Der Karfreitag ist ein stiller Tag. In einigen Bundesländern ist er aber stiller als in anderen.
KarfreitagTanzverbot – In diesem Bundesland kann man abends wieder Party machen

Das Tanzverbot an Karfreitag gilt in ganz Deutschland – in Bremen aber nur bis 21 Uhr.
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Karfreitag ist ein Tag der Besinnung und Stille – obwohl einer aktuellen Umfrage zufolge Ostern als christliches Fest den Deutschen mehrheitlich egal ist. Laut WDR, der sich auf Infratest Dimap beruft, ist nur für knapp jede und jeden Dritten Ostern ein religiöser Anlass. Für viele ist es einfach ein Familienfest und ein willkommener Anlass für Urlaub oder andere Freizeitaktivitäten.
Dennoch schlägt sich die religiöse Bedeutung des Karfreitags noch immer in der Gesetzgebung in ganz Deutschland nieder. Da Christinnen und Christen an Jesu Tod erinnern, ist dies ein sogenannter stiller Tag, an dem vieles nicht erlaubt ist. Sport- und andere Veranstaltungen dürften nicht stattfinden, und auch die öffentliche Aufführung einzelner Filme wie etwa „Das Leben des Brian“ ist verboten. Außerdem herrscht weiterhin bundesweit ein Tanzverbot, das heißt Clubs und Diskotheken bleiben geschlossen. Restaurants sind aber geöffnet.
Dies wird von vielen als nicht mehr zeitgemäß kritisiert. Der Religionssoziologe Detlef Pollack, mit dem die Deutsche Presse-Agentur gesprochen hat, verteidigt diese Regelung allerdings: „Es ist, glaube ich, keine allzu große Zumutung, an diesem einen Tag auf Tanz und laute Musik zu verzichten“, sagte der Wissenschaftler von der Universität Münster. Seiner Ansicht nach geht es vor allem um „Achtung und Respekt“ gegenüber Andersdenkenden.
Karfreitag: Was gilt in welchem Bundesland?
Das Tanzverbot gilt tatsächlich in ganz Deutschland, allerdings unterschiedlich lang je nach Bundesland. Seine längste Ausdehnung hat es in Rheinland-Pfalz. Dort ist schon am frühen Morgen des Gründonnerstags (4 Uhr) Schluss mit der Party. Das Verbot gilt bis Ostersonntag um 16 Uhr.
In Nordrhein-Westfalen fängt das Tanzverbot am Abend des Gründonnerstags (18 Uhr) an und gilt bis zum frühen Morgen des Karsamstags (6 Uhr). Dann sind auch in Köln Veranstaltungen wie Märkte, gewerbliche Ausstelllungen, Tauschbörsen, Sportveranstaltungen, Volksfeste und Zirkusaufführungen sowie Konzerte verboten. Diskotheken haben geschlossen, in Gaststätten dürfen keine Darbietungen stattfinden. Spielhallen und Wettannahmestelle sind ebenfalls geschlossen.
Auch private Feiern im Freien sind im Übrigen untersagt. Öffentliches Grillen ist aber zunächst einmal erlaubt.
Denjenigen, die es ohne Party an Karfreitag nicht aushalten, sei ein Besuch in Bremen ans Herz gelegt. Im kleinsten Bundesland hat das Tanzverbot die geringste Dauer: Hier darf nur an Karfreitag von 6 bis 21 Uhr nicht ausgelassen gefeiert werden. Ab 21 Uhr kann es aber wieder losgehen. Das führt dazu, dass Konzerte und andere Veranstaltungen an diesem Tag dann ungewöhnlich spät beginnen – aber sie finden im Gegensatz zu anderen Bundesländern statt. (cme, mit dpa/kna)