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Kommentar

Streit um Kölner Bürgermeister
Grüne scheitern am eigenen Anspruch

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Lesezeit 2 Minuten
Bezirksbürgermeister Andreas Hupke.

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke.

Bei den Grünen eskaliert erneut ein Streit öffentlich. Das hätte nicht sein müssen, findet unser Autor.

Am Ende bleiben in der Causa Hupke nur Verlierer. Man kann es drehen und wenden wie man möchte — doch es bleibt dabei: Alle sind beschädigt. Hupke selbst, weil seine Partei ihn seiner Aussage nach los werden will und er damit angezählt wirkt. Und die Partei, weil sie einen Konflikt nicht gut im Vorfeld abgeräumt hat, der ihr jetzt öffentlich um die Ohren fliegt.

Das war zuletzt schon so, als die Parteispitze die umstrittene Kirsten Jahn auf jeden Fall als neue Co-Vorsitzende installieren wollte — obwohl sie unter anderem in der Stadtwerke-Affäre um die Schaffung eines hoch bezahlten Jobs ohne Ausschreibung maßgeblich mitwirkte.

Jeder ist ersetzbar

Es gibt gute Gründe zu sagen: Nach 20 Jahren im Amt ist es mal an der Zeit, einen Wechsel vorzunehmen und Andreas Hupke sollte aufhören. Das ist nichts ehrenrühriges. Jeder ist ersetzbar. Das gilt auch für Hupke. Das ist die eine Seite.

Die andere Seite besteht im Wesentlichen aus zwei Punkten. Erstens: Ist es clever, einen Politiker wie Andreas Hupke nicht mehr im Amt haben zu wollen?

Frage des Wie ist entscheidend

Und zweitens: Wenn die Grünen einen Generationenwechsel an der Stelle wollen, müssen sie die Frage nach dem Wie beantworten. Zu Punkt eins: Hupke ist eine Marke, jemand der auch unbequeme Wahrheiten sagt, sich aber auch mal in seinen Worten verliert. Trotzdem: Einen solchen Politiker freiwillig nicht mehr aufstellen zu wollen, muss man sich leisten wollen.

Zu Punkt zwei: Wie Parteien, Vereine oder Firmen mit verdienten Kräften umgehen, wenn sie etwas Neues wollen, zeigt auch, wie vorausschauend sie arbeiten, wie wichtig ihnen Stil ist. Die Grünen liefern erneut ein Beispiel dafür, wie man Konflikte nicht handhabt. Die Partei war nicht in der Lage, das Thema geräuschlos abzuräumen.

Als die Grünen 2020 mit Abstand personell stärkste Fraktion im Stadtrat wurden, war eine Frage, ob sie dieser neuen Rolle gerecht werden können. Nach fünf Jahren muss man sagen: Eher nicht.

Zuletzt hörte man oft aus den Grünen, sie seien nicht wie die Kölner CDU, in der viele Kämpfe öffentlich ablaufen, gerade wenn es Posten zu verteilen gibt. Aber viel anders sind die Grünen in der Frage offenbar auch nicht.