Der kleine Platz an der Kreuzung Breiberg-, Hardt- und Petersstraße soll nach einer engagierten Klettenbergerin benannt werden.
Platzbenennung„Klettenplätzchen“ wird zum „Barbara-Precht-von-Taboritzki-Platz“

Auf dem „Klettenplätzchen“, der Kreuzung von Breiberg-, Hardt- und Peterbergstraße, befindet sich mittlerweile ein Parklet mit Grün.
Copyright: Susanne Esch
Das „Klettenplätzchen“. So hat die Nachbarschaft den Ort in Klettenberg getauft, an dem Breiberg-, Hardt- und Petersbergstraße aufeinandertreffen. Eine der Nachbarinnen, die an der Benennung beteiligt war, wird nun allerdings bald selbst dort auf einem Straßenschild namentlich verewigt sein.
Denn die Bezirksvertretung Lindenthal hat in ihrer vergangenen Sitzung beschlossen, dass das „Klettenplätzchen“ künftig offiziell „Barbara-Precht-von-Taboritzki-Platz“ heißen soll. Damit soll er an die im Januar 2022 verstorbene Klettenbergerin erinnern, die sich mit anderen für seine Umgestaltung einsetzte – und als Stadtplanerin und Denkmalpflegerin viel bewegt hat, überall in Köln und auch jenseits der Stadtgrenzen.
Stadtdezernentin und Dozentin
Precht von Taboritzki wurde am 2. Juni 1940 in Berlin geboren und studierte in Aachen Architektur und Städtebau. Sie wurde schließlich im Kölner Regierungspräsidium als erste Frau Dezernentin für Denkmalpflege und Städtebau, zudem Dozentin an der ehemaligen Technischen Hochschule in Köln, wo sie Frauen in der Stadtplanung und Denkmalpflege förderte.
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In den 90er Jahren gründete sie in Köln die feministische Organisation Planerinnen und Architektinnen (FOPA) mit. In dieser Zeit erkrankte sie leider auch schwer, überstand die Krankheit, schied aber dann aus dem Berufsleben aus. Sie übernahm dann ab 1993 für zehn Jahre den Vorsitz des Kölner Regionalverbandes im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz. 30 Jahre lang war sie Mitglied im Deutschen Nationalkomitee des International Council on Monuments and Sites (ICOMOS), wo sie für das „Weltkulturerbe-Monitoring“ zuständig war, für den Schutz bedeutender Kulturstätten wie den Kölner Dom sowie zeitweilig für die Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin.
„Sie hat es wunderbar verstanden, die in diesem Zusammenhang auftretende Konflikte zu benennen und für Lösungen zugunsten des Kulturerbes so kämpferisch wie besonnen zu streiten“, schreibt das Deutsche Nationalkomitee von ICOMOS in seinem Nachruf. Ihr Verdienst um das Weltkulturerbe Kölner Dom sei unvergesslich, als die Hochhausplanungen in Deutz, später auch für den Landschaftsverband Rheinland anstanden, die den Welterbestatus des Domes hätten gefährden können.
Engagement für das Kölner Grün und die Nachbarschaft
Precht von Taboritzki gehörte 2002 auch zu den Gründern des Landschaftsparks Belvedere, der den des Äußeren Grüngürtels um 300 Hektar erweiterte – und hat sich schließlich besonders in ihrer Nachbarschaft Klettenberg engagiert. Als der Kiosk an der Luxemburger Straße / Siebengebirgsallee durch einen überdimensionierten Neubau aus der Form geriet, sprach sie sich dagegen aus und setzte sich für den Erhalt des Straßenbildes ein.
Ihre Tochter Filine Precht erinnert sich an das Engagement ihrer Mutter für das schöne Jugendstilviertel Klettenberg. „Wenn die Leute anfingen, die Vorgärten zu pflastern, um darauf Parkplätze zu schaffen, widersprach sie.“ Sie merkte aber vor allem auch, dass die Nachbarn und Nachbarinnen, sich gerne auf einen Kaffee an dem kleinen Platz auf der Kreuzung der Breiberg-, Hardt- und Petersbergstraße trafen. „Sie fand aus städtebaulicher Sicht, dass er anders gestaltet werden könnte“, erzählt Filine Precht. Als sich dann die Initiative Klettenplätzchen gebildet habe, habe ihre Mutter dieser mit ihrer Expertise zur Seite gestanden.
Treffpunkt in Klettenberg
Mittlerweile sind erste Früchte der gemeinsamen Arbeit zu sehen. In der Platzmitte, wo ehemals nur Autos parkten, stehen jetzt eine Sitzgelegenheit und Grünpflanzen. Der Platz ist ein fester Treffpunkt für die Nachbarschaft geworden – und soll nun mit dem Einverständnis der Initiative und der Angehörigen nach Barbara Precht von Taboritzki benannt werden. Adressen der Anwohner und Anwohnerinnen, speziell in den Häusern Petersbergstraße 57–59, ändern sich dadurch nicht.