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Sport und SpielEinstimmiger Ruf nach Rückkehr der offenen Schulhöfe in Nippes

Lesezeit 3 Minuten
Aufgrund von Sparzwängen bei der Stadt musste das Projekt Offene Schulhöfe auch in einer Schule in Merkenich eingestellt werden.

Aufgrund von Sparzwängen bei der Stadt musste das Projekt Offene Schulhöfe auch in einer Schule in Merkenich eingestellt werden.

Die Ende 2024 gestoppte Öffnung von Schulhöfen soll nach dem Willen der Bezirksvertretung Nippes zurückkehren – gerne mit ehrenamtlicher Hilfe.

Etliche Kinder und Jugendliche standen kurz vor Weihnachten 2024 vor geschlossenen Toren: Drei Jahre lang waren neun Schulhöfe in Köln, einer pro Stadtbezirk, außerhalb der Unterrichtszeit und am Wochenende als Freizeit- und Spielfläche geöffnet. In Niehl war dies der Schulhof der Gemeinschafts-Grundschule Nesselrodestraße. Doch wegen der fehlenden Finanzierung beendete die Stadt das Projekt, das gesamtstädtisch 500.000 Euro pro Jahr kostete – vor allem wegen der Kosten für Reinigung und Schließdienst.

Nach dem Willen der Bezirksvertretung Nippes sollen die offenen Schulhöfe schnell wieder zurückkehren: Einstimmig beschloss sie den Antrag der SPD-Fraktion, das Projekt auf mehreren Schulhöfen im Stadtbezirk zu etablieren. Dabei solle man gezielt auf ehrenamtliche Hilfe oder Patenschaften für Aufsicht sowie Öffnung, Schließung und Pflege setzen, etwa durch Eltern, Senioren, ältere Schüler, Jugendclubs oder Vereine. Zudem könnten die Flächen nicht nur Kindern und Jugendlichen, sondern auch Sportvereinen zugute kommen.

„Allen ist bekannt, dass es insbesondere für ältere Kinder und Jugendliche kaum Möglichkeiten zum Spielen und Toben gibt“, so SPD-Vize-Bezirksbürgermeister Henning Meier. „Die Vereine haben wir auch deshalb im Blick, weil es Kosten reduzieren kann.“ Als Freizeit-Vereinssportler wisse er, dass die abendliche Nutzung von Schulgelände auch ohne Hausmeister funktioniere.

Stadt Köln musste das Projekt Ende des Jahres 2024 einstellen

„Ein zentraler Punkt ist, dass jemand da sein muss, der öffnet und schließt, und dass der Schulhof am nächsten Tag den Schulen sauber zur Verfügung steht“, erläuterte die Schulamts-Leiterin Anne Lena Ritter. „Die Stadt musste das Projekt Ende 2024 mangels Mitteln einstellen, aber es gibt engagierte Schulgemeinschaften, die das Projekt fortsetzen wollen.“ Sie schlug vor, das Programm in die Hände der Stadtbezirke zu geben. „Die Schulhoföffnungen sind uns ein großes Anliegen, daher würden wir uns freuen, wenn da etwas aus den Bezirken kommt. Es gibt keine Mittel und keine Stellen für das Projekt, derzeit liegt es bei mir selbst.“

Laut Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne) gäbe es im Bezirk Ehrenfeld gute Erfahrungen mit ehrenamtlichem Engagement bei den offenen Schulhöfen. Die Hausmeister in den Schulen allerdings könnten das Projekt nicht noch zusätzlich leisten. Der Nippeser Bürgeramtsleiter Franz Dillmann machte außerdem darauf aufmerksam, dass bei weniger „pflegeleichten“ Gästen ehrenamtliche Kräfte wie Eltern beim Wach- und Schließdienst überfordert sein könnten.

Die GGS Nesselrodestraße zieht unterdessen ein sehr positives Fazit der dreijährigen Schulhof-Öffnung. „Das Projekt wurde sehr gut angenommen, wir hatten quasi überhapt keine Probleme mit Zerstörungswut oder Verschmutzung“, so Schulleiter Birger Heusinger. Oft hätte man jüngere Kinder beim Radfahren-Lernen und ältere beim Fußballspiel gesehen. Gerne wäre die Schulgemeinschaft bereit, sich ehrenamtlich einzubringen. Allerdings seien die Rückmeldungen aus den teilnehmenden Kölner Schulen unterschiedlich; in einigen Stadtbezirken seien Probleme aufgetreten.