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Zwischen Leben und TodGalerie Kunstraub99 zeigt „Winterwerke“ in Köln-Junkersdorf

2 min
„Winter“, Leonie Puschmann, 2025, Öl auf Leinwand.

„Winter“, Leonie Puschmann, 2025, Öl auf Leinwand.

Die aktuelle Gruppenausstellung zeigt 116 Arbeiten von etablierten Künstlern sowie Absolventen der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft.

Zwischen Aufbruch und Angekommensein präsentiert sich die Galerie Kunstraub99 in der aktuellen Ausstellung „Winterwerke“. Studierende sowie Absolventen der Alanus Hochschule in Alfter treten dabei mit arrivierten, erfahrenen Künstlern in einen visuellen Dialog. Auf drei Ebenen zeigt die Stätte an der Aachener Straße über 100 Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Fotografie, Skulptur, Mixed-Media und Textilkunst. Das Spektrum der Werke wechselt dabei zwischen Realismus, Impressionismus und Surrealismus. Menschen, Tiere sowie Landschaften fließen über den Rahmen der Bildnisse in ein scheinbar grenzenloses Terrain zusammen, das Raum für Vertrautes, aber auch für Unvermutetes lässt.

Zwischen Leben und Vergänglichkeit

Neben dem pulsierenden Leben ist der Tod mehr als ein temporärer Gast in der Werkschau. Mit einer Vermählung jener Extreme erschaffen die Kuratoren und Künstler eine Spiritualität, die eher in den langsam dahinschreitenden Wintermonaten als in der Euphorie des Frühlings oder Sommers erfahrbar wird. „How often do wie die?“ („Wie oft sterben wir?“), fragt etwa Paul Benning in seinem großformatigen Öl-Kohle-Gemälde, das zugleich den Verfall und das Aufleuchten neuer Lebensformen sichtbar werden lässt. Blattlose, erstarrte Bäume (er)tragen hier den Frost, während auf einem nahen Gewässer die Abgesandten der Sonne verspielte Tänze auf der Oberfläche entfachen.

Grüblerisch erscheinen da Til David Trillsams bronzene koboldartige Miniaturen, die, obgleich in ihrer Nacktheit für ein Bad gerüstet, keine Entscheidung getroffen haben, ob sie auf ihren Stelen verharren oder dem Aufruf des Fixsterns im gegenüberliegenden Raume folgen sollen. Aufmerksam beobachtet wird die im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Gemeinschaft von Leonie Puschmanns wetterfest gekleideten Frauen, die sich in ihrem Winter scheinbar zuhause fühlen.

„Unter der Haut des Wassers“ taucht dagegen Claus Knobel mit Acryl, Pigmenten, Leder und Nesselstoff nach wärmenden Quellen. Auf halber Höhe des Hauses warnt Heike Iserlohes und Cocco Santamuertes blutroter „El Torro“ („Der Stier“) vor der eiskalten Nähe eines waffenbestückten Tieres, das sich Mensch nennt.


„Winterwerke“, Gruppenausstellung, Galerie Kunstraub99, bis 17. Januar 2026, Aachener Straße 1002, 50858 Köln (Eingang über das Restaurant), Öffnungszeiten: montags bis freitags 10 bis 22 Uhr, samstags 18 bis 22 Uhr und nach Absprache (geschlossen vom 26. Dezember 2025 bis einschließlich 01. Januar 2026), Telefon: 0221 95275540, www.kunstraub99.com