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Mildes KlimaGottesanbeterinnen breiten sich auch in Köln aus

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Eine Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist auf einer Pflanze in einem Garten zu sehen.

Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist immer häufiger auch in Köln und der Region zu finden.

Ein Meldeportal des Nabu zeigt, wo die Insekten in Köln bereits gefunden wurden.

Eigentlich ist die Gottesanbeterin eine wärmeliebende Art, die in Südeuropa beheimatet ist. Doch inzwischen wird das Insekt immer häufiger auch in NRW gesichtet. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Bonn hatte zuletzt einen Anstieg der Fundmeldungen bekanntgegeben. Demnach seien im Sommer 2025 so viele Meldungen eingegangen wie noch nie.

Während 2023 nur 52 Gottesanbeterinnen beim Nabu Bonn gemeldet wurden, waren es 2024 bereits 108. In diesem Jahr seien nach einem Aufruf insgesamt 234 Hinweise eingegangen, davon die meisten aus dem Rhein-Sieg-Kreis (52 Meldungen). Aber auch in Bonn (45 Meldungen) und Köln (25 Meldungen) wurden die Tiere gesichtet.

Meldeportal zeigt Fundorte von Gottesanbeterinnen in Köln

„Vor ein, zwei Jahren war das noch eine Besonderheit“, sagt auch Birgit Röttering, Geschäftsführerin des Nabu Köln. Inzwischen seien Gottesanbeterinnen in der Region angekommen, „weil es hier sehr mild ist“. Durch den Klimawandel habe sich die Art weiter Richtung Norden ausgebreitet.

Der Nabu Köln nimmt selbst keine Erfassung der Insekten vor. Auf dem Nabu-Meldeportal „Naturgucker“ können aber Fundorte von Gottesanbeterinnen eingetragen und eingesehen werden. Für das Jahr 2025 findet man dort 23 Meldungen aus Köln, die aus dem Zeitraum vom 27. August bis zum 6. Oktober stammen. Im Vergleich dazu wurden 2024 nur neun Sichtungen von Gottesanbeterinnen verzeichnet.

Gottesanbeterinnen in Haus und Garten gesichtet

Gefunden wurden die Insekten unter anderem in Ossendorf, Longerich, Mülheim, Wahn, Lindenthal und Rodenkirchen. Bilder zeigen sie an Hauswänden, im Gras, auf Gartenmöbeln oder an einer Mauer. Aber auch auf Zimmerpflanzen, Gardinen und Rollos haben sich die Tiere niedergelassen. Sogar von der Domplatte habe es eine Meldung gegeben, erzählt Birgit Röttering. Bei einer Veranstaltung sei eine Gottesanbeterin auf einem Zeltgestänge entdeckt worden.

Findet man eines der Tiere, sollte man sich laut Röttering so verhalten wie bei jedem anderen Insekt auch. Hat sich eine Gottesanbeterin ins Haus verirrt, „nimmt man ein Glas und befördert sie behutsam nach draußen“.

Gut getarnt auf Beutejagd

Die Gottesanbeterin gehört zu den Fangschrecken und ist im Vergleich zu heimischen Insekten relativ groß: Die Weibchen werden bis zu acht, die Männchen bis zu sechs Zentimeter groß. Durch ihre grüne oder braune Färbung sind die Tiere jedoch gut getarnt.

Charakteristisch für die Gottesanbeterin sind ihre mit Widerhaken ausgestatteten Fangarme, mit denen sie ihre Beute innerhalb von nur 50 bis 60 Millisekunden fangen kann. Dafür schleicht sie sich in langsam schaukelnden Bewegungen an andere Insekten oder Spinnen an und sieht dabei für ihre Opfer wie ein Blatt im Wind aus. (lba)