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Ärger und Not bei AnwohnernIn Zollstock in der Riphahn-Siedlung fallen um die 60 Parkplätze weg

4 min
Ein Mann und eine Frau stehen auf einem Bürgersteig, an dessen Straße viele Autos geparkt sind.

Holger Kroker und Sandra Walter wohnen in der Bornheimer Straße und sind besorgt, wo sie noch parken können.

Nach Ärger im Agnesviertel wegen weggefallener Parkplätze trifft es seit dem 1. September auch zwei Straßen in Zollstock.

Erst Ende August war der Unmut im Agnesviertel groß, weil rund hundert Parkplätze in der Weißenburgstraße entfernt wurden und weitere in der Ewaldistraße entfielen (diese Zeitung berichtete). Wenige Tage später sehen sich Anwohner in der Alfterstraße und der Bornheimer Straße in Zollstock in derselben Situation. Seit dem 1. September dürfen in beiden Straßen auf jeweils der linken Seite in Fahrtrichtung keine Fahrzeuge mehr abgestellt werden. Das gilt für die Alfterstraße gegenüber der Hausnummer 17 bis Nummer 2 und in der Bornheimer Straße von Nummer 1b bis 13. Beide Straßen sind Einbahnstraßen.

Anwohnerin startete Online-Petition

„Jahrzehntelang durften wir hier parken, und es gab keine Probleme, nur schon mal mit der AWB, wenn jemand zu weit auf der Fahrbahn gestanden hat“, meint Sandra Walter. Sie wohnt seit mehr als 50 Jahren in der Bornheimer Straße und sieht die Anwohner in Nöten durch den Wegfall der Parkplätze. „Ich habe wirklich Panik, wie das jetzt wird. In diesem Jahr sind schon viele Parkplätze auf der Vorgebirgstraße weggefallen. Wohin sollen wir denn mit den Autos?“, fragt sie.

Wenn sie abends weggehe, dann meistens mit dem Auto, erzählt sie. „Die öffentlichen Verkehrsmittel spätabends zu nutzen, traue ich mich nicht und für jedes Mal ein Taxi zu nehmen, fehlt mir das Geld. Dies betrifft viele weitere Frauen in der Nachbarschaft“, erklärt sie. Deswegen hat Walter eine Online-Petition gestartet, mit Ziel, die bisherigen Parkplätze zu erhalten. Die Petition läuft bis Februar des kommenden Jahres.

Bisher parkten in beiden Straßen Fahrzeuge auf einer Seite vollständig auf der Fahrbahn und auf der anderen Seite halb auf dem Gehweg, halb auf der Fahrbahn. Die Stadt erklärte auf Anfrage, dass das Parken halb Gehweg, halb Fahrbahn in den Straßen jetzt verboten sei, weil die Messungen ergeben hätten, dass die Gehwege dadurch nicht mehr über die Mindestbreite von 1,20 Meter verfügten und die Fahrbahn nicht über die Mindestbreite von 3,05 Meter.

Eine enge, lange Straße, auf der links und rechts viele Autos parken.

In der Alfterstraße darf seit Anfang September zwischen gegenüber der Hausnummer 17 und der Hausnummer 2 auf der linken Seite stadteinwärts nicht mehr geparkt werden. Dadurch fallen in der Straße rund 30 Parkplätze weg.

Rettungseinsätze gefährdet

Aufgrund einer Bürgerbeschwerde über einen erschwerten Rettungseinsatz habe es eine Feuerwehrrundfahrt gegeben, teilt ein Stadtsprecher mit. Dabei habe sich die Problematik bestätigt, dass größere Fahrzeuge wie Rettungswagen deutlich länger bräuchten, um die engen, zugeparkten Straßen passieren zu können. „Dies kann Leben kosten“, so der Stadtsprecher. Zudem gelte es trotz des hohen Parkdruckes in Zollstock, den Verkehrsraum allen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung zu stellen, auch Kindern, gehbehinderten Menschen und Eltern mit Kinderwagen.

Holger Kroker, ebenfalls Anwohner der Bornheimer Straße und Kritiker der neuen Parkordnung, bezweifelt die Messungen der Stadt. „Wir haben auch gemessen und sind auf die notwendigen Mindestbreiten gekommen“, sagt er. Eine Anwohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, bestätigt allerdings, dass die Straßen sehr eng seien. Mehrfach sei ihr geparktes Auto schon durch durchfahrende Fahrzeuge beschädigt worden.

Walter und Kroker kritisieren zudem die Vorgehensweise der Stadt. „Es gab lediglich in den letzten zwei, drei Wochen Hinweiszettel an Windschutzscheiben, dass das Parken auf einer Straßenseite ab September verboten ist. Es gab keine Posteinwurfsendungen und überhaupt keine Bürgerbeteiligung. Die Stadt müsste gemeinsam mit den Bürgern nach Lösungen suchen und ihnen nicht einfach ihre Entscheidungen hinknallen“, bemängelt Kroker.

60 Parkplätze fallen weg

Jeweils 30 Parkplätze fallen in der Alfterstraße und der Bornheimer Straße laut Stadt weg. Im südlicheren Bereich der Bornheimer Straße, wo der Gehweg breiter ist, bleibt das „Halbbordparken“ erlaubt. Wer gegen die Parkordnung verstößt, muss mit einem Bußgeld zwischen 55 und 70 Euro rechnen, je nachdem, wie sehr er andere Verkehrsteilnehmer behindert. Auch ein Punkt in Flensburg ist möglich, wie auch das Abschleppen des betroffenen Fahrzeugs.

„Der Parkdruck war schon groß, es gibt viel Parksucherverkehr. Wenn Parkplätze wegfallen, muss die Stadt Alternativen bieten“, kritisieren Walter und Kroker. Die Stadt arbeite derzeit an einem Konzept zum „Feierabendparken“, erklärt der Stadtsprecher. Dabei sollen Parkplätze von Supermärkten außerhalb der Öffnungszeiten von Anwohnern und Besuchern entgeltlich genutzt werden können. Zu diesem Konzept, das derzeit in Ehrenfeld und Bilderstöckchen erprobt wird, gab es am 1. September einen runden Tisch mit Vertretern des Einzelhandels und der Verwaltung.