Über Jahre tat sich beim Umbau des früheren Briefverteilzentrums 500 Meter vom Dom nichts. Jetzt hat der kriselnde Besitzer es verkauft.
Bauruine nahe des Kölner DomsInvestor verkauft einst preisgekröntes Gebäude für 34 Millionen Euro

Stillstand: Der Umbau des früheren Briefverteilzentrums in Dom-Nähe kommt seit Jahren nicht voran.
Copyright: Matthias Hendorf
Auf der größten Bauruine im direkten Domumfeld könnte bald etwas passieren: Die kriselnde Adler Group hat das Bauprojekt namens „Cologne Apart“ rund 500 Meter entfernt vom Kölner Dom an der Stolkgasse 4 verkauft. Das hat der Immobilienkonzern am Dienstag mitgeteilt.
Demnach hat das Unternehmen den Verkaufsvertrag für das frühere Briefverteilzentrum der Post im Dezember 2024 abgeschlossen. In der Mitteilung heißt es: „Ende April 2025 konnte der Verkauf des Projekts ‚Cologne Apart‘ abgeschlossen und Nettoerlöse von 34 Millionen Euro erzielt werden.“
Neuer Besitzer kommt aus Duisburg
Laut einer Adler-Sprecherin hat die Duisburger Cosimo Investment Group das Gebäude gekauft. Eine kurzfristige Anfrage ließ Cosimo am Dienstagnachmittag unbeantwortet. Cosimo Investment ist laut eigener Aussage 1995 gegründet worden und „erwirbt, besitzt, entwickelt und baut Immobilien und Grundstücke im gesamten Bundesgebiet“.
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Für Adler dürfte der Verkauf ein Minusgeschäft sein, wenn man einen Bericht des Nachrichtendiensts „Bloomberg“ vom März 2024 zugrunde legt. Demnach bot Adler „Cologne Apart“ damals für 44 Millionen Euro zum Verkauf an, der Preis war demnach schon zu diesem Zeitpunkt 47 Prozent niedriger als am 30. Juni 2022. Das hätte rund 83 Millionen Euro entsprochen.

Der Blick auf das frühere Briefverteilzentrum.
Copyright: Matthias Hendorf
Eine Adler-Sprecherin wollte sich am 22. Januar dieses Jahres gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht zu dem „Bloomberg“-Bericht äußern. Laut „Manager Magazin“ verkauft Adler wegen der Immobilienkrise seinen Bestand, um Schulden abzubauen. In den Vorjahren waren Zinsen und Baukosten für Investoren gestiegen, während die Verkaufspreise für Immobilien sanken.
Wie mehrfach berichtet, sollte das Gebäude umgebaut werden, damit dort vor allem möblierte Wohnungen entstehen. Die Rede war von einer Investitionssumme von 90 bis 105 Millionen Euro. Für das Haus aus dem Jahr 1980 erhielten die Kölner Architekten Joachim und Margot Schürmann 1991 den Deutschen Architekturpreis.
Baugerüst ist mittlerweile abgebaut
Der Umbau startete 2017/18, doch später tat sich augenscheinlich wenig bis nichts auf der Baustelle. 2021 berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“ unter der Überschrift „Bauunternehmen fürchtet Pleite. Spekulationen über Stopp für Großprojekte – Investor weist Kritik zurück“ über beteiligte Firmen, die offene Rechnungen beklagten. Mittlerweile sind die Baugerüste abgebaut, das Areal ist aber umzäunt. Am Dienstag war vor Ort von möglichen Baustellenaktivitäten nichts zu sehen.
Die Baustelle ist vor allem für viele Autofahrer in der Innenstadt jeden Tag gut zu sehen: Das Gebäude steht direkt an der viel befahrenen Tunis- und Ursulastraße, die weiter im Süden in die Nord-Süd-Fahrt übergeht.