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Dominique Mamberti„Habemus Papam“: Der Mann, der den neuen Papst verkündete

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt Kardinal Dominique Mamberti, bei der Teilnahme an einer Messe für den verstorbenen Papst Franziskus am fünften von neun Trauertagen im Petersdom im Vatikan teilnimmt. Foto: Alessia Giuliani/IPA via ZUMA Press/dpa

Kardinal Dominique Mamberti gab den Namen des neuen Papstes bekannt. Der 73-Jährige ist der sogenannte Kardinalprotodiakon.

Wenn weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, dann weiß die Welt: Habemus Papam. Aber wer ist der Kardinal, der die berühmten Worte ausgesprochen hat?

Nach der Wahl des neuen Papstes blickte die Welt gebannt auf den Balkon des Petersdoms: Die weißen Gardinen wurden aufgezogen, die Tür geöffnet und die Loggia betrat ein Kirchenmann, der der Weltöffentlichkeit feierlich den Namen des neugewählten Stellvertreters Christi auf Erden verkündete. Davor sprach er das Habemus Papam (Wir haben einen Papst) - also jene lateinische Formel, mit der der neue Pontifex vorgestellt wird.

Die Aufgabe kam dieses Mal dem Franzosen Dominique Mamberti zu. Es waren wohl die berühmtesten fünf Minuten seiner langen Laufbahn. Der 73-Jährige ist der sogenannte Kardinalprotodiakon: Der dienstälteste Kardinaldiakon - eine der insgesamt drei Klassen von Kardinälen -, der die Altersgrenze von 80 Jahren noch nicht überschritten hat. Die Verkündung des neuen Papstes ist seine wichtigste Aufgabe. Nur, wenn er selbst gewählt worden wäre, wäre ein anderer an der Reihe gewesen. Die Wahrscheinlichkeitwar jedoch gering.

Das Foto zeigt Kardinal Sean O'Malley (r) und Kardinal Celestino Aos Braco bei einer Unterhaltung, nachdem weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen ist.Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Kardinal Sean O'Malley (r) und Kardinal Celestino Aos Braco unterhalten sich, nachdem weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen ist.

Dominique Mamberti: Erfahrener Vatikan-Diplomat

Geboren wurde Mamberti 1952 in Marrakesch in Marokko, aufgewachsen ist er auf der französischen Mittelmeerinsel Korsika. 1981 wurde er in der Inselhauptstadt Ajaccio zum Priester geweiht. Wenige Jahre später ging es für ihn zur Römischen Kurie. Ab 1986 arbeitete er in mehreren Vatikan-Vertretungen im Ausland. Von 2006 bis 2014 war er „Außenminister“ des Vatikans. Dann berief ihn Franziskus zum Leiter des Obersten Gerichtshofs.

Es gab zwar zahlreiche dieser Würdenträger, doch nicht immer kamen sie zum Zuge. Während der gut 26 Jahre dauernden Amtszeit von Papst Johannes Paul II. etwa gab es insgesamt zehn Kardinalprotodiakone - neun von ihnen erreichten bis zum Tod des polnischen Papstes das 80. Lebensjahr und mussten auf ihren Auftritt auf dem Balkon des Petersdoms verzichten.

Neuer Papst: Auftritt von Kardinalprotodiakon geht in Geschichte ein

Der chilenische Kardinal Jorge Arturo Medina Estévez war jener Zehnte, der nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. und dem Konklave von 2005 den Deutschen Joseph Ratzinger als neuen Papst verkündete. Sein Auftritt ist legendär: Beim Verlesen der Habemus-Papam-Formel ließ er sich viel Zeit, machte mehrfach Pausen, um den Applaus der Menschen zuzulassen.

Das Foto zeigt Gläubige wie sie ein Transparent mit der Aufschrift «Viva Il Papa» in die Höhe halten, nachdem weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt. Foto: Andrew Medichini/AP/dpa

Gläubige halten ein Transparent mit der Aufschrift ´Viva Il Papa», nachdem weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufsteigt. Die katholische Kirche hat einen neuen Papst.

2013 ist dem Franzosen Jean-Louis Tauran, der Papst Franziskus nach dem Konklave der Öffentlichkeit vorgestellt hatte, die Formel schneller über die Lippen gegangen. Der Text hat sich seit rund 600 Jahren jedenfalls nicht geändert. Die Formel lautet:

„Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam! Eminentissimum ac Reverendissimum Dominum (Vorname), Sanctae Romanae Ecclesiae Cardinalem (Nachname), qui sibi nomen imposuit (gewählter Papstname).“ Auf Deutsch: „Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Papst. Seine Eminenz, den hochwürdigen Herrn (Vorname), der Heiligen Römischen Kirche Kardinal (Nachname), welcher sich den Namen (gewählter Papstname) gegeben hat.“

Mamberti hat Balkon schnell wieder verlassen

Nach dem Sprechen der Formel hat Mamberti jedoch den Balkon des Petersdoms schnell wieder verlassen. Nach dem Habemus Papam dauerte es etwa eine halbe Stunde, dann zeigte sich der neue Papst und sprach den Segen „Urbi et Orbi“. Für den Kardinalprotodiakon ist seine Arbeit getan - bis zum nächsten Konklave, wenn Mamberti dann noch nicht die Altersgrenze von 80 Jahren erreicht haben sollte. (dpa)