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Neuer Leerstand drohtKölner Modegeschäft schließt nach 28 Jahren – Aus für „Borgards“ Herrenladen

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Einzelhändler Detlev Bernert gehört das Herrenmodegeschäft Borgards auf der Apostelnstraße.

Einzelhändler Detlev Bernert gehört das Herrenmodegeschäft Borgards auf der Apostelnstraße. (Archivbild)

Schuhe mit kölschen Namen, Anzüge mit Schlangenoptik: Das Männermodengeschäft wollte sich immer abheben. 

Nach 28 Jahren schließt Borgards Herrenladen in der Apostelnstraße in Köln. Inhaber Detlev Bernert (59) verabschiedet sich von seiner Modeinstitution, die auf exklusive und außergewöhnliche Outfits für Männer spezialisiert war. Viele prominente Kunden wie Guido Cantz, Heino, Robert Geiss und Dieter Bohlen gehörten zu seinen Stammgästen.

Bernert, der die meisten Kollektionen selbst designte, stellte keine Massenware her. Von jedem Hemd gab es nur 30 Exemplare, die Schuhe trugen kölsche Namen wie „Hennes“ und „Mattes“. Rund 15 Jahre lang kleidete er auch die Spieler des 1. FC Köln für besondere Anlässe ein. 2020 wurde er als „bester Händler Kölns“ ausgezeichnet.

Ende Mai wird Borgards Herrenladen geschlossen

 „Das war eine Anerkennung dafür, neben den großen Textilunternehmen und Ketten zu bestehen“, sagt er rückblickend. Doch nun ist bald Schluss. Das Modehaus in der Innenstadt ist mit „Wir schließen“, „Räumungsverkauf“ und Prozentzahlen in Rot dekoriert. Anfang Juni wird der Geschäftsmann 60, es soll der Start in den Ruhestand sein.

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Ende einer Mode-Institution: Durch das Gerüst am Gebäude ist der Räumungsverkauf von Borgards Herrenladen in der Apostelnstraße beim Vorbeigehen schnell zu übersehen.

Ende einer Mode-Institution: Durch das Gerüst am Gebäude ist der Räumungsverkauf von Borgards Herrenladen in der Apostelnstraße beim Vorbeigehen schnell zu übersehen.

Doch die Entscheidung zur Schließung sei ihm nicht leicht gefallen. „Die Politik hat es mir leicht gemacht“, sagt er enttäuscht und kritisiert die Straßenblockaden durch Demonstrationen am Neumarkt, die den Umsatz beeinträchtigt hätten. „Warum nicht sonntags demonstrieren, statt uns den Umsatz zu zerstören?“

Kein Nachmieter in Sicht - Kunden reagieren bestürzt

Bernert kündigte das Geschäft bereits im April 2024 und wird den Laden Ende Mai schließen. Der Online-Shop „stilfaktor.de“ geht Ende April offline. Ein Nachmieter sei weiter nicht in Sicht, obwohl die Miete von 10.000 auf 6000 Euro gesenkt worden sei, sagt der Geschäftsmann. Die Innenstadt steht vor einem weiteren Leerstand.

Viele treue Kunden reagierten laut dem 59-Jährigen bestürzt auf die Schließung, kauften ein letztes Mal Anzüge mit Rosenmuster oder Schlangenprint ein und würden aufmunternde Nachrichten hinterlassen. Doch für Bernert steht fest: „Es reicht jetzt. Ich freue mich auf den Ruhestand.“