Das denkmalgeschützte Hauptgebäude aus den 1950er Jahren steht vor einer umfassenden Sanierung. Daneben soll ein Neubau entstehen.
Kölner SchulbautenStadt will mit Arbeiten am Gymnasium Kreuzgasse beginnen – nach acht Jahren

Das Gymnasium Kreuzgasse im Inneren Grüngürtel
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Eine ganze Generation hat während ihrer Schulzeit erfolglos darauf gewartet, dass die Stadt Köln das Gymnasium Kreuzgasse in der Innenstadt saniert. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte im September 2017 erstmals über die desolaten Zustände an der Schule berichtet, die pädagogisch seit Jahrzehnten einen exzellenten Ruf genießt. Damals hatte die zuständige städtische Gebäudewirtschaft darauf verwiesen, an einer Generalsanierung zu arbeiten. Die Schülerinnen und Schüler, die damals in die fünfte Klasse kamen, haben inzwischen ihr Abitur gemacht.
Der Grund: In den darauffolgenden Jahren kam es zu immer neuen Verzögerungen und Umplanungen. So wollte die Stadt etwa den Anbau aus den 1980er Jahren zunächst ebenso wie das denkmalgeschützte Hauptgebäude aus den 1950er Jahren sanieren. Mittendrin entschieden sich die Verantwortlichen jedoch dafür, den Anbau doch abzureißen und dort noch einmal komplett neu zu bauen.
Instandsetzung hat sich durch Umplanungen verzögert
Jetzt scheint allerdings ein Durchbruch in Sicht zu sein: Ein von der Gebäudewirtschaft beauftragter Totalunternehmer soll noch bis Ende dieses Jahres damit beginnen, auf dem angrenzenden Sportplatz einen dreigeschossigen Modulbau aus Holz zu errichten, der während der Bauarbeiten als Interim für die Klassenräume dienen wird. Dieser lässt sich laut der Gebäudewirtschaft nach Abschluss der Arbeiten an einer anderen zu sanierenden Schule erneut einsetzen. Bei einem Totalunternehmer handelt es sich um ein Bauunternehmen, das von der Planung bis zur Fertigstellung die Gesamtverantwortung für ein Projekt übernimmt.
Das Interim ist deshalb so wichtig, weil der Neubau und die Sanierung des denkmalgeschützten Hauptgebäudes parallel laufen sollen, um Zeit zu sparen. Das ist aber nur möglich, wenn sämtliche Schülerinnen und Schüler in den Modulbau umziehen können. Dafür ist es außerdem notwendig, eine temporäre Trafo- und Wasserstation aufzubauen, um das Gebäude mit Strom und Wasser versorgen zu können.
Ursprünglich war geplant, dass der externe Totalunternehmer bereits im August 2024 beauftragt werden sollte. Doch die Verhandlungen gestalteten sich als schwierig, sodass der Vertrag erst im Januar 2025 zustande kam. Erst danach war es möglich, sich mit den beteiligten Ämtern abzustimmen und den Vorentwurf zu finalisieren.
Verhandlungen der Stadt Köln mit Totalunternehmer laufen derzeit noch
Die Verhandlungen mit einem weiteren Totalunternehmer, der sich um die Generalsanierung und den Neubau kümmern soll, laufen hingegen nach Angaben der Gebäudewirtschaft noch immer. Dabei war ursprünglich geplant, im vierten Quartal 2024 einen Auftrag zu vergeben. Doch aufgrund einer wie berichtet drohenden Kostenexplosion kam es auch hier zu Verzögerungen. Eigentlich war für den Schulstandort ein Budget von rund 113,3 Millionen plus einem Risikoaufschlag von zehn Prozent geplant.
Doch dann offenbarte sich eine mögliche Kostensteigerung von 90 Prozent – also knapp eine Verdopplung der Kosten auf mehr als 200 Millionen Euro. Die Stadt zog die Reißleine und sucht seitdem nach Einsparungspotenzialen. Einige Optimierungen seien bereits vorgestellt worden, teilte die Gebäudewirtschaft der Politik mit. Und offenbar ist auch in diesem Punkt ein Durchbruch in Sicht. „Nach heutigem Kenntnisstand wird eine Beauftragung voraussichtlich im zweiten Quartal 2026 möglich sein“, heißt es in einer Mitteilung. Wer seit diesem Jahr die fünfte Klasse am Gymnasium Kreuzgasse besucht, hat also gute Chancen, noch innerhalb der eigenen Schulzeit ein Ende der Sanierung zu erleben.

