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In der offiziellen KommunikationKulturstaatsminister Weimer verbietet Gendern im Kanzleramt

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Das Bild zeigt Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien, der vor dem Bayreuther Festspielhaus steht. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien, hat das Gendern im Bundeskanzleramt allen Mitarbeitenden untersagt.

Gendergerechte Formulierungen sind im Bundeskanzleramt ab sofort untersagt. Das teilte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer mit.

Im Privaten könne jede Person machen, was sie wolle, betonte Wolfram Weimer, seit Anfang Mai 2025 Kulturstaatsminister unter Kanzler Friedrich Merz. Dienstliche Kommunikation im Bundeskanzleramt müsse auf Weimers Beschluss hin ab sofort ohne Gender-Sternchen, Doppelpunkt oder Binnen-I auskommen. Das berichtet die „Bild am Sonntag“.Die Regelung gilt für rund 470 Mitarbeitende an den Standorten Berlin und Bonn. Bereits in der Vergangenheit hatten Minister Verbote für ihre Mitarbeitenden ausgesprochen und dabei stets vor einer vermeintlichen Verhunzung der deutschen Sprache und einem von oben verordneten Zwang zu gendern gewarnt. Bildungsministerin Karin Prien etwa. In Priens Behörde ist seit Juni das Gendern verboten. Wie andere Politiker zuvor beruft sich auch Weimer, dessen Berufung als Kulturstaatssekretär von scharfer Kritik begleitet wurde, auf altbekannte Argumente. Etwa jenes, dass nach den Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung Sternchen, Binnen-I und Doppelpunkt nicht als offizieller Kernbestand der deutschen Orthografie gelten und nicht ins Regelwerk aufgenommen werden. Auch das, dass die Mehrheit der Deutschen eine gendergerechte Sprache ablehnt, führt Weimer an.

Der gendergerechten Sprache liegt die gesellschaftliche Forderung, alle Menschen mit einzubeziehen, zugrunde. Die Umsetzung dieser Idee ist gelebte Inklusion. Für Kulturstaatsminister Weimer ist gendergerechte Sprache „nicht nur unnötig, sondern beschädigt auch die Schönheit unserer Sprache“, schreibt er. Der Minister warnt vor „Ideologen“ und lehnt „bevormundende Spracherziehung“ entschieden ab. Das Gendern vertiefe „die Spaltung unserer Gesellschaft“, behauptet Weimer. Sein Ministerium bevorzuge stattdessen die Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“.

Als Reaktion auf das Verbot appellierte Die Zeit-Journalist Sasan Abdi-Herrle daran, den Konservativen den Erfolg beim Gendern im offiziellen Kontext zu lassen. Der verbissene Kampf ums Sternchen habe sich sowieso nicht gelohnt, so der Journalist. „Stattdessen sollten sich Progressive auf konkrete Themen fokussieren, die das Leben der Menschen betreffen: Mindestlohn, Mieten, eine gelungene Migrationspolitik.“