Zwei Künstler nehmen die Gäste des Events „Grains“ im Kirchenschiff von St. Aegidius in Wahn mit auf eine sphärische Licht- und Klangreise.
„Grains“ im GotteshausKirchenkonzert kombiniert Klang- und Lichtkunst in Porz-Wahn

Klang- und Lichtkunst in der Pfarrkirche St. Aegidius in Porz-Wahn.
Copyright: Beatrix Lampe
In der Wahner Pfarrkirche Sankt Aegidius haben seit ihrer Einweihung 1895 viele bemerkenswerte Gottesdienste und kirchliche Feiern stattgefunden. Die Reihe „St. Aegidius im Licht“ sorgt seit Jahren in der dunklen Jahreszeit für leuchtende Momente. Doch eine elektronische Klang- und Licht-Improvisation, wie sie dort am 22. November stattfinden soll, hat das neugotische Gotteshaus noch nicht erlebt.
Im Rahmen des kulturellen und sozialen Förderprojekts „Zukunftsquartier Wahn“, das die Rhein-Energie-Stiftungen seit einem Jahr im Ortsteil anbieten, laden ein Licht- und ein Klangkünstler zum Miterleben eines bemerkenswerten Dialogs. Ab 20 Uhr entführen sie die Gäste des Abends in eine Welt aus Klängen und Licht. Im Lauschen, Schauen und Staunen soll sich eine Atmosphäre des Innehaltens ausbreiten, das Kirchenschiff bietet eine Reisemöglichkeit in andere Sphären.
Kirche wird Bühne für Klang und Licht
Silke Dunkel, die mit dem Theater „Impuls“ beim Zukunftsquartier Wahn tätig ist, hat im Kontakt mit Pfarrer Johannes Mahlberg die Pfarrkirche als Raum für ein Miteinander auch abseits vertrauter Erfahrungen ausgemacht. So kommen jetzt Numinos, ein Pionier im Bereich der elektronischen Klangkunst und Folkwang-Dozent für Elektronische Musik, und der Lichtkünstler Gunther von Morgen zu einer gemeinsamen Aufführung zusammen.
Wie Numinos schildert, sollen im Rahmen der vielschichtigen Licht- und Klangreise diverse moderne digitale Medien mit dem ehrwürdigen Sakralbau in einen Austausch treten. Die besondere Akustik der Backsteinkirche, in der Töne eine Nachhallzeit von weit über sieben Sekunden haben, verleiht dem künstlerischen Konzept zufolge jedem Klang eine außerweltliche Anmutung. Gleichzeitig wird das farbige Lichtspiel die Architektur in Szene setzen und mystisch verfremden.
Der Titel des Abends lautet „Grains“. Damit beschreibt der Komponist und Klangkünstler Numinos die kleinste klangliche Einheit, die er in seiner konzeptionellen und ästhetischen Auseinandersetzung mittels eines „Granula-Synthesizers“ aus Tonaufnahmen-Ausschnitten (Samples) ausliest und in einen neuen Zusammenhang setzt. Das Ergebnis sind Klang-Miniaturen, die in einem Moment schwerelos und fremdartig wirken, sich dann aber in warm und vertraut wirkende Hörerlebnisse verwandeln.
Der Lichtkünstler Gunther von Morgen gilt als Pionier der VJ-Kunst in Deutschland. VJ bezeichnet dabei einen „Visual Jockey“, der als Video-Künstler im Zusammenhang von Musikveranstaltungen tätig ist. Bereits 1994 mischte er VHS-Videobilder live zu Technomusik und prägte damit die frühe Elektro-Ästhetik. Mit Videomapping, Videoobjekten und interaktiven Shows entwickelte Gunther von Morgen neue Formen audiovisueller Performance. Heute arbeitet der Künstler mit interaktiven LED-Strukturen, holografischen Projektionen und Drohnensystemen.
Beide Künstler empfanden in der Vorbereitung des Events die Pfarrkirche nahe der Kreuzung Frankfurter Straße/ Sankt Sebastianus-Straße als optisch sehr einladend und klanglich reizvoll. Die erstaunlich hellen Wände und Decken ermöglichen besonders gut das Projizieren, die lange Nachhallzeit schafft akustisch spannende Gegebenheiten. Der Abend „Grains“ wird durch finanzielle Unterstützung der Sparkassenstiftung Hiermit Herz ermöglicht und beginnt am Samstag, 22. November, um 20 Uhr, der Eintritt ist frei.

