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KVB fahren wie ein ProfiWer in Köln mit der KVB unterwegs ist, sollte diese Tipps und Tricks kennen

Lesezeit 4 Minuten
Eine KVB-Bahn in der Kölner Innenstadt. Mit Tipps und Tricks lässt sich das Fahren mit der KVB in Köln clever nutzen.

Eine KVB-Bahn in der Kölner Innenstadt.

KVB fahren ohne Frust: Diese Tipps und Tricks helfen dabei, Kölns Nahverkehr clever zu nutzen.

Wer regelmäßig mit Bus und Bahn in Köln unterwegs ist, kennt die Herausforderungen – vom ausgedünnten Fahrplan bis zur nicht klimatisierten Bahn im Hochsommer. Doch es gibt einige Tricks, mit denen man Geld spart, schneller ans Ziel kommt oder einfach entspannter durch den Alltag fährt. Hier sind sechs Dinge, die alle KVB-Nutzer kennen sollten:

1. Mobilitätsgarantie: Wenn Bus oder Bahn ausfallen bzw. sich verspäten

Fällt ein Bus oder eine Bahn komplett aus oder verspätet sich um mehr als 20 Minuten, greift die Mobilitätsgarantie in ganz NRW. Dann haben Sie zwei Möglichkeiten:

  1. Taxi oder einen Sharing-Dienst nutzen: Zum Beispiel können Sie ein Taxi nehmen oder ein KVB-Rad ausleihen. Zudem können Sie auf ein E-Scooter-, Bike- oder Carsharing-Angebot umsteigen.
  1. Fernverkehr nutzen: Für längere Strecken innerhalb NRWs können Sie auch einfach mit dem ICE, IC oder EC weiterfahren – 2. Klasse-Tickets werden komplett erstattet.

Wenn Sie bei Verspätungen oder Ausfällen auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen, müssen Sie für die Nutzung in Vorkasse treten. Dank der Mobilitätsgarantie NRW können Sie sich diese Kosten (bis zu einer bestimmten Höhe) erstatten lassen.

Zwischen 5:00 Uhr und 19:59 Uhr gibt es bis zu 30 Euro erstattet, ab 20:00 Uhr bis 4:59 Uhr sogar bis zu 60 Euro – vor allem bei Fahrten innerhalb Kölns. Alle Infos und den Antrag zur Erstattung findet Sie online auf der Seite der Kölner Verkehrs-Betriebe.

2. Aussteigen zwischen zwei Haltestellen nach 20 Uhr erlaubt

Wenn Sie nach 20 Uhr mit einem KVB-Bus unterwegs sind, können Sie ihre Haltestelle selbst bestimmen. Fahrgäste dürfen den Busfahrer bitten, zwischen zwei Haltestellen rausgelassen zu werden – vorausgesetzt, es ist verkehrssicher. Der Fahrer muss zustimmen und kann ablehnen, z. B. bei Glätte, schlechter Sicht oder auf Straßen mit über 50 km/h Tempo.

Die Bushaltestelle „Erker Mühle“ am Brücker Mauspfad liegt sehr einsam. Nach 20 Uhr können Fahrgäste auf Wunsch zwischen zwei Haltestellen aussteigen.

Die Bushaltestelle „Erker Mühle“ am Brücker Mauspfad liegt sehr einsam. Diese Haltestelle gehört zu den abgelegensten der KVB.

Das Aussteigen ist nur vorne an der Tür beim Fahrer möglich, eine einfache, aber oft unbekannte Option, die gerade nachts den Heimweg erleichtern kann.

3. Online-Tickets sind günstiger

Wer seine Einzeltickets über die KVB-App kauft, spart ein paar Cent pro Fahrt. Beispiel:

  1. Einzelticket Preisstufe 1b für Erwachsene: Am Automaten: 3, 70 Euro, in der App: 3, 58 Euro.
  2. Einzelticket preisstufe 1b für Kinder: Am Automaten: 1, 90 Euro, in der App: 1, 84 Euro.
  3. 24 Stunden Ticket 1 Person, Preisstufe 1b: Am Automaten: 9,00 Euro, in der App: 8,73 Euro.

