Die Rheinstation am Rodenkirchener Leinpfad steht seit fünf Jahren leer. Die Zeiten, in denen hier Gäste einkehrten, werden nicht zurückkommen.
Ausflugslokal in KölnAus der „Rheinstation“ in Rodenkirchen werden Wohnungen

Die ehemalige Rheinstation mit der Bierbud ist Geschichte.
Copyright: Ulrike Süsser
Es ist ein verstörender Anblick. Fenster stehen bei Wind und Wetter offen, Scheiben sind teilweise zerbrochen. Auf den Treppen und zwischen Mauerritzen sprießt das Grün. Bereits seit Anfang 2020 ist der Gastrobetrieb „Rheinstation“ geschlossen, und das Areal in Bestlage zwischen der Karlstraße und dem Leinpfad mit dem fantastischen Blick auf den Rhein verwahrlost zunehmend.
Ein gehobenes Restaurant mit Wintergarten, das gemütliche Terrassenlokal „Bierbud“ und ein Hotel mit zehn Zimmern im Obergeschoss gehörten zum Ensemble an der herausragenden Lage am Rhein. Die „Rheinstation“ war gleichermaßen beliebt bei Rodenkirchenern und Ausflüglern. Vor allem bei gutem Wetter wurden die freien Plätze auf den Terrassen rar.
Doch das ist schon lange Vergangenheit. Die Gastronomie wird dort nicht mehr aufleben. Stattdessen sollen Wohnungen gebaut werden. Das bestätigt die Stadt auf Nachfrage. Der Neubau eines Wohngebäudes mit fünf Wohneinheiten sowie einer Tiefgarage sei im Februar 2024 genehmigt worden. Ein Baubeginn sei aktuell aber noch nicht angezeigt, heißt es von städtischer Seite. Die Gültigkeit einer Baugenehmigung betrage normalerweise drei Jahre, sie könne auf Antrag auch verlängert werden.
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Geschichte der Rheinstation in Köln-Rodenkirchen beginnt im Mittelalter
Das Rheinstation gehörte vormals einer Erbengemeinschaft, die den Komplex jahrelang verpachtet hatte. Vor ein paar Jahren wurde das Gebäudeensemble jedoch verkauft, wie ein Sprecher der Erbengemeinschaft auf Anfrage mitteilt. Der neue Eigentümer möchte – wie auch die bisherige Eigentümergemeinschaft – anonym bleiben.
Gerüchte, dass dort Wohnungen gebaut werden sollen, gibt es schon seit mehr als zehn Jahren. Zwischen 2013 und 2014 war die Rheinstation schon einmal geschlossen. Mit wechselnden Pächtern ging der Gastrobetrieb dann doch weiter bis zum Jahr 2020. Für die Pächter waren die Perspektiven aber immer vage wegen kurzer Vertragslaufzeiten der Verträge und der damit verbundenen Unsicherheit.
Ein Stück Tradition geht mit der Neuorientierung verloren. Denn die Geschichte der Rheinstation beginnt quasi im späten Mittelalter. Schon damals, als Pferde die Schiffe den Rhein hinauf zogen, befand sich dort eine Treidelstation, an der Schiffer versorgt und die Pferde gewechselt wurden. Später wurde daraus das Café zur alten Kapelle – die kleine Kirche Alt St. Maternus ist direkte Nachbarin. 1931 hieß das Lokal Kahlshof, dann Maternushof, dann ab 1998 Wippenbek, ab 2008 wieder Kahlshof. Erst ab 2011 erhielt das Lokal den Namen Rheinstation in Anlehnung an die einstige Treidelstation.

