Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Seit 45 Jahren „Brücke Köln“Kriminalprävention an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Strafjustiz

Lesezeit 2 Minuten
Klaus Riekenbrauk (l.) ist Vorsitzender des Vereins „Brücke Köln“.

Klaus Riekenbrauk (l.) ist Vorsitzender des Vereins „Brücke Köln“. 

Auch die schulischen, familiären, sozialen oder psychischen Probleme von straffällig gewordenen Jugendlichen werden in den Blick genommen. 

Seit 45 Jahren leistet der Verein „Brücke Köln“ einen „wichtigen Beitrag zur Kriminalprävention an der Schnittstelle von Jugendhilfe und Strafjustiz in Köln“ – so formulierte es Oberbürgermeisterin und Schirmherrin Henriette Reker in ihrem Grußwort anlässlich einer Feierstunde zum Jubiläum: „Die Brücke Köln ist für junge Menschen, die straffällig geworden sind, eine wichtige Verbindung zurück in die Mitte unserer Gesellschaft.“ Zahlreiche geladene Gäste sowie Mitarbeitende und Förderer des Hilfevereins waren am Freitag im Stadtgarten an der Venloer Straße zusammengekommen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Brücke Köln e.V.“ betreuen als Träger der freien Jugendhilfe straffällig gewordene Klientinnen und Klienten im Alter zwischen 14 und 21 Jahren. Knapp 2000 Jugendliche und junge Erwachsene pro Jahr – etwa zwei Drittel sind männlich, ein Drittel weiblich – werden bei der Durchführung ambulanter Maßnahmen nach dem Jugendgerichtsgesetz unterstützt.

Der Strafvollzug habe sich „hin zu Dialog und bedarfsgerechter Betreuung“ entwickelt

„An die Stelle eines in den 1980er-Jahre üblichen, schnellen und harten Strafvollzugs, ohne Blick für die persönlichen Hintergründe und Probleme der jungen Erwachsenen, ist glücklicherweise mit der Zeit ein Fokus hin zu Dialog und bedarfsgerechter Betreuung getreten“, sagte Klaus Riekenbrauk, Vorsitzender von „Brücke Köln“.

Neben der Begleitung der jungen Menschen bei der Erfüllung von Auflagen und Weisungen, wie etwa Sozialstunden oder Anti-Aggressionstraining, würden zudem erzieherische Gespräche oder Täter-Opfer-Ausgleiche durchgeführt. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie sei der Bedarf auch die schulischen, familiären und sozialen Probleme ebenso wie psychische Belastungen von Klientinnen und Klienten in den Blick zu nehmen, stetig gewachsen, erklärte Frank Schallenberg, seit zehn Jahren Geschäftsführer des Vereins.

Jugendkriminalität ist häufig Ausdruck eines entwicklungstypischen und vorübergehenden Verhaltens

Auch statistisch lässt sich die Relevanz der Arbeit von „Brücke Köln“ darstellen. Rund 90 Prozent der jungen Menschen würden durch die richtige Unterstützung später im Erwachsenenalter nicht mehr straffällig, zitierte Riekenbrauk aus wissenschaftlichen Erhebungen. Jugendkriminalität sei demnach häufig Ausdruck eines entwicklungstypischen und vorübergehenden Verhaltens, das in der weiteren Persönlichkeitsentwicklung abgelegt wird.

Für die Zukunft hoffen die Vereinsverantwortlichen, dass die angekündigten Sparmaßnahmen für das kommende Jahr im städtischen Haushalt für die sozialen Einrichtungen in Köln zurückgenommen und die zu jeweils 45 Prozent von Stadt und Land getragenen Kosten für die Arbeit des Vereins weiterhin entsprechend übernommen werden.

Weitere Informationen im Internet: www.bruecke-koeln.de