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„Waschechtes Müllemer Mädchen“100-Jährige erzählt, warum sie immer wieder zurück nach Köln wollte

Lesezeit 3 Minuten
100-jährige Kölnerin Frieda Wegner

Die Kölnerin Frieda Wegner wird 100 Jahre alt. 

Frieda Wegner feiert ihren 100. Geburtstag und blickt auf ein Leben zwischen Reisen und Heimatverbundenheit zurück.

Wer auf ein ganzes Jahrhundert Lebenszeit zurückblicken kann, hat eine Menge erlebt und viel zu berichten. So auch Frieda Wegner, die am Mittwoch im Kreis ihrer Familie und Freunden den 100. Geburtstag in Buchforst gefeiert hat. Ein Strauß großer, dunkelroter Rosen steht in ihrem Wohnzimmer im Seniorenheim an der Kopernikusstraße. Hier lebt die gebürtige Kölnerin allerdings erst seit einem Jahr, „weil es mit den Beinen nicht mehr ganz so gut geht“, wie die Seniorin sagt.

100-jährige Kölnerin Frieda Wegner mit Tochter Renate

Frieda Wegner mit ihrer Tochter Renate.

Vorher lebte Wegner in einer Wohnung in dem rechtsrheinischen Stadtteil. Weil ihre beiden Töchter aber recht weit entfernt wohnen, war der Umzug ins Seniorenheim „der richtige Schritt“, sagen Mutter und Tochter Renate, die in Tirol lebt und am Mittwoch nach Köln gekommen ist.

Das Reisen war immer Wegners Leidenschaft, sagt die Jubilarin, die zweimal verheiratet war und sich selbst als „waschechtes Müllemer Mädchen“ bezeichnet. In der gesamten Welt sei sie herumgekommen, erinnert sie sich. „Am meisten beeindruckt hat mich aber Südamerika und dort vor allem Peru“, hebt Wegner hervor. Davon schwärmt sie gern, ebenso wie von zahlreichen Kreuzfahrten, die sie erlebt hat – „eine davon habe ich sogar im Jahr 1990 gewonnen“, erzählt die 100-Jährige und lacht.

Frieda Wegner ist immer wieder nach Köln zurückgekehrt

Ihre Erinnerungen und das Erlebte schreibt die 100-Jährige auch heute noch gern am Computer auf – wenn auch das aufgrund nachlassender Sehkraft langsamer geht und viel Zeit braucht. Wegner hat auch darüber geschrieben, wie ihre „erste große Reise“ ablief. So bezeichnet sie ihre Rückkehr – knapp 400 Kilometer zu Fuß und tagelang auf sich allein gestellt – aus dem thüringischen Ilmenau direkt nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 in ihre Heimatstadt. „Dorthin waren wir aus Köln zuvor evakuiert worden“, erinnert sich Wegner. Nach Köln wollte sie unbedingt wieder zurück, denn „ohne den Dom zu erblicken, kann eine echte Kölnerin nicht sein“, so die Seniorin.

100-jährige Kölnerin Frieda Wegner mit roter Pappnase

„Positives Denken hält fit und gesund“, sagt die 100-jährige Frieda Wegner.

Seit 1940 hat die gelernte Bankkauffrau fast durchgängig bis 1986 bei der Stadtsparkasse Köln gearbeitet, „bis auf kurze Unterbrechungen“, sagt Frieda Wegner. Etwa die wenigen Jahre, die sie in der Pfalz gelebt und einen eigenen Weinberg besessen und bewirtschaftet hat. „Ich musste immer wieder zurück nach Kölle“, sagt die 100-Jährige. Bis heute feiert sie gern Karneval und andere Feste mit drei Enkelinnen und drei Urenkeln – noch immer gern auch mit typisch rheinischen Leckereien wie „Flönz“ oder einem Glas Kölsch.

Ihren Frohsinn hat sich die Seniorin ihr Leben lang über immer bewahrt, wie sie sagt. Das drückt auch das bunte Ölgemälde eines Clown-Porträts an ihrer Zimmerwand aus - und die rote Pappnase, die sie sich während ihrer Feier aufsetzt. „Positives Denken hält fit und gesund“, verrät Frieda Wegner. Dass das Kölner Karnevals-Urgestein Ludwig Sebus im selben Jahr den 100. Geburtstag feiert wie sie selbst, amüsiert Frieda Wegner.