Das MAKK und das MOK in Köln arbeiten daran, ihre Café-Angebote neu zu beleben.
Gastronomie im MuseumMAKK und MOK wollen ihre Cafés in Köln wiederbeleben

Genießen mit Ausblick – im Museum für Ostasiatische Kunst ging das bis 2020.
Copyright: Peter Rakoczy
Für die meisten Menschen gehört der Cafébesuch nach einem Ausflug ins Museum so selbstverständlich zum Kulturgenuss wie der Kauf eines Tickets zu Beginn. Weil sie das Gesehene, Erlebte, manchmal auch das Schockierende bei Getränk und Imbiss mit ein paar Metern Abstand noch mal auf sich wirken lassen wollen. Oder einfach nur deshalb, um alleine oder mit ihrer Begleitung noch ein paar Minuten mehr an Ort und Stelle verweilen zu können.
In vielen Kölner Museen funktioniert die Kombination gut
In vielen Kölner Museen funktioniert die Kombination Kultur und Kaffee ganz gut, in zwei Institutionen allerdings überhaupt nicht, sogar seit vielen Jahren nicht mehr. Es sind ausgerechnet die beiden Häuser, wo der Ausfall der Gastronomie im Sommer besonders weh tut: Es ist das Museum für Ostasiatische Kunst (MOK), mit seiner Terrasse vor den Glasfronten und dem Blick auf den im japanischen Stil angelegten Garten und den Aachener Weiher. Und es ist das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) mit dem beschaulichen Innenhof.
Der Hof ist eine Oase der Ruhe, mitten in der Innenstadt. Auch wenn er ohne Mobiliar und ordentliche Begrünung derzeit ziemlich karg und trostlos aussieht, lässt er zumindest in der hellen Jahreszeit viel Raum für Fantasie; man erinnere sich nur an gelungene Kunstfeste während des gemeinsamen Galerien-Eröffnungswochenendes in Köln und Düsseldorf „DC Open“.
Auswahlverfahren wird vermutlich noch andauern
Immerhin: Jetzt tut sich jetzt was im MAKK. Seit wenigen Wochen (Montag, 30. Juni) ist die Neubesetzung des gastronomischen Betriebs von Seiten der Stadt Köln endlich ausgeschrieben. Warum es so lange dauern musste, ist unerklärlich. „Denn seit August 2024 stehen Tresen und Café-Einrichtung fix und fertig“, sagt der Interior-Designer Meyer Voggenreiter, der nicht nur das Museums-Entrée seit Beginn der Sanierung im MAKK 2018 neugestaltet hat, sondern eben auch die Einrichtung für die geplante Gastronomie entwarf und das architektonische Spiel mit den Spiegeln im Entrée im neuen Thekenkorpus fürs Café fortsetzt. So erklärte er kürzlich das von ihm und Nicole Miller entwickelte Konzept bei einem gemeinsamen Rundgang. Zusammen haben sie schon viele Ausstellungen eingerichtet, wie auch die Gerhard-Richter-Ausstellungen in der Neuen Nationalgalerie in Berlin.

