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Café in Köln-ZollstockDas „Lalibee“ macht wach mit „Cowboy Coffee“

4 min
Ein Mann mit dunkler Hautfarbe steht hinter einem Café-Tresen.

Kaffeeröster Befkadu Alemyehu führt das Café Lalibee in Zollstock. 

Das Lalibee hat erst wenige Wochen geöffnet, doch Befkadu „Alex“ Alemyehu hat dank seiner unkomplizierten Art bereits viele Fans im Veedel.

In den ersten zwei Monaten war es wackelig. Ich dachte: Oh, was hast du gemacht? Aber seitdem läuft es so toll, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin total glücklich, es war die richtige Entscheidung“, erzählt Befkadu Alemyehu. Der 38-Jährige öffnete im Februar das Café „Lalibee“ in der Theophanostraße in Zollstock.

Hier bekommen die Gäste vom Espresso, Americano, Latte Macchiato bis zum Eiskaffee alle möglichen Kaffeespezialitäten. Denen, die richtig wach werden wollen, serviert Alemyehu den „Cowboy Coffee“, einen besonders starken Kaffee. Auch Frühstücksbowls mit Joghurt und frischem Obst für 7 Euro, Pancakes mit Früchten und Schokosauce oder Ahornsirup für 5,50 Euro, eine Ciabatta-Platte mit Mozzarella, Tomaten und Oliven für 6,50 Euro, belege Paninis für 4,90 Euro, gefüllte Croissants und verschiedene Kuchen und Torten hat Alemyehu im Angebot. Den Kaffee verkauft er auch „roh“, in ganzen Bohnen oder vor Ort gemahlen. Acht verschiedene Sorten hat er in seinem Sortiment, die meisten davon stammen aus seinem Heimatland Äthiopien, einige aus Uganda und Kenia. Die Bohnen röstet der Café-Inhaber in seiner eigenen Rösterei in Alfter. Die startete er 2018.

Inhaber aus Äthiopien ist ausgebildeter Kaffeeröster

2007 kam Alemyehu nach Deutschland. In Hannover machte er eine Ausbildung zum Kaffeeröster. „Ich bin mit Kaffee aufgewachsen, meine Familie lebte vom Kaffee“, berichtet er. Schon in seiner Heimat arbeitete er viele Jahre in einem Unternehmen für Honig und Kaffee. Auf die Idee, ein Café zu eröffnen, kam er, weil die Rösterei-Kunden immer wieder fragten, wo man seinen Kaffee probieren könne. „In Alfter bekam ich keine Genehmigung für ein Café, weil die Rösterei in einem Industriegebiet liegt. Daher habe ich in Köln gesucht“, schildert der 38-Jährige.

Das Lalibee hat eine große Glasfront.

Das Lalibee bietet Kaffee-Spezialitäten aller Art.

In Zollstock fand er dann das passende Ladenlokal. Den Raum, in dem vorher ein Dekogeschäft war, baute Alemyehu selbst zum Café um, zog eine holzverkleidete Trennwand ein, baute eine Theke. Ein großes Wandbild mit einem äthiopischen Dorf, in dem Kaffee angebaut wird, ist noch in Arbeit. 36 Innenplätze hat das „Lalibee“, auch einige Plätze vor der Tür. „Die Außengastro möchte ich ausbauen und habe einen Antrag bei der Stadt gestellt“, berichtet Alemyehu.

Viele Stammgäste - lockere Atmosphäre

Mittlerweile hat das „Lalibee“ schon viele Stammgäste. „Es kommen junge Menschen, Geschäftsleute, Rentner – das ist ganz gemischt“, schildert der Kaffee-Experte. Für Gäste, die am Laptop arbeiten wollen, hat er zusätzliche Steckdosen und eine Arbeitstheke anbringen lassen. Die Atmosphäre im Café ist locker, der Umgang informell. „Mit den meisten Gästen bin ich per du“, so Alemyehu. Sie wiederum nennen ihn Alex. „Das ist leichter als mein richtiger Name“, lacht er.

Der Name der Rösterei und des Cafés kommt nicht von ungefähr. „Wir verkaufen auch Honig, und der kommt aus der Stadt Lalibela in Äthiopien, dem Geburtsort meiner Mutter Wir haben daraus Lalibee gemacht, „bee für englisch Biene“, erzählt Alemyehu.

Engagement für Äthiopien

Der dreifache Vater engagiert sich seit vielen Jahren für bessere Lebensbedingungen in seinem Heimatland. „Wir geben rund 900 Imkern und Bauern Arbeit vor Ort und knüpfen den Handel an Bedingungen: Frauen müssen eine Ausbildung machen und Kinder regelmäßig zur Schule gehen“, berichtet er. Von jedem Kilo Kaffee, das er verkauft, geht ein Euro als Spende nach Äthiopien, um dort Ausbildungen im landwirtschaftlichen Bereich zu fördern. 250 Gramm Kaffee kosten bei „Lalibee“ zwischen 8,50 und 8,90 Euro. Da kommt einiges zusammen, zu Alemyehus Kunden gehören Rewe und Edeka, er verkauft nach eigenen Angaben zwischen 750 und 800 Kilo Kaffee in der Woche. „Ich bin sehr dankbar, dass diese Unternehmen mir vertrauen und dadurch eine große Chance gegeben haben“, sagt der Kaffeeröster.

Eine Vitrine mit Kuchen und Torten ist zu sehen.

Käsekuchen, Beerentorte, Sahnetorte und mehr gibt es zur Auswahl zum Kaffee.

„Alex“ wohnt in Siegburg, zweimal die Woche fährt er in seine Rösterei in Alfter, wo er drei Mitarbeiter hat. Derzeit kommt er täglich nach Zollstock, an sieben Tagen in der Woche. „Das soll auf Dauer nicht so bleiben, aber erst einmal muss ich meine zwei Mitarbeiter hier richtig anlernen“, sagt er. In unregelmäßigen Abständen gibt es im Lalibee Musikveranstaltungen, mal mit DJ, mal mit Live-Musik. Der Eintritt ist frei, Spenden für die Musiker sind willkommen.

Seine Eltern seien stolz, dass ihr Sohn so erfolgreich sei in Deutschland, erzählt Alemyehu „Das hätte ich selbst nicht gedacht. Es war die richtige Entscheidung“, sagt er glücklich.


Cafe Lalibee, Theophanostraße 36, geöffnet von Dienstag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, von Freitag bis Montag von 9 bis 18 Uhr.