Für Berivan Aymaz (Grüne) und Torsten Burmester (SPD) geht es in die Stichwahl. Für CDU-Kandidat Markus Greitemann hat es nicht gereicht.
Kölner OB-AmtVerwaltungsrucksack wird Greitemann zum Verhängnis


Markus Greitemann am Wahlabend
Copyright: Uwe Weiser
Neue Politik für Köln: Mit diesem Slogan war CDU-Kandidat Markus Greitemann ins Rennen um das höchste Amt der Stadt gegangen. Nach diesem Wahltag ist klar: Ihm trauen die meisten Kölnerinnen und Kölner genau diese neue Politik nicht zu. Seine Partei muss sich nun der Tatsache stellen, dass es offenbar die falsche Entscheidung war, einen Kandidaten aufzustellen, der als Baudezernent in den Augen vieler Bürgerinnen und Bürger stellvertretend für so manches drängendes Problem in dieser Stadt stehen dürfte. Für eine Wählerschaft, die sich vor allem Veränderung wünscht, ist „Erfahrung“ nur bedingt ein gutes Verkaufsargument.
Altlasten im Wahlkampf
NRW-Abgeordnete Berivan Aymaz („Für eine Stadt mit Herz“) und Sportfunktionär Torsten Burmester („Köln. Machen mit Herz“) konnten vergleichsweise unvorbelastet das Kölner Parkett betreten. Beide setzten in ihren Botschaften vor allem auf Gemeinschaftsgefühl. Markus Greitemanns Wahlkampf hingegen war eine ständige Gratwanderung zwischen Aufbruchsversprechen und Altlasten-Verteidigung. Immer wieder musste OB-Kandidat Greitemann sich für das Wirken von Baudezernent Greitemann erklären. In einem Wahlkampf ohne große Visionen, in dem die Kandidatinnen und Kandidaten in ihren Positionen so eng beieinander lagen, fiel dieser Umstand umso schwerer ins Gewicht.
Manch einer wird nun sagen, er habe es vorhergesehen. Nicht zuletzt der ehemalige Parteichef der Kölner CDU, Karl Mandl, der selbst Ambitionen auf das Amt des Oberbürgermeisters gehegt hatte, bevor er sich sowohl von diesen als wenig später auch von seinem Posten an der Parteispitze verabschieden musste. Doch wer weiß, ob die CDU mit einem anderen Kandidaten am Ende allerdings tatsächlich erfolgreicher dagestanden hätte und damit dem Landestrend gefolgt wäre?
Denn auch ohne Verwaltungsrucksack ist es im Feld der weiteren OB-Kandidaten niemandem gelungen, die Wählerschaft im großen Stil mitzureißen. Darum wird in zwei Wochen noch einmal gewählt. In dieser Zeit müssen Aymaz und Burmester vor allem jene Wähler überzeugen, die ihr Kreuz zunächst für den CDU-Kandidaten gemacht haben. Man kann das durchaus als notwendiges Training bezeichnen. Denn wer auch immer sich am Ende Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin dieser Stadt nennen darf, wird nachholen müssen, was ihm oder ihr bisher nicht gelungen ist: Köln wirklich für sich zu gewinnen. „Herz“ allein wird dafür nicht reichen.