Österreich reagiert auf den Amoklauf von Graz mit einer Reform des Waffenrechts – mit höherem Mindestalter und längerer Wartezeit.
Amoklauf von GrazÖsterreich verschärft Waffenrecht – höhere Altersgrenze und längere Wartezeit

Eine Frau zündet eine Kerze im Gedenken an die Todesopfer des Amoklaufs vom Graz am 10. Juni 2025 an.
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Nach dem Amoklauf in Graz verschärft Österreich das Waffenrecht. Wie Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) mitteilte, wird das Mindestalter für den Erwerb besonders gefährlicher Waffen von 21 auf 25 Jahre angehoben. Zudem verlängert sich die sogenannte Abkühlphase zwischen dem Kauf und der Aushändigung der ersten Waffe von bislang drei Tagen auf vier Wochen.
Auch die psychologischen Gutachten, die beim Waffenkauf verpflichtend sind, sollen künftig stärker gewichtet werden. Darüber hinaus soll ein Datenaustausch zwischen dem Bundesheer und den Waffenbehörden eingeführt werden. Der Attentäter von Graz war beim Bundesheer aufgrund psychischer Instabilität ausgemustert worden – die zuständigen Behörden waren darüber jedoch nicht informiert.
Amokschütze von Graz hinterließ Abschiedsbrief – Motiv bleibt unklar
Der Amokschütze von Graz hatte auch einen Abschiedsbrief hinterlassen. Die Polizei habe ein in analoger und digitaler Form vorliegendes Dokument sichergestellt, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, im ORF-Fernsehen. Das Schreiben gebe aber keinen Hinweis auf das Motiv des Schützen, so Ruf. Medien hatten spekuliert, dass der junge Mann in seiner Schulzeit wohl gemobbt worden sei.
Unterdessen zeigen sich die Sicherheitsbehörden in Österreich offen für eine Debatte über das Waffenrecht. Es gelte, den Fall genau zu analysieren und zu prüfen, ob die gesetzlichen Vorgaben lückenhaft seien und gegebenenfalls nachgeschärft werden müssten, sagte Ruf.
Der 21-Jährige besaß die am Tatort sichergestellte Faustfeuerwaffe und eine Schrotflinte legal. Er hatte eine Waffenbesitzkarte, deren Erwerb unter anderem mit einem psychologischen Test verbunden ist. Der ehemalige Schüler hatte am Vormittag an dem Gymnasium zehn Menschen getötet und anschließend Suizid begangen.
Die Schule wird nach Angaben eines Sprechers des Bildungsministeriums diese Woche keinen normalen Betrieb anbieten. Es gehe in diesem Moment um Angebote, die helfen könnten, die Trauer und Verzweiflung irgendwie zu verarbeiten. (red/dpa)