Die verengten Fahrstreifen wegen der maroden A4-Brücke zwischen Klettenberg und Eifeltor machen Lkw-Fahrern offenbar schwer zu schaffen.
Autobahn GmbH reagiertA4-Engstelle wird zur Lkw-Falle – Zwei schwere Unfälle in sechs Tagen

Am Mittwoch, 30. April, strandet ein Schwertransporter auf der A4 kurz vor der Ausfahrt Klettenberg. Foto: Arton Krasniqi
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Nach zwei schweren Unfällen innerhalb einer Woche auf der Autobahn 4 hat die Autobahn GmbH Rheinland weitere Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit zu erhöhen. In der Baustelle auf der maroden Brücke zwischen den Anschlussstellen Klettenberg und Eifeltor waren zwei LKW gestrandet.
In der Nacht zum 1. Mai war ein Schwertransporter, beladen mit einer Kompostanlage, in der Baustelle umgekippt und hing in Schräglage auf dem mittleren Fahrstreifen. Die Bergung zog sich über mehrere Stunden hin, lange Staus waren die Folge. Am Donnerstag der Vorwoche hatte sich an gleicher Stelle ein nahezu identischer Unfall ereignet. Am frühen Morgen hatte sich ein Sattelschlepper auf dem Mittelstreifen festgefahren, die Betonschrammwand gerammt und war dann komplett umgestürzt. Die Bergung erwies sich als sehr aufwendig, dauerte mehr als 20 Stunden, weil auch noch Diesel ausgelaufen war.

Dieser Lkw landete am 24. April auf der Leitplanke, weil der Fahrer die falsche Spur genutzt hatte.
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Die Engstelle an der Autobahnbrücke, die über die Bahnstrecke Köln-Bonn führt, war Anfang April eingerichtet worden, nachdem an dem Bauwerk Schäden festgestellt worden waren, die ihr Tragvermögen einschränken. Um sie bis zu einem Neubau weiter nutzen zu können, wurden die drei Fahrstreifen je Fahrtrichtung verengt und ein Tempolimit von 40 erlassen.
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Autobahn GmbH bessert an A4-Engstelle nach
Lastwagen dürfen seither nur noch die rechten Fahrstreifen benutzen, die mit einer sogenannten Schrammwand von den anderen Fahrbahnen abgetrennt sind. Daran halten sich aber nicht alle Fahrer. Offenbar ist die Verkehrsführung so komplex, dass sie nicht sofort erkannt wird.
Nach Angaben der Autobahn GmbH hat man die Verkehrssituation auf der A4 von Anfang an engmaschig beobachtet und bereits mehrfach angepasst und die Beschilderung durch Blinklichter ergänzt. Nach den jüngsten Unfällen werden jetzt weitere Sicherheitsmaßnahmen getroffen. Das Überholverbot für Lkw wird aus beiden Richtungen (Heumarer Dreieck und Kreuz Köln-West) vorgezogen und mit zusätzlichen Schildern angekündigt.
Die Schrammwände sollen laut Autobahn GmbH die Lkw-Fahrer daran hindern, die beiden linken Fahrspuren zu nutzen und durch den für sie gesperrten Bereich zu fahren. Die Beschilderung soll ebenfalls frühzeitig darauf aufmerksam, dass der Lkw-Verkehr zwar „über rechts geleitet“ wird, aber nicht zwangsweise in die Ausfahrt führt, sondern weiter auf der Autobahn bleiben kann. Das gilt für die Fahrtrichtung Olpe in der Ausfädelungsspur der Anschlussstelle Eifeltor und in Fahrtrichtung Aachen für die Parallelfahrbahn, die zur Auffahrt der Anschlussstelle Eifeltor und der Abfahrt der Anschlussstelle Klettenberg führt.
Baustelle auf der A4 am Eifeltor wird über Jahre bestehen
Diese Einschränkungen auf der A4 werden wohl über Jahre Bestand haben, weil noch völlig unklar ist, wann die Brücke, die aus zwei Bauteilen besteht, ausgetauscht werden kann. Von Schädigungen betroffen sind sowohl der gesamte Altbau aus dem Jahr 1956 als auch die Übergänge zwischen dem älteren Bauwerksteil und dem Anbau aus dem Jahr 1988. In dem Bereich befinden sich die Sperrflächen, auf denen kein Verkehr mehr fahren darf. Der Altbau umfasst in beiden Fahrtrichtungen die beiden innenliegenden Fahrstreifen.
Die Verkehrseinschränkungen wegen der maroden Brücke auf der Autobahn 4 zwischen Köln-Klettenberg und Eifeltor versetzt die regionale Wirtschaft in Alarmstimmung. Die IHK Köln und der Arbeitskreis Wirtschaft Hürth (AWH), eine Vereinigung von rund 170 Unternehmen vom Handwerksmeister bis zu RWE, die in Hürth rund 80 Prozent der Arbeitsplätze vertreten, sprechen von einer „erheblichen Belastung“ und einer Gefährdung der wirtschaftlichen Entwicklung des Standorts.