Lange Ladezeiten, fehlender Komfort, teils defekte Säulen: Der ADAC hat Rastanlagen in NRW überprüft – mit ernüchterndem Ergebnis.
ADAC-Test„Sehr mangelhaft“ – NRW-Raststätten fallen durch

An Rastanlagen in NRW gibt es kaum Superschnell-Ladestationen.
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Der ADAC sieht an Raststätten in Nordrhein-Westfalen erhebliche Mängel bei der Ladeinfrastruktur. In einer bundesweiten Untersuchung von 50 Rastanlagen und Autohöfen entlang der Autobahnen erhielten die getesteten NRW-Standorte die Note „sehr mangelhaft“.
Weder Kucksiepen bei Wuppertal an der A1, noch Hösel Ost an der A3 oder Peppenhoven Ost an der A61 südwestlich von Bonn verfügten über Superschnell-Ladesäulen mit einer Leistung von 150 Kilowatt oder mehr, teilte der ADAC am Montag mit. „Die Ergebnisse sind nicht hinnehmbar“, sagte Roman Suthold, Verkehrsexperte des ADAC NRW. E-Auto-Fahrer müssten sich an Autobahnen häufig mit langen Ladezeiten, mangelhafter Kostentransparenz und wenig Komfort abfinden. „Wir fordern deutlich mehr und leistungsstärkere Ladepunkte entlang der Autobahnen“, so Suthold.
Raststätten: Ladezeit für E-Autos von bis zu 60 Minuten
An der Rastanlage Peppenhoven Ost steht laut ADAC lediglich eine 120-kW-Säule. Auch das ermögliche keine zeitgemäße Ladegeschwindigkeit mehr. In Kucksiepen und Hösel Ost war das Laden sogar nur mit 50 kW möglich. „Hier dauert ein durchschnittlicher Ladevorgang von 20 auf 80 Prozent etwa 45 bis 60 Minuten – so lange will doch kein Autofahrer warten“, kritisierte Suthold. Mindeststandard sollten Ladepunkte sein, „die selbst im Splitting – also wenn zwei Autos an einer Säule laden – noch mindestens 150 kW abgeben, damit sich das Laden auf 20 bis 30 Minuten verkürzt“.
Bundesweit fielen mehr als 70 Prozent der 25 getesteten Rastanlagen im Test durch. Die meisten verfügten über zu wenige Ladepunkte mit 150 kW oder mehr, an knapp einem Drittel war zudem mindestens ein Ladepunkt defekt. Auch die Transparenz ließ zu wünschen übrig: E-Auto-Fahrer bekämen nach dem Ladevorgang die Kosten häufig nicht angezeigt, kritisierte der ADAC.
Zudem fehlten vielerorts Pausenangebote mit Komfort. Im Vergleich dazu schnitten Autohöfe deutlich besser ab: Drei Viertel von ihnen verfügen laut ADAC über Ultraschnell-Ladesäulen mit 300 kW Leistung. Auch die Zahl der Säulen – und damit der Ladepunkte – sei dort meist höher als an klassischen Rastanlagen.

