Seit zehn Jahren gibt es das „Gaffel im Linkewitz“ in Alt-Niehl. Es ist nicht nur Veedels-Wohnzimmer, sondern auch ein Ort für Kultur und Brauchtum.
Jubiläum im Veedels-Wohnzimmer„Gaffel im Linkewitz“ in Niehl feiert zehnjähriges Bestehen

Das Gastwirte-Paar Karl-Heinz und Karo Köckeritz vor seinem Laden.
Copyright: Bernd Schöneck
Für die Weihnachtszeit ist das „Gaffel im Linkewitz“ bestens gerüstet. Mit Lichterketten ist die Fassade der Gaststätte am Niehler Damm 179 geschmückt, auch in den gemütlichen Gasträumen mit ihrer Wohnzimmer-Atmosphäre weihnachtet es sichtbar. Da kann die „Kölsche Weihnacht“, mit sechs bereits ausverkauften Abendshows, kommen – und kurz danach die Silvesterparty, im neuen Jahr am 7. und 14. Februar dann die Mädchensitzung sowie die „Kleine kölsche Kneipensitzung“. „Langweilig wird es hier nicht“, versichert der 55-jährige Karl-Heinz Köckeritz, der mit seiner 61-jährigen Frau Karo das Linkewitz betreibt. „Nach wie vor begeistert es uns, wie der Laden angenommen wird, und auf jeden Fall macht es uns nach wie vor viel Spaß.“
Genau zehn Jahre besteht das Linkewitz – dessen Ursprünge auf eine Gaststätte zurückgehen, die es seit 1790 am Alt-Niehler Rheinufer gab – an seinem jetzigen Ort. Das feierte das Wirtspaar bei einer ganztägigen Jubiläumsparty mit seinen Gästen. Doch ganz am Anfang der Feier stand eine Gedenkminute für all jene langjährigen Begleiter, die verstorben sind. „Die Freude, die wir den Menschen machen, ist das Wichtigste, was zählt“, betont er.
Neue Räumlichkeiten mit Ausdauer und Glück erworben
Das Eröffnungsjahr 2015 war sehr turbulent, denn beinahe wäre in diesem Jahr alles wieder vorbei gewesen: Die ersten, viel kleineren Räume befanden sich seit 2010 vier Häuser weiter, in Hausnummer 171. Der damalige Vermieter kündigte der Gaststätte, um die Räume privat zu nutzen, und ließ sich auch durch Proteste aus dem Ort, sowie der vielen Stammgäste, nicht umstimmen.
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Doch über weitreichende Kontakte gelang es dem Team der Gaststätte, den damaligen Eigentümer des jetzigen Hauses, einen russischen Milliardär, ausfindig zu machen und das Objekt von ihm zu erwerben. Bei der Renovierung und Einrichtung halfen zahlreiche Freiwillige aus dem Ort. Das Inventar konnte eins zu eins an die neue Adresse umziehen; seitdem gibt es im Linkewitz auch eine Terrasse, warme Küche sowie einige Hotelzimmer. „Das große Glück war, dass meine Frau alles mitgemacht hat. Hätte sie damals Nein gesagt, wäre die Sache beendet gewesen.“ Er war zuvor Maurermeister gewesen, sie Zahnarzthelferin; für den neuen, größeren Betrieb konzentrierten sie sich komplett auf diesen.
Neben den Weihnachtsshows und Karnevalssitzungen besteht seit September die neue Kulturreihe, kuratiert von Sänger, Autor und Schauspieler Richard Bargel. „Man merkt endlich mal wieder, was hier in Alt-Niehl kulturell alles möglich ist – mit Livemusik, Kochshows und Live-Kabarett.“ Und die Wohnzimmer-Atmosphäre, versichert er, werde immer so bleiben.

