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Sorge in NRW-PolitikAuch in Köln gesichtet – Aggressive Ameisen knabbern sogar Stromkabel an

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Die als invasiv geltende Ameisenart Tapinoma magnum bedroht jetzt auch die Infrastruktur in NRW.

Die als invasiv geltende Ameisenart Tapinoma magnum bedroht jetzt auch die Infrastruktur in NRW. 

Sie bilden riesige Kolonien, zerstören die Infrastruktur und können Stromausfälle auslösen.  Ameisen der Art Tapinoma magnum haben NRW erreicht.

Sie sind nur drei Millimeter groß, schwarz – und von heimischen Ameisen nur schwer zu unterscheiden. Wer eine Lupe zur Hand hat, kann eine Kerbe an der Vorderseite des Kopfschildes erkennen. Doch bei der Bestimmung ist Vorsicht geboten. Ameisen der Art Tapinoma magnum gelten als aggressiv und beißen schnell.

Nach Angaben des NRW-Umweltministeriums, das von dem Grünen Oliver Krischer geleitet wird, ist die Große Drüsenameise aus Nordafrika nach Deutschland gekommen. 2009 wurden die ersten Exemplare in Baden-Württemberg gesichtet, mittlerweile hat sie bis nach NRW vorgedrungen.

„Sie hat ein hohes Ausbreitungspotenzial auch in kühleren Klimazonen, da sie Winterfrost erträgt“, teilt das Umweltministerium mit. Kolonien, die aus mehreren Nestern bestünden, würden nicht miteinander rivalisieren und seien „dominant“ in ihrem Lebensraum. „Insbesondere bei ihnen ist eine Bekämpfung mit den bestehenden Methoden nicht ausreichend“, heißt es.

Wo die Krabbler auftauchen, fallen sie invasionsartig ein. „Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren“, sagt der Ameisenexperte Manfred Verhaagh. Anders als die heimischen Arten können die gefräßigen Insekten Gebäude, Wege, Straßen und technische Infrastruktur beschädigen. In der badischen Grenzstadt Kehl gab es bereits Strom- und Internetausfälle. Auch in Köln wurden Tapinoma-magnum-Nester gefunden. In der Landespolitik wächst die Sorge vor potenziellen Gefahren.

Kinderspielplatz in Baden-Württemberg wegen Ameisen gesperrt

Dietmar Brockes, umweltpolitischer Sprecher der FDP, erwartet ein Handlungskonzept der schwarz-grünen Landesregierung: „Kommunen dürfen mit diesem Problem nicht allein gelassen werden. Es braucht abgestimmte Strategien von Land und Bund – insbesondere im Bereich Monitoring, Früherkennung und koordiniertes Vorgehen bei Befall“, sagte der Politiker aus Brüggen am Niederrhein. „Die zunehmende Ausbreitung der invasiven Ameisenart zeigt deutlich, wie ernst wir die Bedrohung durch eingeschleppte Tierarten nehmen müssen – auch hier in Nordrhein-Westfalen“, so der Liberale.

„Wenn Ameisen Spielplätze unbenutzbar machen oder elektrische Anlagen lahmlegen, ist das längst kein exotisches Randphänomen mehr.“ Nötig sei ein „vorausschauendes, koordiniertes Handeln“, um teure Notmaßnahmen vermeiden zu können.

Forscher vermuten, dass die Insekten mit Pflanzentransporten eingeschleppt worden sind.  In Baden-Württemberg wurde ein Kinderspielplatz aufgrund einer massiven Ameisenplage geschlossen, in einer hessischen Grundschule befielen Insekten Heizkörpern und Lampen. Wo der Einsatz von Giften vielfach nicht den gewünschten Effekt gebracht hat, kam zum Teil heißes Wasser erfolgreich zur Anwendung. In Strom- und Verteilerkästen können sich die Ameisen allerdings vor Angriffen mit Flüssigkeit sicher fühlen.