Im Rahmen des Christopher Street Day finden in Köln vom 4. bis zum 6. Juli diverse Veranstaltungen statt.
Straßenfest, Talkrunden, DemonstrationSo sieht das diesjährige Programm des Kölner CSD aus

Rund um den Alter Markt wird es auch dieses Jahr wieder ein breites Angebot an Veranstaltungen geben. (Archivbild)
Copyright: Alexander Schwaiger
Aktuell sei es wichtiger denn je, gemeinsam Stärke zu zeigen, mahnt der Verein „Cologne Pride“. Er organisiert die gleichnamige Reihe von Veranstaltungen zum Christopher Street Day in Köln. Sie dauert zwei Wochen und findet ihren Höhepunkt im Straßenfest, das am Freitag, 4. Juli beginnt, und in der Demonstration am Sonntag, 6. Juli. „Wir müssen unsere bisherigen Errungenschaften verteidigen – wachsam, und entschlossen, egal aus welcher Ecke der Angriff kommt“, sagt Hans Douma, Versammlungsleiter der CSD-Demo.
Gewalt gegen Queere nimmt zu
Dem jüngsten „Rainbow Map“-Ranking der Organisation „ILGA-Europe“ zufolge lebte es sich 2024 für queere Menschen in der EU am schlechtesten in Rumänien; zuvor hielt Polen lange diesen Spitzenplatz. In den USA legen viele Unternehmen unter dem Druck der Trump-Regierung ihre Programme zur Stärkung der Vielfalt auf Eis. Im Vergleich steht Deutschland gut da, doch auch hier ist das Klima rauer geworden. Die Gewalt gegen schwule, lesbische und andere queere Menschen hat deutlich zugenommen. Allein in Köln sind voriges Jahr 83 Vorfälle gemeldet worden, in ganz NRW waren es 203.
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„Für Queerrechte. Viele. Gemeinsam Stark“ lautet das Motto des Cologne Pride 2025. Erneut hat der Verein politische Kernforderungen aufgestellt, die er als „Arbeitsauftrag an die Gesellschaft und an unsere Kommunal- und Bundespolitik“ versteht. Dazu zählt, Artikel 3 des Grundgesetzes um die Merkmale sexuelle und geschlechtliche Identität zu erweitern, Adoptionsregeln für gleichgeschlechtliche Ehen denen heterosexueller Ehen anzugleichen sowie Gruppierungen – auch Parteien – zu verbieten, die „durch homo- und transfeindliche Äußerungen die Menschenwürde verletzen sowie diverses selbstbestimmtes Leben bekämpfen“.
Straßenfest um den Heumarkt
Das dreitägige Straßenfest mit Bühnenprogramm, Informations- und Verkaufsständen erstreckt sich von der Pipinstraße im Süden Kölns bis zum Alter Markt im Norden. Am Freitag, 4. Juli, ist es von 16 bis 23 Uhr geöffnet, am Samstag von 12 bis 23.30 Uhr und am Sonntag von 11 bis 22 Uhr. Die Hauptbühne befindet sich auf der Südseite des Heumarkts; dort wird eine Mischung aus Musik, Show und Politik geboten. Das Programm der „Politur“-Bühne auf dem Alter Markt bestimmen Musik, Information und Politik. Auf dem Günter-Wand-Platz am Gürzenich ist eine Tanzbühne aufgebaut, wo internationale DJs auflegen. Der Elogiusplatz zwischen Pipin- und Augustinerstraße wird zum „Cologne Pride Beach & Village“ – eine 200 Quadratmeter große Strand-Zone mit Podcast-Bühne, Springbrunnen, Info-Schalter, Liegestühlen, Bar und Lounge. Eine Auswahl des Programms (vollständig zu finden unter colognepride.de):
Eröffnung am Freitag
Offiziell eröffnet wird das Fest am Freitag um 18 Uhr auf der Hauptbühne. Dazu erwartet werden unter anderen Bürgermeister Andreas Wolter und NRW-Ministerin Josefine Paul. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst schickt einen Video-Gruß. Das weitere Programm auf dem Heumarkt bestreiten an diesem Abend zum Beispiel Kai Iden (20.15 Uhr) und Stadtrand (21 Uhr).
Programm am Samstag
Am Samstag beginnt um 12 Uhr der offizielle CSD-Empfang, den das Queere Netzwerk NRW und die Aidshilfe NRW gemeinsam ausrichten, mit 800 geladenen Gästen. Auf der Hauptbühne gastieren unter anderen Kati K (20.15 Uhr), Iggi Kelly (21.40 Uhr) und Limahl (22.30). Um 17 Uhr führt Hugo Winkels, Sprecher des Cologne Pride, ein Interview mit Sophie Koch, die seit diesem Mai „Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt“ ist. Um 23 Uhr wird auf dem Platz mit „Lichtern gegen das Vergessen“ all derer gedacht, die an Aids gestorben sind. Auf dem Alter Markt sind unter anderen Iris Lamouyette (16.30 Uhr), die Show Kulturschock (18.20) und Daïa Durimel (20 Uhr) zu erleben.
