Tränen im Gericht: Angehörige nennen Kohberger ein Monster ohne Reue – er selbst schweigt weiter zu seinem Motiv für die Morde.
„Ich hoffe, du verrottest in der Hölle“Vierfachmörder Bryan Kohberger zu lebenslang verurteilt – Familien reagieren emotional

Bryan Kohberger während einer Anhörung. (Archivbild)
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Nach dem gewaltsamen Tod von vier Universitätsstudierenden im November 2022 ist Bryan Kohberger nun rechtskräftig verurteilt worden. Am Mittwoch (23. Juli) verhängte ein Gericht in Boise, Idaho, vier lebenslange Haftstrafen ohne Bewährung sowie eine zusätzliche Freiheitsstrafe von zehn Jahren wegen Einbruchdiebstahls.
Kohberger hatte laut US-Medienberichten bereits am 2. Juli ein schriftliches Geständnis abgelegt. Damit vermied er einen öffentlichen Strafprozess und eine mögliche Todesstrafe. Laut „People“ gestand Kohberger, am 13. November 2022 in ein Wohnhaus in der Kleinstadt Moscow eingedrungen zu sein und dort Kaylee Goncalves, Madison Mogen, Xana Kernodle und Ethan Chapin mit einem Messer getötet zu haben.
DNA-Spuren, Videoaufnahmen und Handydaten belasteten Kohberger
Bei der Urteilsverkündung gegen Bryan Kohberger kam es zu bewegenden Szenen im Gerichtssaal. Angehörige der vier Opfer hielten emotionale Stellungnahmen, eine Schwester sagte: „Ich hoffe, du verrottest in der Hölle.“ Auch eine Mitbewohnerin der Opfer meldete sich zu Wort und nannte Kohberger eine „leere Hülle“. Viele Zuhörer reagierten mit Tränen, die Stimmung war angespannt und still. Kohberger zeigte laut Medienberichten keine Regung während der Aussagen. Richter Steven Hippler warf ihm vor, keinerlei Reue für die Tat gezeigt zu haben.
Die Ermittlungen hatten sich über mehrere Wochen erstreckt und führten über verschiedene Bundesstaaten hinweg zu Kohberger, einem damaligen Doktoranden im Fachbereich Kriminologie. Wie „Washington Post“ berichtet, sicherten die Behörden DNA-Spuren an einer Messerscheide, die am Tatort gefunden wurde, und ordneten diese dem Angeklagten zu.
Zusätzlich lagen Videoaufnahmen von Kohbergers Fahrzeug und Bewegungsdaten seines Handys vor, die ihn in der Tatnacht mit dem Tatort in Verbindung setzten. Die Mordwaffe selbst wurde jedoch nie gefunden. Die Ermittler beschrieben die Tat als besonders brutal; alle vier Opfer wurden in ihren Betten mit zahlreichen Messerstichen getötet. Die Tat hatte landesweit für Entsetzen gesorgt.
Gericht verhängt Höchststrafe – Kohberger bleibt dauerhaft in Haft
Die Urteilsverkündung übernahm Richter Steven Hippler, der die maximal mögliche Strafe aussprach. „Sie haben vier junge Menschen brutal ermordet und damit das Leben unzähliger Familien zerstört“, sagte Hippler laut „CBS News“. Kohberger selbst äußerte sich während der Anhörung nicht zu seinen Motiven.
Die Verteidigung hatte das Schuldbekenntnis mit der Hoffnung auf ein mildes Urteil begründet, doch die Staatsanwaltschaft forderte ausdrücklich lebenslange Haft ohne Möglichkeit auf Bewährung. Medienberichten zufolge muss Kohberger zusätzlich rund 270.000 US-Dollar an Bußgeldern und Entschädigungsleistungen zahlen. Mit dem Urteil endet einer der aufsehenerregendsten US-amerikanischen Kriminalfälle der vergangenen Jahre.
Der spektakuläre Vierfachmord von Idaho wurde inzwischen in einer eigenen True-Crime-Serie aufgearbeitet. „Eine Nacht in Idaho: Die College-Morde“ ist seit dem 11. Juli 2025 bei Amazon Prime Video abrufbar. Die vierteilige Dokumentation rekonstruiert die Tatnacht im November 2022 und erzählt die Geschichte aus Sicht von Angehörigen, Freunden und Ermittlern. Gezeigt werden bisher unveröffentlichte Aufnahmen, darunter Handyvideos, Chatverläufe und persönliche Aussagen. Jede Folge widmet sich einem anderen Aspekt des Falls – von den Biografien der Opfer bis zur Suche nach dem Täter Bryan Kohberger.