Mit voller Wucht trifft der
„Zerstörerische Kombination“Hurrikan Melissa fordert erste Todesopfer – das Schlimmste droht noch

Die Karibik wappnet sich für den wahrscheinlich schwersten Hurrikan, der den Karibikstaat je direkt getroffen hat.
Copyright: Matias Delacroix/AP/dpa
In der Karibik sorgt ein mächtiger Hurrikan für Panik. Der Wirbelsturm „Melissa“ rückt als gefährlicher Sturm der höchsten Stufe 5 auf Jamaika zu und löst an vielen Orten Chaos aus. Die Umweltkatastrophe hat bereits erste Todesopfer gefordert und Experten befürchten das Schlimmste.
Das US-Hurrikanzentrum NHC warnte bereits am Montag vor „katastrophalen Überschwemmungen“ in dem Karibikstaat und rief die Bewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen.
Viele Menschen in Jamaika verweigern jedoch die Evakuierungsaufforderungen. „Ich gehe nicht weg“, sagte Roy Brown aus Port Royal der Nachrichtenagentur AFP. „Ich glaube nicht, dass ich vor dem Tod weglaufen kann.“ Er verwies auf schlechte Erfahrungen mit den staatlichen Hurrikan-Schutzunterkünften in der Vergangenheit.
Wirbelsturm „Melissa“: Sturmjäger fliegen mitten in das Auge des Hurrikans
Unterdessen sorgt ein spektakuläres Video in den sozialen Medien für Aufsehen. Sturmjäger der US Air Force sind zur Datensammlung mitten in das Auge des Hurrikans geflogen.
In Jamaika wurden am Montag drei Todesopfer gemeldet. Drei weitere Tote gab es in Haiti, mindestens ein Todesopfer in der Dominikanischen Republik. Und es werden noch viel mehr Tote erwartet.
„Die Menschen in ganz Jamaika sind mit den extremsten Hurrikanauswirkungen konfrontiert, die die Insel jemals in ihrer Geschichte erlebt hat“, sagte Alex DaSilva, leitender Hurrikanexperte bei AccuWeather. „Die katastrophalen Windgeschwindigkeiten in Verbindung mit der langsamen Vorwärtsbewegung dieses Sturms sind eine tödliche und zerstörerische Kombination.“
Hurrikan „Melissa“: Verheerende Folgen in Jamaika befürchtet
Der NHC sagte „zerstörerischen Wind“, Sturmfluten und „katastrophale Überschwemmungen“ für Jamaika voraus. Im Inneren des Sturms wurden den Angaben zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Stundenkilometer gemessen. Katastrophale Sturzfluten und zahlreiche Erdrutsche seien wahrscheinlich.
Dem Hurrikanzentrum zufolge drohten in den betroffenen Gebieten bis zu 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. „Dieses extreme Niederschlagspotenzial wird aufgrund der langsamen Bewegung ein katastrophales Ereignis für Jamaika auslösen“, warnte NHC-Vizedirektor Jamie Rhome. „Bringen sie sich jetzt in Sicherheit. Bereiten sie sich darauf vor, das mehrere Tage durchzustehen“, appellierte Rhome an die Bevölkerung.
„Melissa“ bewegt sich nur sehr langsam vorwärts und könnte daher lange über Land bleiben und deutlich mehr Schäden anrichten als andere Hurrikane. Im Inneren des Sturms wurden den Angaben zufolge Windgeschwindigkeiten von bis zu 280 Stundenkilometer gemessen. Katastrophale Sturzfluten und zahlreiche Erdrutsche seien wahrscheinlich. Es könnte Verwüstungen in der Größenordnung wie bei den Hurrikans „Maria“ 2017 oder „Katrina“ im Jahr 2005 geben.
An der Südküste des Landes wurden Flutwellen von bis zu vier Metern erwartet, in einigen Küstenabschnitten wurden Zwangsevakuierungen angeordnet. Der Flughafen der Hauptstadt Kingston wurde ebenso wie die Häfen des Inselstaats geschlossen. Der Wirbelsturm sollte Jamaika am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) erreichen.
Zugleich warnte das NHC auch die Menschen in Haiti und der Dominikanischen Republik vor neuen Gefahren. In den beiden Ländern waren durch die Ausläufer von „Melissa“ bereits in der vergangenen Woche mehrere Menschen getötet worden. „Melissa“ ist bereits der 13. benannte Sturm der vom frühen Juni bis zum späten November anhaltenden Hurrikansaison im Atlantik. (mbr/afp)