Die KVB-App ist zwar funktional, kommt aber in den App-Stores schlecht weg – im Apple Store liegt sie bei gerade mal 1,5 von 5 Sternen. Trotzdem lohnt sich die Nutzung allein schon wegen der Ersparnis.

4. Deutschlandticket mit Chipkarte lohnt sich mehr

Wer das Deutschlandticket direkt bei der KVB auf der Chipkarte bucht, profitiert von zusätzlichen Vorteilen:

  1. 30 Freiminuten pro Fahrt mit dem KVB-Rad.
  2. 90 Freiminuten pro Woche für KVB-Lastenräder.
  3. Carsharing-Vorteile bei cambio (keine Anmeldegebühr, 10 % Rabatt).

Achtung: Wenn Sie ein Abo in der App abgeschlossen haben, lohnt es sich dieses zu kündigen und dann über die Website der KVB eins für den nächsten Monat abzuschließen. Da können Sie dann die Chipkarte mit bestellen. Mit der sind Sie auch sicher, falls das Handyakku vor oder während der Fahrt leer geht.

Eine Person hält am Hauptbahnhof ein Smartphone in der Hand, auf dessen Display eine Information zum Kauf des Deutschlandtickets zu sehen ist.

Eine Person hält am Hauptbahnhof ein Smartphone in der Hand, auf dessen Display eine Information zum Kauf des Deutschlandtickets zu sehen ist.

Um die zusätzlichen Vorteile des Deutschlandtickets bzw. VRS-Abos auf der Chipkarte nutzen zu können, verknüpfen Sie diese bitte mit Ihrem jeweiligen Kundenkonto bei Nextbike (KVB-Rad) bzw. cambio. Wie das geht, erfahren Sie hier.

5. Einfach ein- und auschecken mit „eezy.nrw“

Mit „eezy.nrw“ wird Bahnfahren in NRW deutlich unkomplizierter, vor allem für Gelegenheitsfahrer. Statt vor jeder Fahrt das passende Ticket und die richtige Preisstufe zu suchen, checken Sie sich einfach per App beim Einsteigen ein und beim Aussteigen wieder aus. Der Fahrpreis richtet sich dann nach der Luftlinie zwischen Start und Ziel – nicht nach Zonen oder Tarifgrenzen.

Nötig sind nur ein Smartphone mit GPS und die „mobil.nrw-App“. Einige Verkehrsunternehmen – darunter auch die KVB – wollen die Funktion künftig direkt in ihre eigenen Apps integrieren.

Ein Tipp: Preise vorher vergleichen, denn „eezy.nrw“ ist nicht immer günstiger. Beispiel:

  1. Ubierring – Hbf kostet nur 2,32 € statt 3,50 €
  1. Aber: Dellbrück – Weiden kostet 5,84 €, obwohl das reguläre Ticket nur 3,50 € kostet

Trotzdem kann sich das System lohnen – besonders für alle, die kein Deutschlandticket haben oder es nicht voll ausnutzen. Denn: Bei „eezy.nrw“ gilt ein Monatsdeckel von 58 Euro. Sobald Sie diesen Betrag erreicht haben, sind alle weiteren Fahrten im selben Monat kostenlos. Wichtig: Auch dann müssen Sie weiterhin vor jeder Fahrt ein- und auschecken.

6. Sommerhitze: Nur wenige KVB-Bahnen haben Klimaanlage

Gerade im Sommer kann es in den Bahnen unangenehm heiß werden – viele Fahrzeuge sind nicht klimatisiert. Die KVB versucht gegenzusteuern, z. B. durch Sonnenschutzfolien an den Fenstern. Dennoch gilt: Wer gesundheitlich angeschlagen ist, sollte vorsichtig sein und Stoßzeiten meiden.

Trotz mancher Schwäche lohnt sich der Blick auf die versteckten Vorteile der KVB. Wer weiß, wie er mit Mobilitätsgarantie, eezy.nrw oder Chipkarten-Rabatten umgeht, kann Geld sparen und bequemer durch die Stadt kommen – auch wenn nicht immer alles rund läuft.