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Neues Gräberfeld in Köln-PorzAuf dem Friedhof Leidenhausen entstehen muslimische Ruhestätten

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Zehn Vertreter von Religionsgemeinschaften, Politik und Verwaltung stehen auf dem Friedhof Leidenhausen, auf dem ein Gräberfeld für muslimische Beisetzungen hergerichtet wurde.

Auf Anregung von Senioren-Vertreter Reinhard Kulozik (4. v. rechts) wurde auf dem Friedhof Leidenhausen ein Gräberfeld für muslimische Beisetzungen hergerichtet. Vertreter von Religionsgemeinschaften, Politik und Verwaltung kamen zur Vorstellung.

Auf dem Friedhof Leidenhausen in Köln-Porz wurde auf Initiative eines Senioren-Vertreters ein neues Gräberfeld eingerichtet.

Dort, wo sie und ihre Familien seit Jahrzehnten zu Hause sind, wollen auch viele Menschen muslimischen Glaubens ihre letzte Ruhestätte finden. Im Stadtbezirk Porz sind Bestattungen nach muslimischen Ritus und in nach Mekka ausgerichteten Grabstätten jetzt möglich. Den Anstoß dazu hatte Reinhard Kulozik, Mitglied der Porz Seniorenvertretung, gegeben. Ihm war im Rahmen einer Begehung aller elf Porzer Friedhöfe aufgefallen, dass es anders als in manchen weiteren Stadtbezirken hier keine Ruhestätten für muslimische Verstorbene gab. Viele Angehörige lassen daher ihre Verstorbenen in ihre einstigen Heimatländer überführen und dort begraben, was spätere Besuche am Grab und die Pflege sehr erschwert.

Breite Unterstützung für muslimische Bestattungen in Porz

„In Porz leben viele Menschen muslimischen Glaubens schon in der dritten und vierten Generation, so ist es selbstverständlich, dass viele von ihnen ihre Angehörigen hier beerdigen lassen wollen“, machte Kulozik deutlich und fand bei Bezirksbürgermeisterin Sabine Stiller, politischen Parteien in der Bezirksvertretung sowie beim Porzer Arbeitskreis der Religionen große Unterstützung. Sabine Stiller sorge für den Kontakt zum Amt für Landschaftspflege und Grünflächen, welches auch für Friedhöfe zuständig ist.

Das Friedhofsamt hat positiv reagiert und auf einem bislang noch nicht belegten Gebiet des weitläufigen Friedhofs eine Zuwegung und Platz für zunächst gut  70 Grabstätten geschaffen. Die Grabstelle sind nach Mekka, also von Köln aus 127 Grad Süd-Ost, ausgerichtet. Eine Erweiterung ist möglich, wie Ralf Bergholz, Abteilungsleiter Friedhöfe, deutlich macht.

Iman Metin Kara sowie Hüseyin Kaya und Hakan Kural vom Vorstand der Porzer Mevlana-Moscheegemeinde würdigen das neue Angebot als Zeichen erfolgreicher Integrationsbemühungen und dankten Kulozik für seine Initiative. Das neue Gräberfeld erfülle alle notwendigen Voraussetzungen für eine würdige muslimische Bestattung, auf Wunsch auch ohne Sarg.

Pfarrer Rolf Theobold von der evangelischen und Diakon Matthias Gill von der katholischen Gemeinde verwiesen beim Termin auf dem Friedhof auf das gute Einvernehmen der Religionen in Porz. Die Möglichkeit einer Bestattung am langjährigen Wohnort könne vielen hier lebenden Muslimen eine Sorge abnehmen. Die Vertreter der Moscheegemeinde wollen in ihren Netzwerken auf das neue Angebot hinweisen. Stadtweit ist die Nachfrage nach muslimischen Gräberfeldern in den vergangenen Jahrzehnten beträchtlich gewachsen.