Nach Trumps Rolle rückwärts bei seinen Zöllen berichten Insider über die Gründe. Bei den Demokraten spricht man derweil von Korruption.
„Art of the Steal“ bei Zöllen?Ein Wort soll für Trumps Einknicken gesorgt haben

US-Präsident Donald Trump ist bei seinen Zöllen zurückgerudert. (Archivbild)
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Das Zurückrudern von US-Präsident Donald Trump bei seinen zuvor verhängten horrenden Zöllen gegen zahlreiche Länder weltweit sorgt weiterhin für Wirbel. Zwar haben sich die Börsen auch in Europa nach Trumps Rolle rückwärts deutlich erholt, der Gegenwind wird für den US-Präsidenten aber dennoch rauer.
Mit der Verkündung einer 90-tägigen „Pause“ im Zollstreit hatte Trump zuvor am Mittwoch für die plötzliche Trendwende an den weltweiten Börsen gesorgt. Kurz zuvor hatte er noch angedeutet, nun sei ein „großartiger Zeitpunkt“, Aktien zu kaufen. Seitdem Trump vor einer Woche hohe Zölle gegen viele Länder verhängt hatte, war es an den Börsen bergab gegangen. Seinen Kurswechsel begründete Trump am Mittwoch schließlich damit, dass „die Menschen aufgeregt und ängstlich“ deshalb gewesen seien.
Warnungen vor „Depression“ sollen Trumps Umdenken bewirkt haben
Einem Bericht des „Wall Street Journals“ zufolge, soll der US-Präsident jedoch vielmehr selbst nervös geworden sein. Demnach haben Trump vor allem die internen Warnungen vor einer „Depression“ zum Umdenken gebracht, berichtete die US-Zeitung.
Er sei bereit, „Schmerzen“ in Kauf zu nehmen, auch eine Rezession würde er akzeptieren, erklärte Trump demnach bei Gesprächen mit seinen Beratern. Der Präsident sei jedoch sehr bedacht darauf gewesen, „dass es nicht zu einer Depression kommt“, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Quellen in Washington.
Warnungen vor „Finanzpanik, die außer Kontrolle gerät“
Auch in der „New York Times“ war zu lesen, dass Trump vor seiner Kehrtwende von hochrangigen Mitarbeitern vor einer „Finanzpanik, die außer Kontrolle gerät und die Wirtschaft zerstören könnte“, gewarnt worden sei, auch dort wird das als Grund für seine plötzliche Entscheidung benannt.
Während eine Rezession in der Regel als ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Quartalen definiert wird, gilt eine Depression als extremerer Einbruch der Wirtschaftstätigkeit, der mehrere Jahre andauert, erklärte das Blatt weiter. Die USA haben seit Beginn des 20. Jahrhunderts Dutzende von Rezessionen überstanden, aber lediglich die Große Depression von 1929 bis etwa 1939 durchlaufen müssen, hieß es weiter.
Trump-Video sorgt für Wirbel: „Er hat 2,5 Milliarden verdient“
Die Kritik am US-Präsidenten wird unterdessen nach der verhängten „Pause“ für die Zölle immer lauter. So sorgte ein Video für zusätzlichen Wirbel, das von Trump-Beraterin Margo Martin am Mittwochabend auf der Plattform X verbreitet wurde. Trump ist dort mit einer Reihe von Männern im Weißen Haus zu sehen. Namentlich erwähnt wird vom US-Präsident der Immobilienunternehmer Charles Schwab.
„Das ist Charles Schwab … es ist nicht nur ein Unternehmen, es ist tatsächlich eine Einzelperson“, scherzt Trump in dem Video zunächst und erklärt dann: „Er hat 2,5 Milliarden heute verdient“ und zeigt dabei auf Schwab. „Er hier hat 900 Millionen verdient“, fügt der Republikaner unter dem Gelächter der Anwesenden an, ohne dass zu erkennen war, wer damit gemeint war.
Reichste Menschen machen nach Kehrtwende Gewinne
Nach Trumps Kehrtwende sei das Vermögen der zehn reichsten Personen auf der Welt nach vorherigen massiven Verlusten sprunghaft um 135 Milliarden US-Dollar gestiegen, berichtete „Business Insider“. Die größten Gewinne hätten Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Tesla-Chef Elon Musk verzeichnet. Musk ist gleichzeitig allerdings auch „besonderer Regierungsmitarbeiter“ von Trump.
Bei den Demokraten sorgt das für Verdachtsmomente. „Trump hat uns gerade eine Meisterleistung im Insiderhandel vorgeführt“, schrieb der Senator Rubel Gallego am Donnerstagnachmittag auf X. „Das ist Korruption auf höchstem Niveau. Ich verlange Antworten vom Weißen Haus“, fügte der Demokrat aus Arizona an.
Demokraten fordern Untersuchung: „Korruption auf höchstem Niveau“
Gallego fügte seinem Beitrag zudem eine Grafik bei, die den US-Präsidenten mit einem bei ihm ungeliebten Portrait und der Verballhornung eines Buchtitels von Trump verhöhnte. Statt „Art of the Deal“, wie das Buch tatsächlich heißt, war dort „Art of the Steal“ („Die Kunst des Stehlens“) zu lesen.
Auch Adam Schiff, Senator aus Kalifornien, meldete sich am Donnerstag zu Wort. „Ich verlange vom Weißen Haus und dem Office of Government Ethics Antworten darauf, ob irgendjemand aus der Familie Trump oder der Regierung durch Insiderhandel von diesem Zollchaos profitiert hat“, schrieb Schiff bei X und fügte einen Screenshot seines Briefes an Trumps Stabschefin im Weißen Haus an.
US-Regierung bleibt gegenüber China hart
Die US-Regierung setzte ihren Kurs unterdessen am Donnerstag fort. Im Handelsstreit mit China geht Trump nun noch härter vor als bisher bekannt. Der Zollaufschlag für China steigt auf insgesamt 145 Prozent, teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit.
Trump hatte den Satz für die Volksrepublik am Mittwoch nach eigenen Angaben auf 125 Prozent erhöht – dies gilt jedoch zusätzlich zu einem Aufschlag von 20 Prozent vom März. Das Weiße Haus veröffentlichte nun das Dekret zu Trumps Zollwende, die er am Mittwoch verkündet hatte. In der Erläuterung dazu heißt es, in die 125 Prozent sei der Aufschlag vom März für Peking noch nicht eingerechnet.