Die queer-feministische Initiative „And She Was Like: BÄM!“ zeigt mit der Kölner Künstlerin Sophia Schach die Jubiläumsausstellung „Softness“.
Kunstprojekt „Softness“Textile Höhlen laden im Kunsthafen zum Fantasieren und Entspannen ein

Kulturanthropologin Katharina Klapdor-Ben-Salem, Kunstwissenschaftlerin Amelie Gappa und Künstlerin Sophia Schach (v. l.) halten ihre Kuscheltiere für den Bezug der Höhlen-Modelle im Rahmen der Ausstellung „soft intentions“ bereit.
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Zu einer der vielleicht ungewöhnlichsten Werkschauen lädt das queer-feministische Kollektiv „And She Was Like: BÄM!“ in das Kunsthaus Rhenania. Im Rahmen des zehnjährigen Bestehens der Initiative gestaltet dort die Kölner Künstlerin Sophia Schach textile Höhlen zur temporären Belegung durch Besucherinnen und Besucher.

Die textilen Höhlen-Modelle in der Ausstellung „soft intentions“ variieren in Größe, Form, Materialien und Farben.
Copyright: Repro: Thomas Dahl
Spezielle Workshops für Kinder und Erwachsene vermitteln dabei verschiedenste Techniken zur Errichtung persönlicher Rückzugsorte mit einfachsten Mitteln wie etwa Decken, Kissen, Tüchern, Stühlen und Wäscheklammern. Darüber hinaus fungieren die Installationen als Plattform für ein vielfältiges Programm inklusive Autorinnen-Lesungen, Stofftier-Näh-Aktionen, wissenschaftlichen Gesprächsrunden, Sound-Performances und gar Live-Konzerten, die allesamt eine „Kraft der Sanftheit“ hervorheben.
Bei ‚soft intentions‘ geht es um Emotionalität, Empathie, Fürsorglichkeit, Langsamkeit, Verletzlichkeit, Verspieltheit.
Basierend auf dem 2023 entstandenen Kunstprojekt „Wir in der Höhle“ soll die rund zweiwöchige Veranstaltung zur Achtsamkeit – sich selbst und anderen gegenüber – sensibilisieren. Als Inspiration verweist Sophia Schach auf ihre Nichte sowie ihren Neffen, die das Faszinosum eines gemütlichen Geheimverstecks in der Wohnung oder im Freien regelmäßig zelebrierten.
„Es ist eine kleine eigene Welt für Fantasie und Spiel“, erklärt Kuratorin Amelie Gappa. Die unkonventionelle Art eines damit verbundenen Zusammenkommens und Austauschens soll neue Räume für Gemeinschaftlichkeit und Nahbarkeit sowie Individualismus schaffen. „Bei ‚soft intentions‘ geht es vor allem um Emotionalität, Empathie, Fürsorglichkeit, Langsamkeit, Verletzlichkeit, Verspieltheit. Wir beleuchten dabei unsere Sehnsucht nach Weichheit, Wärme oder Zärtlichkeit, die in der Bevölkerung nicht selten als Schwäche abgetan werden. Es handelt sich um ein großes Experiment, aus dem wir sicherlich einiges voneinander lernen werden“, berichtet Gappa wenige Tage vor der Eröffnung des Events, dessen Besuch und Teilhabe in der weitläufigen Halle des Rhenania kostenlos ist. Die Initiatorinnen bitten stattdessen um Spenden zur Fortsetzung ihrer interdisziplinären Arbeit, die diskriminierende Machstrukturen hinterfragt.
„And She Was Like: BÄM!“ ist eine queer-feministische Initiative aus den Bereichen Kunst, Kultur und Design, die 2015 gegründet wurde. Mit regelmäßigen Veranstaltungen und verschiedensten Formaten, etwa zu Bildungsthemen, engagieren sich die rund 300 Mitglieder für mehr Selbstbestimmung, Gleichheit und Solidarität in der Gesellschaft.
„Soft Intentions“, And She Was Like: BÄM!, 18. Juli bis 1. August, Kunsthafen/Kunsthaus Rhenania, Bayenstraße 28, 50678 Köln, Öffnungszeiten: 18. Juli 18 bis 22 Uhr, 19. Juli 11 bis 20 Uhr, 20. Juli 12 bis 18 Uhr, 24. Juli 16 bis 19 Uhr, 25. Juli 16 bis 22 Uhr, 26. Juli 12 bis 20 Uhr, 27. Juli 12 bis 18 Uhr, 31. Juli 16 bis 19 Uhr, 1. August 18 bis 22 Uhr, Eintritt frei (um Spenden wird gebeten), www.kunsthafen.com.