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Rückbau von AmpelnKreuzungsumbau am Gymnasium Rodenkirchen – Sicherheitsrisiko für Schüler?

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Der Umbau der nächsten Kreuzung an der Weißer Straße, Höhe Grimmelshausener Straße, steht an.

Der Umbau der nächsten Kreuzung an der Weißer Straße, Höhe Grimmelshausener Straße, steht an.

Ab Montag, 3. November, beginnt der Umbau der letzten Kreuzung an der Weißer Straße – das Gymnasium Rodenkirchen ist dann über keine Ampel mehr erreichbar.

Ruhig war es an den Kreuzungen an der Weißer Straße in der letzten Woche der Herbstferien. Seit Montag wuselt es wieder aus allen Richtungen, zur katholischen Grüngürtelschule, dem Kindergarten St. Joseph, dem Schwimmbad, den Schulen am Sürther Feld und dem Gymnasium Rodenkirchen, mit über 1300 Schülern das Größte im Gebiet.

Ab kommenden Montag, 3. November, soll vor der Haustür des Gymnasiums, mit dem Umbau der Kreuzung Weißer Straße, Grimmelshausener Straße, begonnen werden.

Seit einem Jahr werden an der Weißer Straße insgesamt vier Kreuzungen, von Weiß Richtung Rodenkirchen, nacheinander neu gestaltet. An der Kreuzung zur Hammerschmidtstraße wurde ein Kreisverkehr eingerichtet. An den Kreuzungen Grüngürtelstraße (fertig), Siegstraße (fast fertig) und Grimmelshausenstraße wird die Vorfahrt neu geregelt.

Bereits fertig ist der Kreuzungsumbau, Höhe Grüngürtelstraße. Hier wurde der Verkehr neu geregelt.

Bereits fertig ist der Kreuzungsumbau, Höhe Grüngürtelstraße. Hier wurde der Verkehr neu geregelt.

Keine Ampeln mehr rund um das Gymnasium Rodenkirchen

„Mit dem Rückbau der Ampelanlagen, sowohl auf der Sürther, als auch auf der Weißer Straße, ist das Gymnasium an keiner Kreuzung oder Einmündung mehr durch Ampelanlagen zu erreichen. Es gibt dann nur noch Fußgängerüberwege, obwohl die Sürther und Weißer Straße die Hauptverkehrsstraßen für den Kölner Süden sind“, zeigt sich Thomas Tettinger alarmiert. Der Rodenkirchener ist in der Schulpflegschaft des Gymnasiums tätig, aufgefallen ist ihm die brenzlige Situation allerdings eher als Privatmann. Jeden Tag erlebt er chaotische Situationen. Für ihn ist klar: Ampeln würden zumindest Raser stoppen.

Was Tettinger besonders ärgert: Die Stadt hat als Grundlage für den Umbau, insbesondere der Kreuzung an der Grimmelshausener Straße, eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2015 herangezogen. Zu dem Zeitpunkt hatte das Gymnasium noch keine Zweigstelle mit rund 300 Unterstufenschülern und dem Offenen Ganztag, in den Räumlichkeiten der ehemaligen Hauptschule auf der anderen Straßenseite belegt. „Dabei hat das die Schülerströme deutlich verändert. Rund 300 Kinder queren zusätzlich täglich mehrfach die Weißer Straße, um zum Sportunterricht, zum Schwimmbad und zur Mensa des Gymnasiums und auf dem Rückweg in die Ümi zu gelangen“, so Tettinger. Was ihn besonders ärgert ist die Tatsache, dass ausgerechnet an dieser neuralgischen Stelle die Verkehrsströme lediglich geschätzt worden sind.

Geänderte Verkehrswege durch Umbau

Die Stadt räumt ein, dass sich die Verkehrswege seit der Machbarkeitsstudie geändert haben und die Zahlen tatsächlich anhand „ähnlicher Straßen“ geschätzt wurden. Da beide Standorte des heutigen Gymnasiums Rodenkirchen stets als Schulen genutzt wurden, könne angenommen werden, „dass sich die Anzahl der Schüler und damit der Fußgänger im Raum nicht maßgeblich verändert hat“. Den Umbau hält die Stadt, insbesondere durch die neuen „Binnenverkehre“, im Gegenteil, für sinnvoll.

„Auch für diese ist der Abbau der Ampelanlage und die Einrichtung der Fußgängerüberwege und Mittelinseln auf der Weißer Straße sowie einfache Fußgängerüberwege über die Siegfriedstraße und Grimmelshausener Straße eine verkehrssichere Lösung“, heißt es aus der städtischen Pressestelle. Monetär gesehen hat der Rückbau der Ampelanlage auf der gesamten Weißer Straße auf jeden Fall Vorteile. Die Kostenersparnis lag schon bei der Berechnung vor zehn Jahren bei rund eine Million Euro.

„Es ist absehbar, dass es ab dem Moment der Neugestaltung zu enormen Gefährdungssituationen für hunderte Schüler jeden Tag kommen wird, verstärkt durch dunkle Jahreszeit“, sagt Tettinger, der von veralteten und deshalb kaum rechtmäßigen Planungszahlen der Stadt ausgeht. Die Rechtmäßigkeit begründet die Stadt mit einer richtlinienkonformen Planung, die auch nach mehreren Jahren umgesetzt werden könne. Diese Konformität läge vor. Laut Stadt sollen die Kosten für die Baumaßnahme bei voraussichtlich rund 2,3 Millionen Euro brutto liegen.

Auch an der Grüngürtelschule zeigt man sich verwundert über die derzeit vielen Baustellen. „Dadurch staut es sich schon ordentlich in Rodenkirchen, egal ob man die Ringstraße oder die Hauptstraße nimmt“, sagt Marie Lücking, Leiterin der Grüngürtelschule. Die Belegschaft ist sich nicht sicher, ob die Neugestaltung an der Ecke Grüngürtelstraße mit Ampeln nicht sicherer wäre. „Als Autofahrer muss man weit auf den Zebrastreifen fahren, um überhaupt die Straße einsehen zu können“. Die Schule möchte aber zunächst den nächsten Besuch des Verkehrspolizisten abwarten, ehe eine grundsätzliche Meinung ausgesprochen wird.