Demo-Zug am Sonntag
Die Demonstration wird am Sonntag, 6. Juli, um elf Uhr auf der Deutzer Brücke unter anderem mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker und Bärbel Bas, Bundesministerin für Arbeit und Soziales eröffnet. Der Zug startet um 11.30 Uhr. 246 Gruppen und Zugwagen sind unterwegs.
Die Strecke ist die gewohnte: Vom Heumarkt geht es durch Augustinerstraße, Kleine Sandkaul, Gürzenichstraße und Schildergasse zum Neumarkt, durch die Mittelstraße weiter zum Rudolfplatz, den Hohenzollernring entlang bis zum Friesenplatz und von dort durch die Magnusstraße und die Straße Burgmauer zum Dom.
Sonntag auf den Bühnen
Piek & Freddy, das musikalische Rückgrat von „Stunk Unplugged“, dem Sommerprogramm der Stunksitzung, treten am Sonntag, 16 Uhr, auf der Hauptbühne auf. Um 17 Uhr beginnt ein Gespräch mit Ex-Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Eine Podiumsdiskussion über internationale queerpolitische Themen mit weiteren Politikerinnen und Politikern schließt sich an.
Um 19.30 Uhr spielen Brings auf. Es folgen Darsteller des Musicals „Moulin Rouge“ (20.20 Uhr), die Weather Girls mit DJ Angel 2 Fly (20.40 Uhr) und Culcha Candela (21.15 Uhr). Auf der Bühne des Alter Markt berichten ab 18 Uhr Aktivisten und Aktivistinnen über die Lebensbedingungen queerer Menschen in Kölner Partnerstädten.
Gottesdienste
Am Freitag beginnt um 18.30 Uhr in der St. Johannes-Kirche, Tempelstr., 31, in Deutz ein CSD-Gottesdienst. Eine lange Tradition hat der Gottesdienst, der Samstag ab 18 Uhr in der Antoniterkirche, Schildergasse 57, stattfindet. Vor der Parade am Sonntag feiert die Metropolitan Community Church (MCC) Köln in ihrem Gemeindezentrum, Pipinstr 39, ab 10 Uhr einen Gottesdienst. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Demonstration können sich am Sonntag ab 11 Uhr in der St. Johannes-Kirche, Tempelstr. 31, von den Pfarrerinnen Janneke Botta und Dorothea Ugi der Queeren Kirche segnen lassen.
Auswirkungen auf den Verkehr
Ab Donnerstag, 3. Juli, 6 Uhr, bis Montag, 7. Juli 2025, 5 Uhr, sind die Gürzenichstraße zwischen Heumarkt und Quatermarkt sowie der Heumarkt und Alter Markt einschließlich der unmittelbar angrenzenden Altstadtgassen für den Fahrzeugverkehr gesperrt, ebenso die Pipinstraße ab dem Elogiusplatz in Fahrtrichtung Deutzer Brücke. Die Deutzer Brücke ist in Fahrtrichtung Innenstadt Freitag ab 16 Uhr bis Samstag 2 Uhr sowie Samstag ab 12 Uhr bis Montag 2 Uhr gesperrt. Der Hauptbahnhof ist am Sonntag ab 13.30 Uhr nur noch vom Breslauer Platz aus erreichbar. Der Demonstrationszug stellt sich in der Zeit von circa 7.30 bis 12 Uhr im Bereich der Deutzer Brücke, Mindener Straße und Siegburger Straße auf. Bis ungefähr 18 Uhr löst er sich im Bereich Unter Sachsenhausen/ Marzellenstraße auf.
Stadt empfiehlt Anfahrt mit Bahn statt Auto
Die Stadt rät Zuschauern und Zuschauerinnen, mit den Bussen und Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) in die Innenstadt zu fahren. Während der Demonstration am Sonntag sind viele Parkhäuser im Bereich Altstadt und Neumarkt nicht erreichbar. Die einzige Zufahrt in die Altstadt führt von Norden aus über die Rheinuferstraße und die Trankgasse. Auch sie kann bei einem hohen Verkehrsaufkommen oder Stau gesperrt werden.
Die KVB empfiehlt den Gästen des Cologne Pride, sich das „CSD-Ticket“ zu kaufen. Es gilt von Freitag, 4. Juli, 14 Uhr, bis Montag, 7. Juli, 3 Uhr, im Stadtgebiet Köln und dem ganzen VRS-Netz und kostet 23,60 Euro. Erhältlich ist es als Handy-Ticket oder als Online-Ticket, das man selber ausdrucken kann.