Nach unerwarteten Komplikationen bei Bauarbeiten musste der Betrieb in den alten Räumlichkeiten in Ehrenfeld eingestellt werden.
„Nostalgische Atmosphäre“Urania-Theater zieht in ein Spiegelzelt im Mülheimer Schanzenviertel

Das Ensemble des Urania-Theaters mit den Leiterinnen Bettina Montazem, Lea Johanna Montazem und Rosa Halina Dahm.
Copyright: Michael Bause
Das „Urania-Theater“ zieht von Köln-Ehrenfeld nach Mülheim um. Die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Kultur-Institution siedelt sich zwar unfreiwillig an der Peter-Huppertz-Straße im Rechtsrheinischen an, wird aber bis mindestens Januar 2026 dort bleiben, wie Regisseurin Bettina Montazem am Montag am neuen Spielort mitteilt. Nachdem „unerwartete Komplikationen bei Bauarbeiten“ einen weiteren Betrieb in den alten Räumlichkeiten an der Platenstraße „bis auf Weiteres unmöglich“ machten, sei die in kürzester Zeit geplante und umgesetzte Umzugsaktion der einzige Weg gewesen, das Theater am Leben zu erhalten, so die Urania-Chefin, die das freie Theater im Jahr 2017 gegründet hat und es gemeinsam mit ihren Töchtern Lea Montazem und Rosa Dahm leitet.

Theaterleiterin Bettina Montazem.
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Erst vor wenigen Wochen, Ende August, hat das aktuelle Programm „Maskenball in Venedig – Oper meets Varieté“ noch in Ehrenfeld seine Premiere gefeiert, der Kartenverkauf läuft und der gesamte Ablauf habe sich jetzt in „existenzieller Gefahr“ befunden, sagt Montazem, und weiter: „Das war ein richtiger Schock“. Nur der schnellen Hilfe aus ihrem über die Jahre weit verzweigten Netzwerk in der Kulturszene Kölns sowie den konkreten Angeboten für die neue Spielfläche und ein sogenannter Spiegelpalast hätten das Aus verhindert, betont die Theaterregisseurin.
Spiegelpalast nach historischem Vorbild wird neue Spielstätte
Das aus München in wenigen Tagen an den Rhein gelieferte Spiegelzelt – ein rundes Zelt auf Basis einer Holzkonstruktion nach historischem Vorbild mit Platz für 250 Menschen – ist nun auf einer noch ungenutzten Brachfläche des Immobilien-Unternehmens „Osmab-Holding“ inmitten des Gewerbegebiets an der Schanzenstraße errichtet worden. Requisiten, Kostüme und Bühnenbild müssen bis zur ersten Aufführung am neuen Standort am Mittwoch, 24. September, an der neuen Adresse in Mülheim erstellt und eingerichtet werden.

Das Urania-Theater zieht in diesen Spiegelpalast.
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„Wir haben beschlossen, nicht aufzugeben, wir machen weiter – und mit diesem wunderbaren Spiegelzelt ganz in der Tradition des shakespearschen Theaters haben wir der Stadt Köln jetzt sogar noch ein echtes Geschenk gemacht“, hebt Montazem hervor, denn diese Art seltener Spielstätte mit viel Holz, Buntglas, Spiegeln und „einer einzigartig warmen und nostalgischen Atmosphäre“ sind der Regisseurin zufolge bislang nur in wenigen deutschen Großstädten wie Berlin und Hamburg zu finden.
Verkaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit
Es überwiegt also die Vorfreude und der Mut, neue Wege zu beschreiten, wie die Verantwortlichen und das Ensemble des Urania-Theaters betonen. Alle bislang verkauften Tickets für Vorstellungen behalten ihre Gültigkeit, der Kartenverkauf und das Programm ab Mittwoch gehen weiter, kündigt Montazem an. „Wir freuen uns auf alle Gäste, die hier leckere Speisen verköstigen können und vor allem tolle Vorführungen in dieser einzigartigen Spielstätte erleben werden – mittendrin zwischen den renommierten Künstlerinnen wie Clowns, Artistinnen sowie Musikerinnen und Akrobaten aus aller Welt und dem charmanten Ambiente im Spiegelzelt“, sagt sie.

Die neue Spielstätte befindet sich auf einer Brachfläche im Gewerbegebiet an der Schanzenstraße.
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Die Regisseurin zeigt sich am Montag „zutiefst dankbar“ für die bereits erhaltene Hilfe und den damit ermöglichten Erhalt ihres Theaters, freue sich zusammen mit ihrem Team aber natürlich über jede Unterstützung, die vor allem von Besuchen zahlreicher Kölnerinnen und Kölner an der neuen Wirkungsstätte in Mülheim ausgingen.
Bis zum 26. Oktober finden die Aufführungen von „Maskenball in Venedig – Oper meets Varieté“ donnerstags und freitags um 20 Uhr sowie am Sonntag um 16 Uhr statt. Weitere Informationen sowie die Möglichkeit zum Kartenkauf und für Platzbuchungen sind im Internet bei „Köln-Ticket“ zu finden. www.koelnticket.de