Kölner Sportmediziner untersuchen den Effekt von hochdosiertem Kakao-Extrakt auf die Gefäßfunktionen von Frauen nach den Wechseljahren.
Studie an Kölner SpohoWie gut schützt dunkle Schokolade vor Herzinfarkt und Schlaganfall?

Eine Frau beißt in ein Stück dunkle Schokolade. (Symbolbild)
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Schokoladen-Weihnachtsmänner, Schoko-Pralinen, Schoko-Kugeln, Plätzchen mit Schokoladenglasur, heiße Schokolade mit Schokostreuseln – an Weihnachten ist Schokolade in allen Formen und Geschmacksrichtungen eine Verlockung. Wir wissen: Schokolade kann die Produktion des Glückshormons Serotonin anregen und uns Wohlbefinden bescheren. Bekannt ist auch: Dunkle Schokolade kann blutdrucksenkend wirken. Aber: Viel Schokolade enthält viel Zucker und viel Fett, und das ist bei übermäßigem Genuss vor allem: ungesund.
Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule Köln wollen jetzt genauer wissen, welchen Effekt die Einnahme eines hochdosierten Kakao-Extraktes auf die Gefäßfunktion hat. Sie untersuchen das bei Frauen nach den Wechseljahren.
Die 40 Probandinnen sind zwischen 55 und 65 Jahren alt. Dank ihrer Östrogene, die zu den weiblichen Sexualhormonen gehören, sind Frauen lange besser vor einem Herzinfarkt geschützt als Männer. In der Post-Menopause ändert sich das durch den Abfall des Östrogenspiegels allerdings rapide, deshalb untersucht das Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin nun, ob Polyphenole aus dem Kakao die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken können.
Hoch dosiertes Kakao-Extrakt als Nahrungsergänzungsmittel in Tablettenform
Allerdings müssen die Frauen nicht reihenweise dunkle Schokoladen-Weihnachtsmänner essen. Stattdessen gibt es die Polyphenole aus dem Kakao als Nahrungsergänzungsmittel in Tablettenform. In der Schweiz gebe es bereits ein entsprechendes Produkt auf dem Markt, in Deutschland sei es bisher nicht erhältlich, sagt Patrick Diel. Der Professor am Institut für Sportmedizin und Kreislaufforschung hat die Studie initiiert. Und er stellt klar: „Auch nach Abschluss dieser Untersuchung werde ich nicht den Genuss von Schokolade aus gesundheitlichen Gründen empfehlen.“
Um die Menge des Extrakts in einer Tablette zu sich zu nehmen, wäre der Genuss von 400 Gramm der entsprechenden dunklen Schokolade nötig. Dass dabei die negativen Effekte gegenüber den möglicherweise positiven überwiegen würden, bedarf keiner Studie.
Mitochondrien werden untersucht
Polyphenole aus dem Kakao können vor Herzkreislauf-Problemen schützen, das sei wissenschaftlich erwiesen, sagt Diel. Die Hoffnung sei nun, dass jene in einem kalten Extraktionsverfahren aus der Kakaobohne gewonnene Tabletten besonders Frauen nach den Wechseljahren helfen können, die Risikofaktoren für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall signifikant zu minimieren. Bei den Kölner Probandinnen werde neben vielen anderen Parametern vor allem eine mögliche Veränderung in der Elastizität der Gefäße untersucht. Diese nehme im Alter und besonders unter Östrogenmangel gewöhnlich ab, wodurch sich das Risiko für Herzkreislauf-Erkrankungen erhöhe.
Der Biologe, Biochemiker und Endokrinologe hegt aber noch eine weitere Hoffnung im Zusammenhang mit den Polyphenolen: Sie könnten einen positiven Einfluss auf die Mitochondrien in den Blutzellen haben. Mitochondrien werden auch „Kraftwerke der Zelle“ genannt, weil sie für die Energieproduktion zuständig sind.
Bei den Probandinnen der Studie werden die Mitochondrien in den weißen Blutkörperchen untersucht – vor und nach der Einnahme des Kakao-Extrakts über acht Wochen. Verbessert das Präparat die Mitochondrien-Funktion, könnte sich dadurch auch das Demenz-Risiko verringern. Erste Ergebnisse der Studie sollen laut Diel im Mai des kommenden Jahres vorliegen.

