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Gepäckchaos nach Flug aus LondonEurowings-Passagiere stehen nach Ankunft am Flughafen Köln/Bonn ohne Koffer da

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen stehen an einem Gepäckband

Hunderte Fluggäste warteten erfolglos auf ihre Koffer.

Hunderte Fluggäste warteten am Sonntag, 20. Juli, vergeblich auf ihre Koffer. Diese waren gar nicht mitgeflogen, wie sich herausstellte. Aktuell leider kein Einzelfall.

Das Gepäckband in der Ankunftshalle des Flughafens Köln/Bonn setzt sich ruckartig in Bewegung, zwei einsame Koffer werden ausgespuckt. Das war's. Selbst der Bildschirm, auf dem bis eben noch das Gepäck des Eurowings-Flugs EW463 von London-Heathrow angekündigt wurde, schaltet sich aus. Nahezu alle Passagiere des ausgebuchten Fliegers, die ihre Taschen noch am Sonntagmittag, 20. Juli am Schalter in der britischen Hauptstadt aufgegeben haben, gehen an diesem Abend leer aus.

Niemand scheint eine Ahnung zu haben, wo das Gepäck gestrandet ist. Weder gab die Eurowings-Besatzung im Flugzeug Hinweise darauf, dass der Frachtraum verdächtig leer aussieht, noch kommt eine derartige Information in Köln an. Bevor ein Mitarbeiter aus der Gepäckermittlung sein Büro genervt von innen verriegelt, verweist er auf „nur noch wenige Warteminuten“.

Nach langem Warten am Flughafen Köln/Bonn fahren Passagiere erfolglos nach Hause

Die Tracker einiger Reisender lassen währenddessen darauf schließen, dass die Koffer eigentlich noch in London sind. Weiter warten oder aufgeben? Diese Frage stellen sich nun die kofferlosen Fluggäste. Die ersten fahren frustriert nach Hause, andere geben die Hoffnung noch nicht auf.

Dass die Koffer tatsächlich noch in London sind, bestätigt sich erst am nächsten Tag. Allerdings nur über eine Presseanfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Passagiere sind zu diesem Zeitpunkt immer noch im Unklaren über den Verbleib ihrer Sachen. Eurowings-Sprecher Florian Gränzdörffer berichtet, dass es in Heathrow einen Ausfall der Sortieranlage gegeben habe, „bei der mehrere Hundert Gepäckstücke stehengeblieben sind“. 

Ausfall in Sortieranlage in London war der Grund - Passagiere spät informiert

Noch am Dienstagmittag (22. Juli) – zwei Tage nach Landung – weiß der Ottonormal-Fluggast nichts davon. Die einzige Information, auf die man im Online-Formular für verspätete Koffer stößt: „Suche nach Ihrem Gepäckstück: Bitte versuchen Sie es später erneut“. In solchen Fällen ist Geduld gefragt – und die Hoffnung, dass nichts Wichtiges im Trolley untergebracht war.

Die Fluggäste aus London sind dieser Tage sicherlich nicht die einzigen, deren Urlaubsgefühle oder Dienstreise unter Gepäckstress leiden. Immer mal wieder lassen Koffer auf sich warten. Bei einer Umfrage der Allianz Direct Versicherung unter 1000 deutschen Reisenden gaben 8,82 Prozent an, dass ihr Gepäck im Jahr 2023 nicht planmäßig am Zielort ausgeliefert wurde.

2023 kamen am Flughafen Köln/Bonn 6,53 Prozent der Koffer nicht an

Der Flughafen Köln/Bonn verzeichnete den Ergebnissen zufolge im selben Jahr eine Gepäckverlustquote von 6,53 Prozent. Zum Vergleich: Beim Negativ-Spitzenreiter Saarbrücken ging das Gepäck auf 16,92 Prozent der Reisen zumindest zeitweise verloren.

Aktuell treffen der Flughafen Köln/Bonn und Eurowings keine Aussagen über konkrete Verlustzahlen. Nur so viel: Es handele sich eher um Einzelfälle als Kollateralausfälle, wie beim Flug EW463, so ihr Eindruck.

Am Dienstagabend, 22. Juli endlich leuchtet für Passagiere des Flugs EW 463 der Status im Meldeportal grün auf. „Ihr Gepäck wurde gefunden.“ Mittwochabend, drei Tage nach Landung, steht der Koffer vor der Haustür – persönlicher Bringdienst inklusive.