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Zoo-Geschichten aus 165 JahrenWie der Kölner Zoo im 19. Jahrhundert Hochwasser bekämpfte

Lesezeit 2 Minuten
Auch 1920 war der Zoo von Hochwasser betroffen. Der Bärenzwinger blieb verschont, das Gelände ringsum stand jedoch unter Wasser.

Auch 1920 war der Zoo von Hochwasser betroffen. Der Bärenzwinger blieb verschont, das Gelände ringsum stand jedoch unter Wasser.

Der Kölner Zoo wird in diesem Jahr 165 Jahre alt. In unserer Serie „Zoo-Geschichten“ zeichnen wir die Entwicklung des Tierparks nach.

Seine Nähe zum Rhein bekam der Zoo erstmals im März 1876 mit voller Wucht zu spüren. Der Pegel stieg Mitte des Monats auf 9,75 Meter. Der damalige Hochwasserschutz war nicht vergleichbar mit dem heutigen. „Hinter dem Zoologischen Garten, nach der Haide zu, brach vergangene Nacht der dort errichtete Nothdamm“, berichtete die „Kölnische Zeitung“ am 11. März 1876: „Das Wasser drang mit solcher Heftigkeit und Schnelligkeit in das Etablissement ein, daß mehrere Thiere, so eine chinesische Gemse, ein Wildschwein und fünf oder sechs Adler, umkamen.“

Das erste Hochwasser in der Geschichte des Zoos kam in der Nacht und überschwemmte sämtliche Gebäude und Gehege. Mehrere Tiere überlebten es nicht, so auch ein kleiner Kasuar, der stundenlang in hohem Wasser ausharren musste. Am 13. März meldete die Zeitung, dass alle bedrohten Tiere in Sicherheit gebracht worden seien. „Nur die Riesen des Elephantenhauses stehen noch in ihrer Behausung.“

Erstes Hochwasser überrascht Kölner Zoo in der Nacht

Die noch zugänglichen Türen seien zu schmal für die „kolossalen Vierfüßler“. Das Wasser, das den Boden des Geheges einen Fuß hoch bedecke, werde jedoch fortwährend ausgepumpt. Verständlicherweise gerieten viele Zoobewohner in Panik. Eine Darstellung zeigt einen Elefanten, der in den Fluten randaliert.

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Aus dem 19. Jahrhundert stammt diese Darstellung eines in Panik geratenen Elefanten bei Hochwasser.

Aus dem 19. Jahrhundert stammt diese Darstellung eines in Panik geratenen Elefanten bei Hochwasser.

1882, Transportkästen standen bereit, in einem Rheinkahn wurden viele Tiere in einen erhöht gelegenen Tanzsaal gebracht. Für die Elefanten waren Podeste gebaut worden, deren Besteigen die Wärter mit den Dickhäutern geübt hatten. In die Antilopengehege wurden Flöße gelegt, auf die sich die Tiere retteten. So hielten sich die Opfer in Grenzen, es entstand Sachschaden von 20 000 Mark.

Darstellung des Hochwassers von 1882: Transportkästen standen bereit, in einem Rheinkahn wurden viele Tiere in einen erhöht gelegenen Tanzsaal gebracht. Für die Elefanten waren Podeste gebaut worden, deren Besteigen die Wärter mit den Dickhäutern geübt hatten. In die Antilopengehege wurden Flöße gelegt, auf die sich die Tiere retteten.

Sechs Jahre später waren erneut Volieren und Tierhäuser von der Flut umgeben. Wasservögel irrten umher, Wärter und Soldaten waren auf Flößen, kleinen Booten oder Brettern unterwegs, um Tiere zu retten oder ihnen Nahrung zu bringen. Anfang Dezember vermeldet die Kölnische Zeitung, dass der Zoo wieder wasserfrei sei. Eine Antilope habe das Naturereignis nicht überlebt, Affen hätten sich erkältet. Die Schäden seien geringer als befürchtet.

Land unter hieß es auch mehrmals in den 1920-er Jahren. Die sogenannten Jahrhunderthochwasser 1993 und 1995 gingen für den Zoo glimpflich aus. Sie trafen eher den Kölner Süden und die Altstadt. Seitdem habe die Stadt viel in den Hochwasserschutz investiert, gibt Zoosprecher Christoph Schütt zu verstehen. Grundwasser könne aber immer noch eine Gefahr bedeuten. Zur Rettung der Tiere gebe es aber mittlerweile natürlich einen Notfall-Plan.


Serie Zoo-Geschichten

Der Kölner Zoo wird in diesem Jahr 165 Jahre alt in diesem Jahr, die feierliche Eröffnung fand am 22. Juli 1860 statt. Ein guter Anlass, einmal in die Archive hinabzusteigen und in unserer regelmäßig erscheinenden Serie „Zoo-Geschichten“ seine Entwicklung nachzuzeichnen.

Früher ein exklusiver Zeitvertreib für wohlhabende Bürger, versteht sich der Zoo heute als modernes Naturschutzzentrum für Umweltbildung, Forschung und Artenschutz. Wobei die Tiere natürlich immer noch der Unterhaltung und Erholung des Menschen dienen.