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UmzugDas Museum für Rheinische Rassegeflügelkunde in Much ist Geschichte

Lesezeit 3 Minuten
Förderverein-Vorsitzende Vera Spix und ihr Mann Martin Lindner (Kassierer) haben das Rheinische Museum für Rassegeflügelkunde aufgelöst.

Förderverein-Vorsitzende Vera Spix und ihr Mann Martin Lindner (Kassierer) haben das Rheinische Museum für Rassegeflügelkunde am Standort Much aufgelöst.  

Der Landesverband der Rheinischen Rassegeflügelzüchter hat sich zu einem Umzug nach Mülheim entschieden. Mehr als 80 Kisten mit 1000 Exponaten sind aus Much abgeholt worden. 

Im Rein-Sieg-Kreis ist ein Museum verschwunden. Das Rheinische Museum für Rassegeflügelkunde in Much-Marienfeld ist seit dem Kündigungstermin am 28. Februar Geschichte. Mehr als 1000 Exponate sind in 80 Kisten nach Mülheim an der Ruhr transportiert worden.

Rassegeflügelmuseum in Much: Umzug nach Mülheim an der Ruhr

Dort soll das Museum im Industrie-Denkmal „Alte Dreherei“ ab dem Sommer wieder aufgebaut werden. Vera Spix, Museumsleiterin und Vorsitzende des Fördervereins, ist nicht zufrieden mit der Entscheidung des Landesverbandes Rheinischer Rassegeflügelzüchter. Der Verband mit Sitz in Essen war 15 Jahre lang Träger des Museums in Much.

„Die Art, wie wir das Museum hier aufgebaut haben, ist in den großen Hallen gar nicht möglich. Das ist für mich kein Museum mehr“, sagt sie, und Wehmut klingt in ihrer Stimme mit. In dem Industrie-Denkmal soll die ehemalige Mucher Einrichtung ein Teil von vielen Vereinen sein, die dort die Möglichkeit haben, sich zu präsentieren.  

In dem alten Sägewerk in Much-Marienfeld war das Museum 15 Jahre lang eine Institution.

In dem alten Sägewerk in Much-Marienfeld war das Museum 15 Jahre lang eine Institution.

Der Landesverband sowie der Förderverein „Interessengemeinschaft für das Rheinische Museum für Rassegeflügelkunde“, der eigens zur Finanzierung vor 15 Jahren gegründet worden war, hatte im vergangenen Jahr vom Besitzer des alten Sägewerks nach 15 Jahren die Kündigung erhalten. Vera Spix und der Verein waren damals enttäuscht von der Art und Weise und mussten nun den nächsten Rückschlag hinnehmen. 

„Der Landesverband hat den Umzug nach Mülheim beschlossen. Wir haben uns das mal vor Ort angeschaut, aber das hat uns überhaupt nicht gefallen. Da war aber vermutlich schon alles unter Dach und Fach“, berichtet die 72-Jährige.

Gut sechs Monate packte sie liebevoll mit ihren Vorstandskollegen die Exponate ein, die dann im Februar an vier Wochenenden vom Landesvorstand abgeholt wurden.

Unzählige Eier und Exponate waren im großen Hauptraum ausgestellt.

Unzählige Eier und Exponate waren im großen Hauptraum ausgestellt.

„Wir waren nicht dabei und konnten uns das nicht ansehen. Sie sind wohl mit vielen Autos und Anhängern nach Much gekommen“, erzählt sie. Mit ihrem Mann Martin Lindner hatte sie viel Herzblut in die Zusammenstellung der Exponate investiert.

Dabei seien es nicht nur die 80 Kartons gewesen, sondern auch die selbst gebauten Brutkästen, Vitrinen, Schränke, Tische und Stühle, die nach Mülheim verfrachtet worden seien. Nicht zu vergessen die vielen Transportboxen, die im Schuppen nebenan untergebracht waren. 

Das Ehepaar ist aus der Interessengemeinschaft ausgetreten, auch alle anderen Vorstandsmitglieder des Fördervereins sind zurückgetreten. Es habe sich ein komplett neuer Vorstand gebildet, der nun den Sitz in der Nähe von Korschenbroich habe, sagt Vera Spix, die das Kapitel abgeschlossen hat. 

Auch aus Luxemburg meldeten sich Interessenten

Nach dem Hilferuf in der Tageszeitung Ende Juli des vergangenen Jahres hatte sich sogar ein ehemaliger Geflügelfarmer aus Neunkirchen-Seelscheid gemeldet und angeboten, das Museum mit seinen Exponaten in seinen Räumen aufzunehmen. „Diese Lösung hätte uns sehr gut gefallen. Wir haben uns im Bergischen sehr wohlgefühlt“, betont Spix, die mit ihrem Mann in Elsdorf lebt.

Doch der Landesvorstand habe sich nicht mit dem Interessenten einigen können. Auch ein Kontakt nach Luxemburg ist offenbar vom Landesgremium nicht weiterverfolgt worden. Eine Agrargenossenschaft hatte sich auf den Zeitungsartikel hin gemeldet und Interesse bekundet. 

„In Luxemburg gibt es ein solches Museum nicht. Wir haben es dem Landschaftsministerium angeboten“, sagte ein Sprecher der Genossenschaft. Allerdings sei das Projekt vom Landesverband der Rheinischen Rassegeflügelzüchter nie weiterverfolgt worden, weiß Vera Spix. 

„Wir sind jetzt endgültig in Rente“, berichtet die Elsdorferin. „Es war natürlich in den vergangenen Jahren auch schon ein Ballast, aber wir haben es mit viel Liebe und Herzblut gerne gemacht.“