So sah der Cafébereich im MAKK noch vor zwei Jahren aus, mittlerweile ist er umgestaltet.
Copyright: Grönert
Das Auswahlverfahren für die passende Bewirtung wird vermutlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Den Sommer oder Spätsommer in diesem Jahr noch im Schatten der Minoritenkirche mitzunehmen, scheint jedenfalls ausgeschlossen. Welche Gastronomiebetriebe sich um das MAKK bewerben, ist unter Verschluss, auch über Wunschkandidaten darf nicht gesprochen werden. Denkbar sind Kölner Caféhausbetriebe und Pâtisserien, weniger Restaurants mit vollem Speiseangebot, denn es muss eine den örtlichen Begebenheiten angepasste und deshalb eher kalte Küche sein.
Café ist in die Ausstellungsfläche integriert
Eine besondere Herausforderung im MAKK: Das Café ist in die Ausstellungsfläche integriert. Es lässt sich weder transparent abtrennen wegen der Auflagen des Denkmalschutzes, noch ist es von außen erreichbar, wie es zum Beispiel im Museum Ludwig der Fall ist. Küchendampf oder der Geruch warmer Speisen dürfen jedoch nicht durch die Ausstellungsfläche wabern.
Aber auch ein herausragender Cafébetrieb wären ein großer Gewinn für die Besucher, das Haus und auch die Stadt. Der lichte und luftige Raum mit Zugang zur Innenhofterrasse lässt in jedem Fall viel Gestaltungsspielraum. Die seit 2024 an der hinteren Wand installierte rotleuchtende Aluminium-Arbeit „Total Object 347“ von Gerold Miller setzt schon mal das richtige Highlight, es ist eine Dauerleihgabe des Vereins „Freunde der Art Cologne“ und ergänzt perfekt den von Voggenreiter und Miller entworfenen Tresen wie das ausgewählte Mobiliar.
Dadurch, dass es im MAKK nun vorwärtsgeht, keimt auch Hoffnung im Museum für Ostasiatische Kunst, MOK. „Die Ausschreibung soll noch im dritten Quartal erfolgen, also bis Ende September finalisiert werden“, sagt die seit Januar dieses Jahres geschäftsführende Direktorin Anne Fischer. „Es war eines meiner ersten Anliegen, die ich in der neuen Position in die Hand genommen habe und ich hoffe sehr, dass wir bis Jahresende einen neuen Betreiber und Ideen für die Bespielung der mehr als großzügigen Eingangsfläche gefunden haben.“
Mecky: Der Betrieb kann nur ein Verlustgeschäft sein
Denn vor genau fünf Jahren, am 31. Juli 2020, endete der Pachtvertrag mit dem Café Schmitz im MOK. Und fragt man die beiden Erfolgs-Gastronomen von der Aachener Straße, Trixi und Dirk Mecky, finden sie das Ende im Museum heute noch schade, betrauern aber keine Sekunde des Finales. „Wir lieben die Kunst und das Ostasiatische Museum. Der Raum mit seinem japanisch angelegten Garten ist einer der schönsten, den Köln zu bieten hat. Aber dadurch, dass die Gastronomie an die Öffnungszeiten des Museums gebunden ist, kann der Betrieb nur ein Verlustgeschäft sein“, sagt Trixi Mecky. Es ist nur einer von vielen Gründen, den die ehemaligen Cafébetreiber im MOK aufzählen.

Das Museum für Ostasiatische Kunst Köln von außen
Copyright: MOK Köln/Alexandra Malinka
Genau diese Thematik will die neue geschäftsführende Direktorin nun in Angriff nehmen: Den Cafébetrieb erweitern, ihn zum Aachener Weiher und zum Japanischen Kulturinstitut räumlich öffnen und die Kooperation mit externen Partnern und Veranstaltern ausbauen. Was dahintersteckt: Einen sogenannten „Dritten Raum“ zu installieren, um ihn attraktiv für viele Menschen zu bespielen. Sie meint: Der Stadtbevölkerung einen niedrigschwelligen Zugang zur Kultur zu ermöglichen, damit das Museum ganz nebenbei ein klar definierter Raum für Kulturgenuss werden kann und dadurch „neue Alters- und Zielgruppen gewinnen kann“.
Das könnte, gerade im Ostasiatischen Museums, besonders gut funktionieren. Kunio Maekawa (1905–1986), einem Schüler Le Corbusiers, der mit seinen strengen und klar gegliederten Kuben an die alten japanische Traditionen anknüpft, hat eine große Halle mit viel Spielraum entworfen. Die in Köln geborene und in New York ansässige Architektin Annabelle Selldorf hatte 1999 gemeinsam mit ihrem Vater Herbert Selldorf (verstorben 2012) die Neugestaltung des Cafés übernommen. „Der lange Tresen, hinter dem alle gastronomischen Tätigkeiten relativ unbeobachtet gelingen können, inklusive der zurückhaltenden Caféhausbestuhlung, sollte ein schöner Ort der Kontemplation zum japanisch angelegten Garten werden.“
Wenn man Anne Fischers Interesse Glauben schenken darf, dann kann auch genau das wieder entstehen. Ihr Wunsch ist es, für die Gastronomie ein passendes Konzept zu finden. „Das muss keine Sushi-Bar sein. Aber ein hochwertiger Betrieb, der die Qualität des Museums widerspiegelt.“
Man kann sich nur darauf freuen, auf welche kreativen Konzepte die Museumsleitungen samt Kölner Gastronomen kommen werden. Hauptsache, es geschieht bald. Beiden Museen, dem MAKK und dem MOK, ist an einer schnellen Umsetzung gelegen, auch wenn es Winter wird bis Kaffeetassengeklapper wieder in die Häuser einzieht. Gerade in der dunklen Jahreszeit sind Highlights am Aachener Weiher – und in der Innenstadt sowieso – für Bewohner wie Gäste ein erhellender Gewinn.
Schöne Cafés in Museen und Kulturstädten in der Region
Le Petit Max, Max Ernst Museum, Brühl
Restaurant Gustav, Bundeskunsthalle, Bonn
Café im Kunstmuseum Bonn
Klee’s, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
Laterne im Schlossturm, Schifffahrtsmuseum, Düsseldorf
Salon des Amateurs, Kunsthalle, Düsseldorf