Eigentlich hatte sie sich schon vor Jahrzehnten aus dem Showgeschäft zurückgezogen und ihre Schlagerkarriere beendet. Nun der Paukenschlag: Die Schweizer Sängerin Paola Felix wird beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel auftreten. Die 74-Jährige, die bereits 1969 und 1980 für die Schweiz am ESC teilnahm, wird am 11. Mai bei der Eröffnungsshow singen. In einem Statement bezeichnete sie den bevorstehenden Auftritt als ihr „größtes Geschenk“ zu ihrem 75. Geburtstag, den sie am 5. Oktober feiert.

Paola Felix: Auftritt beim Eurovision Song Contest 2025 in Basel

Neben Paola Felix werden auch Peter Reber (Peter, Sue & Marc, ESC 1971, 1976, 1979, 1981), Luca Hänni (ESC 2019) und Gjon’s Tears (ESC 2021) bei der Eröffnungsshow auftreten. Ob die vorletzte Schweizer Siegerin Céline Dion (ESC 1988) beim diesjährigen ESC auftreten wird, ist noch unklar. Der Weltstar hatte Interesse bekundet, will es aber aufgrund ihrer Erkrankung am Stiff-Person-Syndrom von ihrer Tagesform abhängig machen.

Paola Felix, geboren am 5. Oktober 1950 in St. Gallen, begann ihre Karriere in den 1960er Jahren. Sie nahm an verschiedenen Talentwettbewerben teil und veröffentlichte zahlreiche Singles und Alben. Ihre größten Hits in Deutschland waren die Schlagerklassiker „Blue Bayou“ und „Der Teufel und der junge Mann“, 1981 ihr einziger Top-10-Erfolg. Viermal wurde sie mit der „Goldenen Stimmgabel“ ausgezeichnet.

Große Erfolge mit Schlagern und „Verstehen Sie Spaß?“

Neben ihrer Musikkarriere war sie auch als Fernsehmoderatorin tätig. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Kurt Felix moderierte sie von 1983 bis 1990 die Samstagabendshow „Verstehen Sie Spaß?“ – einer der größten Quotenerfolge seiner Zeit.

Paola vertrat die Schweiz zweimal beim Eurovision Song Contest. 1969 erreichte sie – damals noch als Paola Del Medico – mit dem Lied „Bonjour, Bonjour“ den fünften Platz. 1980 trat sie erneut für die Schweiz an und belegte mit dem Titel „Cinéma“ den vierten Platz. 1979 und 1982 nahm sie am deutschen Vorentscheid teil und erreichte mit „Vogel der Nacht“ den dritten bzw. mit „Peter Pan“ den zweiten Platz hinter Nicole.

Paola vertrat die Schweiz zweimal beim Eurovision Song Contest

Paola Felix war von 1980 bis zum Tod ihres Mannes im Jahr 2012 mit dem Schweizer TV-Moderator Kurt Felix verheiratet. Bereits 1990 zog sie sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Sie lebt zurückgezogen in der Schweiz, zeigte sich jedoch immer wieder zu besonderen Anlässen, etwa in Jubiläumsshows oder in der „Helene-Fischer-Show“ 2018. Seit 2002 war Paola außerdem als Model für den Klingel- (Deutschland) und Cornelia-Katalog (Schweiz) tätig, seit 2012 mit der eigenen Modelinie „Paola!“.

Das Rampenlicht vermisst sie nicht: „Mir geht es gut, muss ich sagen. Ich warte auf den Augenblick, wo es mir mal langweilig wird. Und das finde ich ganz okay so“, erzählte Paola 2023 in einem Interview mit der „Bunten“. „Ich genieße jetzt das Daheimsein.“ Ein dauerhaftes Schlager-Comeback hat sie mehrfach ausgeschlossen. Sie verbringt ihre Tage laut einem „Blick“-Interview mit Aktivitäten, „die ihr Freude bereiten“. Dazu gehören Spaziergänge in der Natur, das Lesen von Büchern und das Pflegen von Kontakten zu Freunden und Familie.

Paola vermisst das Rampenlicht nicht – nur ihren Kurt

Dennoch war sie im Mai 2024 noch einmal zu Gast in einer Talkshow in Deutschland. Bei „3nach9“ sprach sie auch über ihre ESC-Erfolge. Und eine Warnung des damaligen Unterhaltungschefs, der ihr 1969 gesagt hatte, sie solle gut abschneiden, aber auf keinen Fall gewinnen. Das käme die Schweiz zu teuer.

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Von

Jan Gebauer

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Auch über ihren für viele immer noch unglaublichen Abschied von der Bühne vor 35 Jahren hat sie nachgedacht: „Wir waren einfach überzeugt, dass es das Richtige für uns ist“, sagte Paola voller Überzeugung. „Wir wollten ein Privatleben. Wenn es am schönsten ist, soll man gehen“, so die Sängerin. Wenn ihr eine gute Fee noch einen letzten Wunsch erfüllen könnte, antwortete Paola wehmütig auf die Frage von Moderator Giovanni di Lorenzo, dann wäre es, dass ihr verstorbener Mann Kurt Felix wieder bei ihr sein könnte.