Während des Fotografie-Projekts „Wegsehen zwecklos“ präsentieren 39 Fotografen ihre Exponate in Köln.
Unkonventionelle LocationHochbunker in Köln wird zur Bühne für Fotoprojekt

Während der Ausstellung werden auch journalistische Fotografien und politische Statements gezeigt.
Copyright: Thilo Schmülgen
„Wir wollen reden, was uns bewegt und was Sie sehen“: Unter diesem Motto kann das Fotografie-Projekt „Wegsehen zwecklos“ im Rahmen des Photoszene-Festivals noch bis zum 25. Mai in Köln besucht werden. Dabei werden mit 99 Ausstellungen fotografische Arbeiten an verschiedenen Standpunkten präsentiert. In Köln stellen insgesamt 39 Fotografen rund 300 Exponate aus, die die kulturelle Relevanz der Fotografie aufzeigen. Ausgestellt wird im Hochbunker in der Elsaßstraße.
Jeske: „Fotografie ist heutzutage schwierig“
Dass ausgerechnet dieser Bunker mit seinen meterdicken Wänden aus kaltem Beton als Ort der Ausstellung gewählt wurde, hat Gründe: „Wir wollten keine Galerie oder einen Ort, der schön ist, sondern einen Ort, der provoziert und der auch ungemütlich ist“, sagt Mitorganisator und Fotograf Dirk Jeske. „Fotografie ist heutzutage schwierig. Denn momentan dient sie dank Social Media eher der Selbstdarstellung und Unterhaltung“, so Jeske weiter. Die Realität ließe sich leicht verfälschen. Aber: „Wir sind auf einer anderen Schiene unterwegs.“

Die Exponate der Künstler sollen die Realität zeigen.
Copyright: Dirk Jeske
Denn die Exponate sollen die Realität zeigen, wie sie ist – ungeschönt und filterlos. Dafür sei der Bunker einfach passend gewesen, findet Jeske. Die Bandbreite der Ausstellungsstücke ist groß und zeigt die verschiedenen Facetten der Fotografie. Ob klassischer Fotojournalismus, abstrakte Bildkunst oder Installationen: die Ausstellung visualisiert Fragen der Zeit und spricht persönliche Gefühle an. Dadurch wiederum entstünden überraschende und staunende Kontroversen, so Jeske. Besuchende können sich somit mit prägnanten fotografischen Statements oder der eigenen Wahrnehmung auseinander setzen.
„Da stecken auch richtige Geschichten hinter“, sagt Jeske. Wie etwa die Fotografien von Michael Bause, der auch für den „Kölner Stadt-Anzeiger“ fotografiert und sich auf eine fotografische Spurensuche nach einem ethnologischen Artefakt aus dem Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln machte. Seine Reise führte in dabei auch auf den afrikanischen Kontinent.

„Traces of Memory - The shield of the Kikuyu“ Portraits of Leah Wangeci Njoroge at Thingira Cultural Village. She is an activist who campaigns for the interests and rights of the Kikuyu. She holds an old traditional Ndoome, owned by the village community, which in the past only men were allowed to hold.
Copyright: Michael Bause
Auch Dirk Jeske stellt einige seiner Fotografien aus, die politische Statements dokumentieren. Für ihn selber komme es nicht auf „weltbewegende Dinge“ an, viel eher seien Motive entscheidend, „die eine Geschichte vermitteln, die Interpretationen zulassen und dem Bild eine zusätzliche Ebene verleihen.“ Und diese ließen sich eigentlich überall finden.
Zur Vernissage am 10. Mai kamen 300 Besucher, erinnert sich Jeske. Sie hätten sehr positiv auf die Exponate reagiert. Interessierten empfiehlt er, sich Zeit für die einzelnen Fotografien zu nehmen und auch ruhig Pausen einzulegen. „Durchhuschen ist nicht das Ziel“, sagt Jeske. Stattdessen ein reger und aktiver Austausch miteinander. Weitere Informationen können auf der Webseite des Projekts Wegsehen zwecklos eingesehen werden.