Für den Film „Mother Mary“ drehte Anne Hathaway in Köln – und trainierte bei der Tanzschule Breuer in Junkersdorf. Teile des Teams trafen sie.
Kölner Tanzschule erinnert sich„Ein bisschen wie Ingolf Lück“: So war Anne Hathaway hinter den Kulissen

Die Oscar-Preisträgerin lebte 2023 für mehrere Wochen in Köln und trainierte bei der Tanzschule Breuer.
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Für ihren Film „Mother Mary“ hat die Oscar-Preisträgerin Anne Hathaway über mehrere Wochen heimlich in Köln-Junkersdorf gelebt. In der Tanzschule Breuer trainierte sie für sechs Wochen während der Dreharbeiten. Unter anderem der Geschäftsführer Michael Ferber hat den Weltstar persönlich getroffen.
„Die Dame war furchtbar nett!“, beschreibt er die US-Schauspielerin. „Keinerlei sowas Allüren-mäßiges, was die Halbprofis manchmal so mit sich bringen“, sagt Ferber, „sie war super entspannt, super lieb – ein paar nette Worte haben wir miteinander gewechselt.“
Hathaways Team suchte nach ruhigem Ort – Junkersdorf eignete sich
Wie Hathaways Team auf die Tanzschule Breuer gekommen war? „Das war tatsächlich ein damaliger Kontakt über ‚Let’s Dance‘“, sagt Ferber. Die Tanzschule ist seit Jahren Partner der Show. Das Team um Hathaway habe nach einem ruhigen Ort für ihr Tanztraining gesucht, wo nicht jeder das Ein- und Ausgehen eines Weltstars mitbekommen würde. Junkersdorf habe sich da perfekt geeignet, da man hier gut unter sich sein könne, so Michael Ferber.
Für sechs Wochen im Mai und Juni 2023 hatte die Crew einen Raum am Junkersdorfer Standort der Kölner Tanzschule gemietet. Dabei habe die US-Schauspielerin aber nicht jeden Tag dort trainiert, nur dann, wenn es in den Drehplan passte.

Michael Ferber, Geschäftsführer der Tanzschule Breuer, hat Anne Hathaway kennengelernt.
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„Sie ist ’ne sehr, sehr bescheidene, zurückhaltende Person, wie ich das erlebt habe“, sagt Isolde Breuer, Ehefrau des Tanzschulen-Inhabers, die die Schauspielerin ebenfalls persönlich getroffen hat. „Wenn wir nicht gewusst hätten, dass das Anne Hathaway ist, hätte auch kein Mensch gedacht, dass sie da ist – so unscheinbar ist sie aufgetreten.“
Hathaway erschreckte sich: Rennrad-Pumpe für Pistole gehalten
Zu einer amüsanten Begegnung mit einem Nachbarn der Junkersdorfer Tanzschule sei es auch gekommen, erzählt Isolde Breuer. Als Hathaway sich gerade auf der Treppe vor der Tanzschule in der Sonne ausgeruht habe, sei der Anwohner gerade mit seinem Rennrad um die Ecke gekommen, das er mit einem Kompressor aufpumpen wollte.
„Und diese Kompressoren sehen wohl aus wie ’ne kleine Pistole“, erzählt Isolde Breuer, „als Anne ihn gesehen hat, hat sie sich wohl erschreckt – dann hat er gesagt: ‚Keine Angst, ich schieße nicht, das ist nur für die Räder‘.“ Hathaway und ihr Team hätten diese Aufpump-Technik nicht gekannt und seien alle sehr überrascht gewesen. Nach dem kurzen Schreck-Moment habe sie sich etwas länger sehr interessiert mit dem Nachbarn über dessen Rennräder unterhalten.
Wenn wir nicht gewusst hätten, dass das Anne Hathaway ist, hätte auch kein Mensch gedacht, dass sie da ist – so unscheinbar ist sie aufgetreten.
Um möglichst privat zu bleiben, trainierte Hathaway gemeinsam mit zwei Choreografinnen vor allem vormittags, bevor der Kundenverkehr losging. Wenn der Junkersdorfer Raum mal nicht frei war, verlagerte sie das Training in die Tanzschule Breuer am Mauritiussteinweg in der Kölner Innenstadt. Hier lief ihr Michael Ferber während der anderthalb Monate immer wieder über den Weg.
Filmteam brachte eigenen Boden in die Kölner Tanzschule mit
„Die haben sich einen richtigen Ballett-Tanzboden kommen lassen, der dann dort ausgelegt wurde, wenn sie trainiert hat“, erzählt der Tanzschulen-Leiter. Das Team habe für das Training einen ähnlichen Boden nutzen wollen wie den, den man am Ende bei den Filmaufnahmen einsetzen würde. Da die Tanzschule selbst Parkettboden hatte, rollten Hathaway und die Choreografinnen den selbst mitgebrachten Boden jeden Tag erneut selbst aus.
Von Anne Hathaway habe er persönlich wenig mitbekommen, auch wenn sie ein sehr angenehmer Gast war. „Zwischendurch ist sie mal rausgekommen und hat gesagt, ‚Boah, das ist ja anstrengend‘“, erzählt Ferber. „Sie hat ihre Pausen dann schon auch mal an der Bar verbracht und ein bisschen versucht, zu entspannen.“
Sie hat mich ein bisschen an Ingolf Lück erinnert. Der hat mich auch furchtbar beeindruckt.
Ferber zeigt sich beeindruckt von der Disziplin der Schauspielerin: „Die hat das schon richtig ernst genommen, da hat man schon den Profi gemerkt“, erzählt Ferber, „hat mich ein bisschen an Ingolf Lück erinnert. Der hat mich auch furchtbar beeindruckt.“ Der älteste Gewinner aller „Let’s Dance“-Staffeln hatte ebenfalls in der Tanzschule Breuer trainiert.
Als „Let’s-Dance“-Partner hatte die Tanzschule schon häufig prominenten Besuch. Neben Ingolf Lück trainierten hier unter anderem Oliver Pocher, Carmen Geiss, Laura Müller und Barack Obamas Halbschwester Auma Obama. Mit letzterer habe er „sehr interessante Gespräche an der Bar geführt“, sagt Michael Ferber: „Wie sie an einem Tisch mit Joe Biden saß und er überlegt hat, ob er seine Amtszeit zu Ende bringt oder ob er das Zepter abgibt.“
Auch Luca und Christina Hänni lernten sich über ihre Teilnahme an „Let’s Dance“ in der Kölner Tanzschule kennen, der Kontakt bestehe bis heute, erzählt Ferber. Eine Oscar-Preisträgerin hatte die Tanzschule bis zu Anne Hathaways Besuch jedoch nie zu Gast. Ein etwas verwackeltes gemeinsames Foto hat Michael Ferber mitgenommen: „Die Praktikantin, die das aufgenommen hat, war natürlich auch total nervös.“