniteis. Zutaten wie Sahne, Milch und saisonale Früchte oder Nüsse seien in den vergangenen Jahren immer teurer geworden. Doch auch steigende Energiekosten und hohe Mieten, insbesondere in zentralen Kölner Lagen, tragen ihren Teil zu den Preissteigerungen bei, so die Gelateria.
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Auch in der Eisdiele Keiserlich in Sülz hat die Eissaison gestartet.
Copyright: Arton Krasniqi
Ein auffälliger Trend ist der Anstieg der Preise für Pistazieneis. Während eine Kugel vieler Sorten heutzutage um die 2,00 Euro kostet, liegt der Preis für Pistazieneis im Durchschnitt etwa 20 Cent darüber. Dieser Anstieg hat seinen Ursprung unter anderem in einem Trend, der als sogenannte „Dubai-Schokolade“ in den sozialen Medien bekannt wurde – eine mit Pistaziencrunch gefüllte Schokoladentafel. Diese Entwicklung hat die weltweite Nachfrage nach Pistazien steigen lassen und wirkt sich entsprechend auf die Preise aus.

Roshan ist Betreiber von Schmelz & Bohne: Dort gibt es eine Kugel ab 2,00 Euro.
Copyright: Alexander Schwaiger
Ein Beispiel hierfür ist die Eisdiele Schmelz & Bohne in der Nähe des Rudolfplatzes. Hier kostet eine Kugel Eis 2,00 Euro, Sorten mit Nüssen oder Pistazien kommen auf stolze 2,50 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind hier die Preise unverändert geblieben.
Kein Aufpreis für Luft im Eis
Der Preisunterschied lässt sich jedoch nicht nur auf die steigenden Rohstoffkosten zurückführen. Eisdielenbetreiber müssen auch den Aufwand für die Herstellung von handwerklich produziertem Eis berücksichtigen. Produzenten, die auf natürliche Zutaten und täglich frisch zubereitetes Eis setzen, müssen zwangsläufig höhere Preise verlangen, um die gestiegenen Produktionskosten zu decken, erklären die Eismacher einstimmig.
Ein anderes Konzept verfolgen die Inhaber der Eismanufaktur Ais in der Südstadt. Hier wird das Eis nicht nach Kugeln, sondern nach Gewicht verkauft. Kunden zahlen genau für das, was sie bekommen – ohne den Aufpreis für Luft, den andere Eisdielen durch besonders luftiges Rühren des Eises erzielen. In der Eismanufaktur Ais kosten 40 Gramm Eis 1 Euro, die Inhaber setzen konsequent auf natürliche Zutaten ohne künstliche Zusatzstoffe. Bei einer Kugel Eis laufe der Preis trotz der Bezahlung pro Gramm aber letztendlich aufs Selbe hinaus wie bei anderen Eisdielen.
Im Urlaub sind Preise doppelt so hoch
Uniteis verteidigt die Preissteigerungen unter anderem auch mit dem Verweis auf andere Länder: In Spanien, Frankreich und Italien sei der Preis für eine Kugel Eis teilweise doppelt so hoch wie in Deutschland.