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Anlage an KVB-HaltestellenWie die Stadt Köln defekte Rolltreppen schneller reparieren will

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Eine defekte Rolltreppe am Friesenplatz in der Kölner Innenstadt.

Eine defekte Rolltreppe am Friesenplatz in der Kölner Innenstadt

Einige Anlagen bereiten bereits seit vielen Jahre Probleme. In Zukunft will das Verkehrsdezernat die Instandsetzung beschleunigen.

Defekte Rolltreppen in den U-Bahn-Stationen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) sind seit vielen Jahren ein anhaltendes Problem, das bislang weder das Verkehrsunternehmen noch die Stadt Köln in den Griff bekommen haben. Ausweislich des KVB-Internetauftritts waren am Mittwoch stadtweit 39 Rolltreppen nicht in Betrieb. Wie berichtet gab es im vergangenen Jahr insgesamt 10.963 Störungen, von denen 2790 auf Vandalismus zurückzuführen waren.

KVB arbeitet in Köln mit mehreren Reparaturfirmen zusammen

Verkehrsdezernent Ascan Egerer hat jetzt auf Anfrage von Grünen, CDU und Volt zwei Wege skizziert, um die Situation langfristig zu verbessern. So soll die Stadt Aufträge für neue Rolltreppen und Aufzüge nach Möglichkeit bündeln, damit es in Zukunft mehr Anlagen vom selben Hersteller und selben Typ gibt. Die Zuverlässigkeit und die Lieferzeit könnten dann bei den Ausschreibungen im Vergleich zum Preis ein höheres Gewicht bekommen. Nach Einschätzung des Verkehrsdezernats wäre es möglich, dabei gegenüber der bisherigen Praxis weiter bis an die Grenze der Richtlinien zu gehen. Für die Firmen könnte das ein Anreiz sein, neue Rolltreppen schneller als bislang einzubauen und defekte Anlagen schneller zu reparieren.

Die KVB arbeitet für die Reparaturen zurzeit mit mehreren Vertragspartnern zusammen, um einen möglichst breiten Bedarf abdecken zu können. Deshalb sei es notwendig, nach Ausfall einer Rolltreppe zunächst von jedem Partner ein Angebot einzuholen. Während die Fehlersuche in der Regel zügig abgeschlossen sei, nehme die Vergabe eines Reparaturauftrags deshalb relativ viel Zeit in Anspruch.

Als weiteren Baustein sieht Egerer ein größeres Ersatzteillager der KVB. Reparaturen ließen sich deutlich schneller abwickeln, wenn „die KVB entsprechend der Anlagenvielfalt und den vielen Möglichkeiten an Defekten mehr Ersatzteile vorhält“. Bislang lagert das städtische Verkehrsunternehmen vorwiegend Ersatzteile, die besonders oft zum Einsatz kommen. Das hängt unter anderem mit begrenzten Kapazitäten in den Lagern zusammen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass einige Ersatzteile älterer Anlagen auf dem Markt nur noch selten und in geringen Mengen zu finden sind.

Anlagen in der Kölner Innenstadt erhalten Vorzug

Zu welchem Zeitpunkt eine defekte Rolltreppe repariert wird, hängt vor allem davon ab, wie viele Fahrgäste diese am Tag nutzen. So werden zum Beispiel viel genutzte Anlagen in der Innenstadt vorgezogen. Bei allen anderen Rolltreppen werde die Reihenfolge der Reparaturen parallel tagesaktuell neu bewertet.

Der Verkehrsdezernent listet fünf Rolltreppen auf, die sich nicht mehr reparieren lassen und deshalb gegen neue Modelle ausgetauscht werden müssen. Eine Anlage befindet sich am Bahnhof Mülheim. Für den Sommer dieses Jahres ist ein Austausch gegen eine neue Rolltreppe geplant. 

Eine weitere Rolltreppe am Wiener Platz lässt sich erst dann gegen ein neues Modell austauschen, wenn eine defekte Rohrleitung der Haltestellenentwässerung repariert ist. Es handele sich um eine im Bauwerk einbetonierte Leitung, die an ungünstiger Stelle defekt sei. Die Rohrleitung soll erst bis zum Jahresende wieder funktionieren. Im Anschluss will die Stadt im nächsten Jahr die Fahrtreppe erneuern.

Stadt Köln lässt Fahrtreppen wegen Ost-West-Achse nicht ersetzen

Am Heumarkt sind die zwei Fahrtreppen in der Fußgängerunterführung betroffen, welche die beiden durch die Stadtbahnlinien 1 und 9 getrennten Seiten des Platzes verbindet. „Die Fußgängerunterführung wird im Tagesgeschäft nur gering frequentiert und hat ihre Verkehrsbedeutung in erster Linie im Zusammenhang mit Großveranstaltungen“, sagt das Verkehrsdezernat. Aufgrund des Zusammenhanges mit den Planungen für einen möglichen Tunnelbau auf der Ost-West-Achse wurde bereits im Jahr 2017 entschieden, diese Fahrtreppen vorerst nicht zu ersetzen.

An der U-Bahn-Station Rochusplatz auf der Grenze zwischen Ehrenfeld und Bickendorf hat es laut der Stadt einen langwierigen Rechtsstreit mit einem Unternehmen gegeben, da eine neue Fahrtreppe im Jahr 2023 nicht passend geliefert wurde. Im Laufe dieses Jahres soll die Rolltreppe nun noch einmal vollständig getauscht werden.