Der ursprüngliche Plan, in Weiden West einen Bike-Tower zu errichten, ist an den hohen Baukosten gescheitert.
Am Umsteigepunkt Weiden WestStadt Köln plant Kombi-Parkhaus für Autos und Fahrräder

Die Stadt plant an der P+R-Anlage Weiden West den Bau eines Kombi-Parkhauses für Autos und Fahrräder. Foto: Uwe Weiser
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Die Stadt unternimmt einen neuen Anlauf, um an der Endhaltestelle der KVB-Linie 1 in Weiden West mehr sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen. Der erste Versuch vor knapp vier Jahren, dort einen sogenannten Bike-Tower zu errichten, war an den Kosten gescheitert.
Bike-Tower ist viel zu teuer
Die Kalkulation, ein Turm mit 120 Stellplätzen ließe sich für 300.000 Euro errichten, hatte sich als unrealistisch erwiesen. Der einzige Bewerber ging noch während des Verfahrens insolvent. Mittlerweile sind die Baukosten für ein solches Projekt auf 1,2 bis 1,5 Millionen Euro gestiegen.
Nach Gesprächen mit den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) hat die Verwaltung nun einen Plan B entwickelt und will in das bereits seit drei Jahren geplante neue P+R-Parkhaus auf der unteren Ebene ein Fahrradparkhaus mit 130 Boxen und 222 Abstellplätzen integrieren. Dort waren bisher 66 Stellplätze für Autos vorgesehen. Ob es auch Flächen für Lastenräder und Ladevorrichtungen für Pedelecs geben wird, werde noch geprüft, heißt es in einer Mitteilung an den Verkehrsausschuss.
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Derzeit können in Weiden West rund 685 Autos und 105 Fahrräder abgestellt werden. Der Nachfrage ist deutlich größer. Die Fahrradboxen sind alle vermietet, auf der Warteliste stehen rund 170 Interessenten.
In der ersten Ausbaustufe könnte die Anlage auf 1280 Stellplätze für Autos vergrößert werden. Durch die Kombilösung Autos plus Fahrräder würden laut Verwaltung 30 Plätze für Pkw wegfallen. Sollte die Nachfrage in den kommenden Jahren steigen, könnte das Kombi-Parkhaus um weitere Etagen aufgestockt werden. Es wäre das erste in Köln und könnte, so die Verwaltung, als „Blaupause“ für andere Standorte dienen.
Eigene Zufahrtsrampe für Räder
Der Abstellbereich für Fahrräder soll über eine eigene Rampe erreicht werden, damit es zu keinen Konflikten mit den Autos kommt und soll mit einem digitalen Schließsystem ausgerüstet sein, das der Buchungsplattform „Radbox NRW“ angeschlossen ist. Radfahrende sollen zwischen Boxen und freien Abstellmöglichkeiten wählen können. Die Boxen müssen gemietet werden.
Wie teuer die Anlage wird, steht noch nicht fest. Der Finanzierungsplan und das Betriebskonzept werden derzeit ausgearbeitet. Nach ersten Gesprächen mit der KVB und dem Zweckverband go.Rheinland, der das Geld zur Verfügung stellen muss, ist die Verwaltung „vorsichtig optimistisch“, dass der Bau zustande kommt. Mit einer Entscheidung sei aber „frühestens Ende 2024“ zu rechnen.
Das Thema Bike-Tower sei nach dem Misserfolg in Weiden West aber nicht grundsätzlich vom Tisch. Weil nicht an allen Haltestellen, die sich für den Umstieg von der Bahn aufs Rad eignen, genug Platz für Kombi-Parkhäuser vorhanden ist, könnten Fahrrad-Türme durchaus eine Alternative sein. Allerdings sei der Markt der Anbieter solcher Lösung immer noch „sehr überschaubar“.