Über ein rigoroseres Vorgehen gegen Gehwegparker diskutierten die Nippeser Politiker kontrovers. Die Stadt soll zudem die Breite von Bürgersteigen nachmessen.
Verdichtung in NippesRuf nach Quartiersparkhaus – Vier Standorte im Spiel

Schmal und zugeparkt: An vielen Stellen in Nippes ist wenig Platz auf den Bürgersteigen, wie hier auf der Merheimer Straße.
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Zwei Meter Bürgersteig-Breite soll es mindestens sein, damit Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen durchkommen. Noch besser sind 2,50 Meter. Doch im Nippeser Zentrum kann man an vielen Stellen davon nur träumen: Entweder, weil auf den Bürgersteigen geparkt wird, oder weil sie allein schon baulich schmaler sind.
Hier setzt ein Antrag von Grünen-Fraktion und Gut & Klimafreunden in der Bezirksvertretung Nippes an: Demnach soll die Verwaltung eine Bestandsaufnahme der Gehwegbreiten machen. Wo es weniger Platz als zwei Meter gibt, soll das Bürgersteig-Parken wegfallen. Langfristig sollen alle Gehwege, die nicht mindestens 2,50 Meter breit sind, baulich vergrößert werden. Dies soll immer dann geschehen, wenn in der betreffenden Straße ohnehin Bauarbeiten anstehen. Die Bezirksvertretung beschloss den Antrag gegen die SPD- und CDU-Fraktion sowie den AfD-Vertreter.
Sorge um fehlende Parkplätze – Ruf nach Quartiersparkhaus
„Unser Antrag beruht auf den Voruntersuchungen im Rahmen des Fußverkehrs-Checks Nippes“, erläuterte Deniz Ertin (Grüne). Mit dem Gehwegparken wolle man anfangen, um mehr Platz für Fußgänger zu erhalten. In der Folge entwickelte sich eine Grundsatzdebatte um Autos und Parkplätze. „Auch wir haben lieber freie Gehwege in Nippes. Es gibt aber wegen der Gebäude keinen Platz, also würden die Parkplätze wegfallen“, so CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz. „Solange wir keine Quartiersgarage in Nippes haben, können wir dem Antrag nicht zustimmen.“
Die Bezirksvertretung hatte 2021 und 2025 vier Standorte für ein solches Veedels-Parkhaus ins Spiel gebracht: auf dem Parkplatz am Rande des Nippeser Tälchens, an der Kleingartenanlage Boltensternstraße in Riehl, auf dem Kaufhof-Parkplatz sowie am St.-Vinzenz-Hospital, wo das bestehende Parkhaus womöglich aufgestockt werden könnte. Man könne nicht pauschal mit der Brechstange vorgehen, bemerkte Daniel Hanna (CDU). „Seit einem Jahrzehnt bewegt uns die Quartiersgarage, damit könnte man die Probleme auf einen Schlag lösen.“ Nippes sei extrem verdichtet, so Vize-Bezirksbürgermeister Henning Meier (SPD). „Das Vorhaben würde in vielen Bereichen das Leben der Menschen im Stadtteil unmöglich machen. Viele haben ihr Auto, weil sie es brauchen. Den Autoverkehr komplett herauszunehmen, werden wir nicht schaffen.“
Inga Feuser (Gut & Klimafreunde) reklamierte, dass die jetzige Aufteilung ungerecht sei, zugunsten des Autoverkehrs. Die engen Stellen verursachten ein enormes Risiko und schränkten die Lebensqualität vor allem für Kinder und ältere Menschen ein. „Wenn wir etwas für Barrierefreiheit tun, machen wir gleichzeitig etwas für die Schwächsten in dieser Gesellschaft.“ Nippes sei für viele Menschen gemacht, „aber nicht für so viele Autos“, erklärte Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne). Die Autos würden immer mehr, und zudem immer breiter.